Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Classe, Butterbirnen. Taf. 15.
und bisweilen auch mit kleinen Rostflecken hie und da
bezeichnet. -- Das Fleisch ist mattweiß, feinkörnig,
saftvoll und schmelzend: hat einen süßweinigten, erhabe-
nen Geschmack, mit einem Bergamottenparfüm. Nur
in regenhaften Sommern verkennt man sie, wie dann
aller Geschmack der Obstfrüchte dabey leidet. -- Die
Frucht zeitiget im halben August und hält sich 14 Tage.

Der Baum wächst sehr stark und macht eine py-
ramidenförmige Krone, wie eine Pappel, belaubt sich
dichte und setzt sogleich dornartige Fruchtspieße an. Ueber-
haupt siehet ein Kenner dem Baum sogleich an, daß er
ein Wildling und aus dem Kern entstanden seye. Seine
Sommertriebe sind lang, bräunlichroth und auf der
einen Seite grünlich, mit vielen runden und länglichen
weißen Puncten besetzt. Die Augen sind spitz, und
die untern am Trieb stehen gerade aus, wie kleine Dorne,
aber die obern stehen nur wenig ab, und haben stark vor-
stehende Augenträger. Das Blatt ist lang und sehr
schmal, grasgrün, glänzend, und rinnenförmig gebogen:
am Rand fein und spitz gezähnt.

8. Die weiße Sommer-Butterbirne. Beurre
blanc d'ete.
Fig. 8.

Sie ist der Herbstbutterbirne, ihrer Schwe-
ster, ähnlich, und nur öfters kleiner, bisweilen aber
auch stark, und in ihrer Vollkommenheit 2 Zoll 8 Linien
lang und 2 Zoll 5 Linien breit: dickbauchicht, und hat ihre
gröste Dicke über der Mitte gegen die Blume, um welche
sie sich sanft und zirkelförmig abrundet. Nach dem Stiel

I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15.
und bisweilen auch mit kleinen Roſtflecken hie und da
bezeichnet. — Das Fleiſch iſt mattweiß, feinkörnig,
ſaftvoll und ſchmelzend: hat einen ſüßweinigten, erhabe-
nen Geſchmack, mit einem Bergamottenparfüm. Nur
in regenhaften Sommern verkennt man ſie, wie dann
aller Geſchmack der Obſtfrüchte dabey leidet. — Die
Frucht zeitiget im halben Auguſt und hält ſich 14 Tage.

Der Baum wächſt ſehr ſtark und macht eine py-
ramidenförmige Krone, wie eine Pappel, belaubt ſich
dichte und ſetzt ſogleich dornartige Fruchtſpieße an. Ueber-
haupt ſiehet ein Kenner dem Baum ſogleich an, daß er
ein Wildling und aus dem Kern entſtanden ſeye. Seine
Sommertriebe ſind lang, bräunlichroth und auf der
einen Seite grünlich, mit vielen runden und länglichen
weißen Puncten beſetzt. Die Augen ſind ſpitz, und
die untern am Trieb ſtehen gerade aus, wie kleine Dorne,
aber die obern ſtehen nur wenig ab, und haben ſtark vor-
ſtehende Augenträger. Das Blatt iſt lang und ſehr
ſchmal, grasgrün, glänzend, und rinnenförmig gebogen:
am Rand fein und ſpitz gezähnt.

8. Die weiße Sommer-Butterbirne. Beurré
blanc d'été.
Fig. 8.

Sie iſt der Herbſtbutterbirne, ihrer Schwe-
ſter, ähnlich, und nur öfters kleiner, bisweilen aber
auch ſtark, und in ihrer Vollkommenheit 2 Zoll 8 Linien
lang und 2 Zoll 5 Linien breit: dickbauchicht, und hat ihre
gröſte Dicke über der Mitte gegen die Blume, um welche
ſie ſich ſanft und zirkelförmig abrundet. Nach dem Stiel

