Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Classe, I. Ordnung. Taf. 3.
C. Winter-Calvillen.
16. Der weiße Winter-Calvill. Calville
blanc d'hyver.
Fig. 16.

Einer der bekanntesten und ältesten schätzbarsten
Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obstgarten
fehlt. Er ist ansehnlich und wird besonders an Zwerg-
bäumen sehr groß. Seine Gestalt ist sehr gefällig und
meist hochaussehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in
die Höhe und eben so viel in die Breite. -- Seine
Blume ist in einer tiefen wolligten Einsenkung ge-
wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals
zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht
laufen sie schön und regelmäßig hin, und endigen sich
flach in der Stielwölbung. Zwischen diesen Hauptrippen
aber erheben sich mehrentheils noch andere flächere, wo-
durch die Form der Frucht besser erhalten wird. Der
Stiel ist kurz und stark und stehet in einer tiefen, oft
mit Rost ausgefütterten Höhle. -- Die Schale ist am
Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber
auf dem Lager schön goldgelb. Auf der Sonnenseite be-
kommt sie einen sanften Anflug von schöner Röthe, so
sich ungemein gut ausnimmt Häufig hat sie auch eine
oder etliche Rostflecken, und meist mit einer weißlichten
Einfassung. -- Schon äußerlich riecht die Frucht sehr
angenehm; der Geschmack aber des lockern, feinen
Fleisches ist delikat, erhaben, süßsäuerlich mit einem
trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern-

I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3.
C. Winter-Calvillen.
16. Der weiße Winter-Calvill. Calville
blanc d'hyver.
Fig. 16.

