Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Cl. II. Ordn. Wirthschaftliche Birnen. Taf. 22.
Anflug von Carmosinröthe. Aber die ganze Schale ist
mit starken und feinen braunen und grünen Puncten über-
säet, und mit vielen kleinen und großen grauen Rost-
flecken besetzt. -- Das Fleisch ist grünlichweiß, brü-
chig, saftvoll, und von einem süßen Geschmack, ohne
Gewürz, aber einem Parfüm, der der Beurre blanc
ähnlichet. Das Kernhaus ist enge, enthält aber
viele vollkommene Kerne. -- Die Frucht reift im
März; wird aber oft vor der Zeit teig, und man thut
wohl, sie im Januar und Februar zum wirthschaftlichen
Gebrauch anzuwenden, da sie sich unter andern sehr gut
kocht. Auch soll man sie lange am Baum lassen.

Der Baum wächst stark, und macht eine aus-
gebreitete Krone, deren Aeste sich durch die schwere
Früchten bald hängen. Er ist sehr tragbar: macht lan-
ge, starke Sommertriebe, welche bräunlich, und
mit einem Silberhäutchen bedeckt, und nicht häufig grau
punctiret sind. Die Augen sind dick, schwarzbraun,
abstehend, und haben wulstige Augenträger. Das
Blatt ist nicht groß, herzförmig, trübgrün und nicht
glänzend, sondern nach Art der Pfundbirnen mit einer
ganz feinen, weißen Wolle überzogen, und kaum be-
merkbar gezähnt. Auch die Frühlingsknospen entwicklen
sich weißwollig.

150. Die spanische gute Christenbirne. Bon
Chretien d'Espagne.
Fig. 150.

Dieser überaus schönen und großen Ausländern
gieng es in unserem Clima eben so, wie der vorhergehen-

IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22.
Anflug von Carmoſinröthe. Aber die ganze Schale iſt
mit ſtarken und feinen braunen und grünen Puncten über-
ſäet, und mit vielen kleinen und großen grauen Roſt-
flecken beſetzt. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß, brü-
chig, ſaftvoll, und von einem ſüßen Geſchmack, ohne
Gewürz, aber einem Parfüm, der der Beurré blanc
ähnlichet. Das Kernhaus iſt enge, enthält aber
viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im
März; wird aber oft vor der Zeit teig, und man thut
wohl, ſie im Januar und Februar zum wirthſchaftlichen
Gebrauch anzuwenden, da ſie ſich unter andern ſehr gut
kocht. Auch ſoll man ſie lange am Baum laſſen.

Der Baum wächſt ſtark, und macht eine aus-
gebreitete Krone, deren Aeſte ſich durch die ſchwere
Früchten bald hängen. Er iſt ſehr tragbar: macht lan-
ge, ſtarke Sommertriebe, welche bräunlich, und
mit einem Silberhäutchen bedeckt, und nicht häufig grau
punctiret ſind. Die Augen ſind dick, ſchwarzbraun,
abſtehend, und haben wulſtige Augenträger. Das
Blatt iſt nicht groß, herzförmig, trübgrün und nicht
glänzend, ſondern nach Art der Pfundbirnen mit einer
ganz feinen, weißen Wolle überzogen, und kaum be-
merkbar gezähnt. Auch die Frühlingsknoſpen entwicklen
ſich weißwollig.

