Einer von den längst daurenden Aepfeln, der sich gegen 3 Jahre hält, und dabey saftig bleibt. -- Seiner Form und Größe nach gleicht er einem mittelmäßig großen hochgebauten Borsdörfer: gewöhnlich aber ist er 2 Zoll hoch und 2 Zoll breit. Die kleine Blume sitzet in einer geräumigen, flachen Einsenkung und ist mit Falten umgeben, die aber der ebenen Rundung der Frucht keinen Eintrag thun. Der Stiel ist kurz und reichet nicht über seine ausgeschweifte Höhle hervor -- Die Schale ist blaßgelb und auf der Sonnenseite und um die Blume schön hellcarmosinroth, worinnen sich viele ganz feine gelbliche Puncte mit einem dunkelrothen Creiß befinden: auf der Schattenseite im Gelben aber sind die Puncte bräunlich und eben so häufig. Auch zei- gen sich öfters Eisenflecken. -- Das Fleisch ist sehr weiß, fein, vest, doch markig, voll Saft und von einem weinsäuerlichen Geschmack, dabey wohl wenig Gewürz, der aber doch im Sommer erfrischend ist. Das Kern- haus ist klein, enthält aber viele Kerne. -- Die Frucht fängt erst im März an genießbar zu werden, und hält sich so, bis in den dritten Sommer.
Der Baum wird groß und treibt seine schlanke Aeste schön in die Luft: ist überaus fruchtbar und gesund,
C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
C. Winter-Aepfel.
226. Der Mutterapfel.
Einer von den längſt daurenden Aepfeln, der ſich gegen 3 Jahre hält, und dabey ſaftig bleibt. — Seiner Form und Größe nach gleicht er einem mittelmäßig großen hochgebauten Borsdörfer: gewöhnlich aber iſt er 2 Zoll hoch und 2 Zoll breit. Die kleine Blume ſitzet in einer geräumigen, flachen Einſenkung und iſt mit Falten umgeben, die aber der ebenen Rundung der Frucht keinen Eintrag thun. Der Stiel iſt kurz und reichet nicht über ſeine ausgeſchweifte Höhle hervor — Die Schale iſt blaßgelb und auf der Sonnenſeite und um die Blume ſchön hellcarmoſinroth, worinnen ſich viele ganz feine gelbliche Puncte mit einem dunkelrothen Creiß befinden: auf der Schattenſeite im Gelben aber ſind die Puncte bräunlich und eben ſo häufig. Auch zei- gen ſich öfters Eiſenflecken. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, fein, veſt, doch markig, voll Saft und von einem weinſäuerlichen Geſchmack, dabey wohl wenig Gewürz, der aber doch im Sommer erfriſchend iſt. Das Kern- haus iſt klein, enthält aber viele Kerne. — Die Frucht fängt erſt im März an genießbar zu werden, und hält ſich ſo, bis in den dritten Sommer.
Der Baum wird groß und treibt ſeine ſchlanke Aeſte ſchön in die Luft: iſt überaus fruchtbar und geſund,
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C. Winter-Aepfel. Taf. 12.
C. Winter-Aepfel.
226. Der Mutterapfel.
Einer von den längſt daurenden Aepfeln, der ſich
gegen 3 Jahre hält, und dabey ſaftig bleibt. — Seiner
Form und Größe nach gleicht er einem mittelmäßig
großen hochgebauten Borsdörfer: gewöhnlich aber iſt er
2 Zoll hoch und 2 Zoll breit. Die kleine Blume ſitzet
in einer geräumigen, flachen Einſenkung und iſt mit
Falten umgeben, die aber der ebenen Rundung der
Frucht keinen Eintrag thun. Der Stiel iſt kurz und
reichet nicht über ſeine ausgeſchweifte Höhle hervor —
Die Schale iſt blaßgelb und auf der Sonnenſeite und
um die Blume ſchön hellcarmoſinroth, worinnen ſich
viele ganz feine gelbliche Puncte mit einem dunkelrothen
Creiß befinden: auf der Schattenſeite im Gelben aber
ſind die Puncte bräunlich und eben ſo häufig. Auch zei-
gen ſich öfters Eiſenflecken. — Das Fleiſch iſt ſehr
weiß, fein, veſt, doch markig, voll Saft und von einem
weinſäuerlichen Geſchmack, dabey wohl wenig Gewürz,
der aber doch im Sommer erfriſchend iſt. Das Kern-
haus iſt klein, enthält aber viele Kerne. — Die Frucht
fängt erſt im März an genießbar zu werden, und
hält ſich ſo, bis in den dritten Sommer.
Der Baum wird groß und treibt ſeine ſchlanke
Aeſte ſchön in die Luft: iſt überaus fruchtbar und geſund,
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/349>, abgerufen am 23.11.2024.
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