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0444" n="396"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I</hi>. <hi rendition="#g">Cla&#x017F;&#x017F;e</hi>, <hi rendition="#g">Butterbirnen</hi>. Taf. 15.</fw><lb/>
und bisweilen auch mit kleinen Ro&#x017F;tflecken hie und da<lb/>
bezeichnet. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t mattweiß, feinkörnig,<lb/>
&#x017F;aftvoll und &#x017F;chmelzend: hat einen &#x017F;üßweinigten, erhabe-<lb/>
nen Ge&#x017F;chmack, mit einem Bergamottenparfüm. Nur<lb/>
in regenhaften Sommern verkennt man &#x017F;ie, wie dann<lb/>
aller Ge&#x017F;chmack der Ob&#x017F;tfrüchte dabey leidet. &#x2014; Die<lb/>
Frucht <hi rendition="#g">zeitiget</hi> im halben Augu&#x017F;t und hält &#x017F;ich 14 Tage.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wäch&#x017F;t &#x017F;ehr &#x017F;tark und macht eine py-<lb/>
ramidenförmige Krone, wie eine Pappel, belaubt &#x017F;ich<lb/>
dichte und &#x017F;etzt &#x017F;ogleich dornartige Frucht&#x017F;pieße an. Ueber-<lb/>
haupt &#x017F;iehet ein Kenner dem Baum &#x017F;ogleich an, daß er<lb/>
ein Wildling und aus dem Kern ent&#x017F;tanden &#x017F;eye. Seine<lb/><hi rendition="#g">Sommertriebe</hi> &#x017F;ind lang, bräunlichroth und auf der<lb/>
einen Seite grünlich, mit vielen runden und länglichen<lb/>
weißen Puncten be&#x017F;etzt. Die <hi rendition="#g">Augen</hi> &#x017F;ind &#x017F;pitz, und<lb/>
die untern am Trieb &#x017F;tehen gerade aus, wie kleine Dorne,<lb/>
aber die obern &#x017F;tehen nur wenig ab, und haben &#x017F;tark vor-<lb/>
&#x017F;tehende Augenträger. Das <hi rendition="#g">Blatt</hi> i&#x017F;t lang und &#x017F;ehr<lb/>
&#x017F;chmal, grasgrün, glänzend, und rinnenförmig gebogen:<lb/>
am Rand fein <choice><sic>nnd</sic><corr>und</corr></choice> &#x017F;pitz gezähnt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>8. <hi rendition="#g">Die weiße Sommer</hi>-<hi rendition="#g">Butterbirne</hi>. <hi rendition="#aq">Beurré<lb/>
blanc d'été.</hi> Fig. 8.</head><lb/>
                <p>Sie i&#x017F;t der <hi rendition="#g">Herb&#x017F;tbutterbirne</hi>, ihrer Schwe-<lb/>
&#x017F;ter, ähnlich, und nur öfters kleiner, bisweilen aber<lb/>
auch &#x017F;tark, und in ihrer Vollkommenheit 2 Zoll 8 Linien<lb/>
lang und 2 Zoll 5 Linien breit: dickbauchicht, und hat ihre<lb/>
grö&#x017F;te Dicke über der Mitte gegen die Blume, um welche<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;anft und zirkelförmig abrundet. Nach dem Stiel<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[396/0444] I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 15. und bisweilen auch mit kleinen Roſtflecken hie und da bezeichnet. — Das Fleiſch iſt mattweiß, feinkörnig, ſaftvoll und ſchmelzend: hat einen ſüßweinigten, erhabe- nen Geſchmack, mit einem Bergamottenparfüm. Nur in regenhaften Sommern verkennt man ſie, wie dann aller Geſchmack der Obſtfrüchte dabey leidet. — Die Frucht zeitiget im halben Auguſt und hält ſich 14 Tage. Der Baum wächſt ſehr ſtark und macht eine py- ramidenförmige Krone, wie eine Pappel, belaubt ſich dichte und ſetzt ſogleich dornartige Fruchtſpieße an. Ueber- haupt ſiehet ein Kenner dem Baum ſogleich an, daß er ein Wildling und aus dem Kern entſtanden ſeye. Seine Sommertriebe ſind lang, bräunlichroth und auf der einen Seite grünlich, mit vielen runden und länglichen weißen Puncten beſetzt. Die Augen ſind ſpitz, und die untern am Trieb ſtehen gerade aus, wie kleine Dorne, aber die obern ſtehen nur wenig ab, und haben ſtark vor- ſtehende Augenträger. Das Blatt iſt lang und ſehr ſchmal, grasgrün, glänzend, und rinnenförmig gebogen: am Rand fein und ſpitz gezähnt. 8. Die weiße Sommer-Butterbirne. Beurré blanc d'été. Fig. 8. Sie iſt der Herbſtbutterbirne, ihrer Schwe- ſter, ähnlich, und nur öfters kleiner, bisweilen aber auch ſtark, und in ihrer Vollkommenheit 2 Zoll 8 Linien lang und 2 Zoll 5 Linien breit: dickbauchicht, und hat ihre gröſte Dicke über der Mitte gegen die Blume, um welche ſie ſich ſanft und zirkelförmig abrundet. Nach dem Stiel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/444
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/444>, abgerufen am 18.12.2024.