150. Die ſpaniſche gute Chriſtenbirne. Bon
Chretien d'Espagne.
Fig. 150.

Dieſer überaus ſchönen und großen Ausländern
gieng es in unſerem Clima eben ſo, wie der vorhergehen-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <div n="7">
                    <p><pb facs="#f0616" n="568"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Cl. <hi rendition="#aq">II</hi>. Ordn. Wirth&#x017F;chaftliche Birnen. Taf. 22.</fw><lb/>
Anflug von Carmo&#x017F;inröthe. Aber die ganze Schale i&#x017F;t<lb/>
mit &#x017F;tarken und feinen braunen und grünen Puncten über-<lb/>
&#x017F;äet, und mit vielen kleinen und großen grauen Ro&#x017F;t-<lb/>
flecken be&#x017F;etzt. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t grünlichweiß, brü-<lb/>
chig, &#x017F;aftvoll, und von einem &#x017F;üßen Ge&#x017F;chmack, ohne<lb/>
Gewürz, aber einem Parfüm, der der <hi rendition="#aq">Beurré blanc</hi><lb/>
ähnlichet. Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t enge, enthält aber<lb/>
viele vollkommene Kerne. &#x2014; Die Frucht <hi rendition="#g">reift</hi> im<lb/>
März; wird aber oft vor der Zeit teig, und man thut<lb/>
wohl, &#x017F;ie im Januar und Februar zum wirth&#x017F;chaftlichen<lb/>
Gebrauch anzuwenden, da &#x017F;ie &#x017F;ich unter andern &#x017F;ehr gut<lb/>
kocht. Auch &#x017F;oll man &#x017F;ie lange am Baum la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
                    <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wäch&#x017F;t &#x017F;tark, und macht eine aus-<lb/>
gebreitete Krone, deren Ae&#x017F;te &#x017F;ich durch die &#x017F;chwere<lb/>
Früchten bald hängen. Er i&#x017F;t &#x017F;ehr tragbar: macht lan-<lb/>
ge, &#x017F;tarke <hi rendition="#g">Sommertriebe</hi>, welche bräunlich, und<lb/>
mit einem Silberhäutchen bedeckt, und nicht häufig grau<lb/>
punctiret &#x017F;ind. Die <hi rendition="#g">Augen</hi> &#x017F;ind dick, &#x017F;chwarzbraun,<lb/>
ab&#x017F;tehend, und haben wul&#x017F;tige Augenträger. Das<lb/><hi rendition="#g">Blatt</hi> i&#x017F;t nicht groß, herzförmig, trübgrün und nicht<lb/>
glänzend, &#x017F;ondern nach Art der Pfundbirnen mit einer<lb/>
ganz feinen, weißen Wolle überzogen, und kaum be-<lb/>
merkbar gezähnt. Auch die Frühlingskno&#x017F;pen entwicklen<lb/>
&#x017F;ich weißwollig.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="7">
                    <head>150. <hi rendition="#g">Die &#x017F;pani&#x017F;che gute Chri&#x017F;tenbirne</hi>. <hi rendition="#aq">Bon<lb/>
Chretien d'Espagne.</hi> Fig. 150.</head><lb/>
                    <p>Die&#x017F;er überaus &#x017F;chönen und großen Ausländern<lb/>
gieng es in un&#x017F;erem Clima eben &#x017F;o, wie der vorhergehen-<lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[568/0616] IV. Cl. II. Ordn. Wirthſchaftliche Birnen. Taf. 22. Anflug von Carmoſinröthe. Aber die ganze Schale iſt mit ſtarken und feinen braunen und grünen Puncten über- ſäet, und mit vielen kleinen und großen grauen Roſt- flecken beſetzt. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß, brü- chig, ſaftvoll, und von einem ſüßen Geſchmack, ohne Gewürz, aber einem Parfüm, der der Beurré blanc ähnlichet. Das Kernhaus iſt enge, enthält aber viele vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im März; wird aber oft vor der Zeit teig, und man thut wohl, ſie im Januar und Februar zum wirthſchaftlichen Gebrauch anzuwenden, da ſie ſich unter andern ſehr gut kocht. Auch ſoll man ſie lange am Baum laſſen. Der Baum wächſt ſtark, und macht eine aus- gebreitete Krone, deren Aeſte ſich durch die ſchwere Früchten bald hängen. Er iſt ſehr tragbar: macht lan- ge, ſtarke Sommertriebe, welche bräunlich, und mit einem Silberhäutchen bedeckt, und nicht häufig grau punctiret ſind. Die Augen ſind dick, ſchwarzbraun, abſtehend, und haben wulſtige Augenträger. Das Blatt iſt nicht groß, herzförmig, trübgrün und nicht glänzend, ſondern nach Art der Pfundbirnen mit einer ganz feinen, weißen Wolle überzogen, und kaum be- merkbar gezähnt. Auch die Frühlingsknoſpen entwicklen ſich weißwollig. 150. Die ſpaniſche gute Chriſtenbirne. Bon Chretien d'Espagne. Fig. 150. Dieſer überaus ſchönen und großen Ausländern gieng es in unſerem Clima eben ſo, wie der vorhergehen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/616
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 568. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/616>, abgerufen am 03.12.2024.