Einer der bekannteſten und älteſten ſchätzbarſten
Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obſtgarten
fehlt. Er iſt anſehnlich und wird beſonders an Zwerg-
bäumen ſehr groß. Seine Geſtalt iſt ſehr gefällig und
meiſt hochausſehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in
die Höhe und eben ſo viel in die Breite. — Seine
Blume iſt in einer tiefen wolligten Einſenkung ge-
wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals
zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht
laufen ſie ſchön und regelmäßig hin, und endigen ſich
flach in der Stielwölbung. Zwiſchen dieſen Hauptrippen
aber erheben ſich mehrentheils noch andere flächere, wo-
durch die Form der Frucht beſſer erhalten wird. Der
Stiel iſt kurz und ſtark und ſtehet in einer tiefen, oft
mit Roſt ausgefütterten Höhle. — Die Schale iſt am
Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber
auf dem Lager ſchön goldgelb. Auf der Sonnenſeite be-
kommt ſie einen ſanften Anflug von ſchöner Röthe, ſo
ſich ungemein gut ausnimmt Häufig hat ſie auch eine
oder etliche Roſtflecken, und meiſt mit einer weißlichten
Einfaſſung. — Schon äußerlich riecht die Frucht ſehr
angenehm; der Geſchmack aber des lockern, feinen
Fleiſches iſt delikat, erhaben, ſüßſäuerlich mit einem
trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0076" n="28"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I</hi>. <hi rendition="#g">Cla&#x017F;&#x017F;e</hi>, <hi rendition="#aq">I</hi>. <hi rendition="#g">Ordnung</hi>. Taf. 3.</fw><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#aq">C</hi>. <hi rendition="#g">Winter</hi>-<hi rendition="#g">Calvillen</hi>.</head><lb/>
              <div n="5">
                <head>16. <hi rendition="#g">Der weiße Winter</hi>-<hi rendition="#g">Calvill</hi>. <hi rendition="#aq">Calville<lb/>
blanc d'hyver.</hi> Fig. 16.</head><lb/>
                <p>Einer der bekannte&#x017F;ten und älte&#x017F;ten &#x017F;chätzbar&#x017F;ten<lb/>
Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Ob&#x017F;tgarten<lb/>
fehlt. Er i&#x017F;t an&#x017F;ehnlich und wird be&#x017F;onders an Zwerg-<lb/>
bäumen &#x017F;ehr groß. Seine Ge&#x017F;talt i&#x017F;t &#x017F;ehr gefällig und<lb/>
mei&#x017F;t hochaus&#x017F;ehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in<lb/>
die Höhe und eben &#x017F;o viel in die Breite. &#x2014; Seine<lb/><hi rendition="#g">Blume</hi> i&#x017F;t in einer tiefen wolligten Ein&#x017F;enkung ge-<lb/>
wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals<lb/>
zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht<lb/>
laufen &#x017F;ie &#x017F;chön und regelmäßig hin, und endigen &#x017F;ich<lb/>
flach in der Stielwölbung. Zwi&#x017F;chen die&#x017F;en Hauptrippen<lb/>
aber erheben &#x017F;ich mehrentheils noch andere flächere, wo-<lb/>
durch die Form der Frucht be&#x017F;&#x017F;er erhalten wird. Der<lb/><hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t kurz und &#x017F;tark und &#x017F;tehet in einer tiefen, oft<lb/>
mit Ro&#x017F;t ausgefütterten Höhle. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t am<lb/>
Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber<lb/>
auf dem Lager &#x017F;chön goldgelb. Auf der Sonnen&#x017F;eite be-<lb/>
kommt &#x017F;ie einen &#x017F;anften Anflug von &#x017F;chöner Röthe, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ich ungemein gut ausnimmt Häufig hat &#x017F;ie auch eine<lb/>
oder etliche Ro&#x017F;tflecken, und mei&#x017F;t mit einer weißlichten<lb/>
Einfa&#x017F;&#x017F;ung. &#x2014; Schon äußerlich <hi rendition="#g">riecht</hi> die Frucht &#x017F;ehr<lb/>
angenehm; der Ge&#x017F;chmack aber des lockern, feinen<lb/><hi rendition="#g">Flei&#x017F;ches</hi> i&#x017F;t delikat, erhaben, &#x017F;üß&#x017F;äuerlich mit einem<lb/>
trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das <hi rendition="#g">Kern</hi>-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0076] I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3. C. Winter-Calvillen. 16. Der weiße Winter-Calvill. Calville blanc d'hyver. Fig. 16. Einer der bekannteſten und älteſten ſchätzbarſten Tafeläpfel, der in keinem wohlangelegten Obſtgarten fehlt. Er iſt anſehnlich und wird beſonders an Zwerg- bäumen ſehr groß. Seine Geſtalt iſt ſehr gefällig und meiſt hochausſehend, hat gewöhnlich 3 Zoll 2 Linien in die Höhe und eben ſo viel in die Breite. — Seine Blume iſt in einer tiefen wolligten Einſenkung ge- wöhnlich mit den Rippen, die wie ein Schwanenhals zum Theil hineinlaufen, eingezwängt. Ueber die Frucht laufen ſie ſchön und regelmäßig hin, und endigen ſich flach in der Stielwölbung. Zwiſchen dieſen Hauptrippen aber erheben ſich mehrentheils noch andere flächere, wo- durch die Form der Frucht beſſer erhalten wird. Der Stiel iſt kurz und ſtark und ſtehet in einer tiefen, oft mit Roſt ausgefütterten Höhle. — Die Schale iſt am Baum weiß beduftet und alsdenn blaßgelb, wird aber auf dem Lager ſchön goldgelb. Auf der Sonnenſeite be- kommt ſie einen ſanften Anflug von ſchöner Röthe, ſo ſich ungemein gut ausnimmt Häufig hat ſie auch eine oder etliche Roſtflecken, und meiſt mit einer weißlichten Einfaſſung. — Schon äußerlich riecht die Frucht ſehr angenehm; der Geſchmack aber des lockern, feinen Fleiſches iſt delikat, erhaben, ſüßſäuerlich mit einem trefflichen Parfüm und reichlichen Saft. Das Kern-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/76
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/76>, abgerufen am 24.11.2024.