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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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Terminologien.

Blatt, Blätter -- sind diejenigen Theile des Baums,
wodurch die Säfte zur Nahrung desselben bald aus der Luft
eingesogen, bald die überflüssigen wässerigen Theile von
der Wurzel, vom Regen, Thau etc. ausgedünstet werden.
Sie sind gleichsam die Säugemutter der Augen, vermit-
telst der Augenträger etc. S. Augenträger. Sie arbei-
ten die Säfte aus, ehe sie dieselbe dem Auge zuführen. --
Und wie wichtig das Geschäfte der Blätter zu Bildung
der Frucht, zu Modificirung ihres Geschmacks, ihres Ge-
würzes etc. seye, erhellet auch daraus, daß die Fruchtau-
gen des Kernobstes nicht nur 1, sondern oft 4, 6, 8
Blättchen nebst dem Hauptblatt um sich stehen haben. --
Wenn indessen bey den Beschreibungen von den Blät-
tern die Rede ist, so werden nur die Blätter der Som-
mertriebe verstanden; denn die Hauptblätter an den Frucht-
augen sind immer viel größer, länger und von verschiede-
ner Form.

Die Theile des Blattes sind a) der Blatt-
stiel, der vom Augenträger ausgehet, mit welchem er
gleichsam durch einen Callus zusammenhängt, der sich aber
erst im Herbst ablöset, wenn die Verrichtungen des Blat-
tes geendiget sind. Alsdenn siehet man an dem abgefalle-
nen Stiel die Saftröhren und innere Gänge mit ihren Ver-
bindungen etc. Der Blattstiel ist bald kurz, bald lang:
b) die Hauptrippe, die gleichsam eine Fortsetzung des
Blattstiels ist, von Farbe bald gelb, bald roth, bald
weiß etc. c) die Neben-Rippchen, gleichsam die
Adern, wie sie oft genennet werden, die gegenseitig den
Saft von der Hauptrippe empfangen, und derselben den
aus der Luft etc. eingesogenen wieder mittheilen: d) das
Fleischige, so aus lauter Zellen bestehet, die ihre un-
zählige Mündungen und Poros haben. --

Das Blatt ist nach seiner Gestalt bald rundlich,
mit einer kurzen Spitze: bald herzförmig, bald länglich,

Terminologien.

Blatt, Blätter — ſind diejenigen Theile des Baums,
wodurch die Säfte zur Nahrung deſſelben bald aus der Luft
eingeſogen, bald die überflüſſigen wäſſerigen Theile von
der Wurzel, vom Regen, Thau ꝛc. ausgedünſtet werden.
Sie ſind gleichſam die Säugemutter der Augen, vermit-
telſt der Augenträger ꝛc. S. Augenträger. Sie arbei-
ten die Säfte aus, ehe ſie dieſelbe dem Auge zuführen. —
Und wie wichtig das Geſchäfte der Blätter zu Bildung
der Frucht, zu Modificirung ihres Geſchmacks, ihres Ge-
würzes ꝛc. ſeye, erhellet auch daraus, daß die Fruchtau-
gen des Kernobſtes nicht nur 1, ſondern oft 4, 6, 8
Blättchen nebſt dem Hauptblatt um ſich ſtehen haben. —
Wenn indeſſen bey den Beſchreibungen von den Blät-
tern die Rede iſt, ſo werden nur die Blätter der Som-
mertriebe verſtanden; denn die Hauptblätter an den Frucht-
augen ſind immer viel größer, länger und von verſchiede-
ner Form.

Die Theile des Blattes ſind a) der Blatt-
ſtiel, der vom Augenträger ausgehet, mit welchem er
gleichſam durch einen Callus zuſammenhängt, der ſich aber
erſt im Herbſt ablöſet, wenn die Verrichtungen des Blat-
tes geendiget ſind. Alsdenn ſiehet man an dem abgefalle-
nen Stiel die Saftröhren und innere Gänge mit ihren Ver-
bindungen ꝛc. Der Blattſtiel iſt bald kurz, bald lang:
b) die Hauptrippe, die gleichſam eine Fortſetzung des
Blattſtiels iſt, von Farbe bald gelb, bald roth, bald
weiß ꝛc. c) die Neben-Rippchen, gleichſam die
Adern, wie ſie oft genennet werden, die gegenſeitig den
Saft von der Hauptrippe empfangen, und derſelben den
aus der Luft ꝛc. eingeſogenen wieder mittheilen: d) das
Fleiſchige, ſo aus lauter Zellen beſtehet, die ihre un-
zählige Mündungen und Poros haben. —

Das Blatt iſt nach ſeiner Geſtalt bald rundlich,
mit einer kurzen Spitze: bald herzförmig, bald länglich,

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[XXIX/0029] Terminologien. Blatt, Blätter — ſind diejenigen Theile des Baums, wodurch die Säfte zur Nahrung deſſelben bald aus der Luft eingeſogen, bald die überflüſſigen wäſſerigen Theile von der Wurzel, vom Regen, Thau ꝛc. ausgedünſtet werden. Sie ſind gleichſam die Säugemutter der Augen, vermit- telſt der Augenträger ꝛc. S. Augenträger. Sie arbei- ten die Säfte aus, ehe ſie dieſelbe dem Auge zuführen. — Und wie wichtig das Geſchäfte der Blätter zu Bildung der Frucht, zu Modificirung ihres Geſchmacks, ihres Ge- würzes ꝛc. ſeye, erhellet auch daraus, daß die Fruchtau- gen des Kernobſtes nicht nur 1, ſondern oft 4, 6, 8 Blättchen nebſt dem Hauptblatt um ſich ſtehen haben. — Wenn indeſſen bey den Beſchreibungen von den Blät- tern die Rede iſt, ſo werden nur die Blätter der Som- mertriebe verſtanden; denn die Hauptblätter an den Frucht- augen ſind immer viel größer, länger und von verſchiede- ner Form. Die Theile des Blattes ſind a) der Blatt- ſtiel, der vom Augenträger ausgehet, mit welchem er gleichſam durch einen Callus zuſammenhängt, der ſich aber erſt im Herbſt ablöſet, wenn die Verrichtungen des Blat- tes geendiget ſind. Alsdenn ſiehet man an dem abgefalle- nen Stiel die Saftröhren und innere Gänge mit ihren Ver- bindungen ꝛc. Der Blattſtiel iſt bald kurz, bald lang: b) die Hauptrippe, die gleichſam eine Fortſetzung des Blattſtiels iſt, von Farbe bald gelb, bald roth, bald weiß ꝛc. c) die Neben-Rippchen, gleichſam die Adern, wie ſie oft genennet werden, die gegenſeitig den Saft von der Hauptrippe empfangen, und derſelben den aus der Luft ꝛc. eingeſogenen wieder mittheilen: d) das Fleiſchige, ſo aus lauter Zellen beſtehet, die ihre un- zählige Mündungen und Poros haben. — Das Blatt iſt nach ſeiner Geſtalt bald rundlich, mit einer kurzen Spitze: bald herzförmig, bald länglich,

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. XXIX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/29>, abgerufen am 22.11.2024.