Blüthe wider ungünstige Witterung; aber ein sehr trok- kener und heißer Sommer ist den Früchten nicht günstig, sie springen auf und werden krüpplich. Seine Aeste treibt er weit abstehend, und seine Krone bildet eine große Kugel. Die Sommertriebe sind lang und stark: dunkelbraunroth und mit feinen Puncten bestreuet: die Augen herzförmig und mit weißer Wolle bedeckt: die Augenträger stark und ragt ihre mittelste Rippe hervor. -- Das Blatt ist groß, trübgrün, grob gezähnt.
153. Die Renette von Orleans. Reinette d'Orleans. Fig. 153.
Ein köstlicher, ziemlich ansehnlicher und schöner Tafelapfel, der in seiner Form auf einem und demselben Baum oft sehr wandelbar ist. Viele neigen sich zu einer gedrückten platten Form, andere aber sind hochaussehend, da bey den mehresten Früchten die Wölbung nach der Blume von der Mitte aus viel abnehmender ist, als die nach dem Stiel, da der Apfel breit und flach sich einrun- det. Die Breite einer schönen Frucht beträgt gegen 3 Zoll und die Höhe 2 Zoll 8 Linien. Die Blume, welche lange grün bleibet und ihre Staubfäden behält, stehet in einer sehr ausgeschweiften Einsenkung, die sel- ten tief ist, und feine Rippchen hat, welche aber nur bisweilen sehr unmerkliche flache Erhöhungen über die Fläche der Frucht führen. Jedoch haben viele ungleiche Hälften, und die Blume ist verschoben. Der Stiel ist nicht lang und stehet meist wenig, theils gar nicht über die Höhle heraus, als welche etwas tief und mit einem feinen Rost bekleidet ist, der sich oft weit in die
C. Winter-Renetten. Taf. 9.
Blüthe wider ungünſtige Witterung; aber ein ſehr trok- kener und heißer Sommer iſt den Früchten nicht günſtig, ſie ſpringen auf und werden krüpplich. Seine Aeſte treibt er weit abſtehend, und ſeine Krone bildet eine große Kugel. Die Sommertriebe ſind lang und ſtark: dunkelbraunroth und mit feinen Puncten beſtreuet: die Augen herzförmig und mit weißer Wolle bedeckt: die Augenträger ſtark und ragt ihre mittelſte Rippe hervor. — Das Blatt iſt groß, trübgrün, grob gezähnt.
153. Die Renette von Orleans. Reinette d'Orleans. Fig. 153.
Ein köſtlicher, ziemlich anſehnlicher und ſchöner Tafelapfel, der in ſeiner Form auf einem und demſelben Baum oft ſehr wandelbar iſt. Viele neigen ſich zu einer gedrückten platten Form, andere aber ſind hochausſehend, da bey den mehreſten Früchten die Wölbung nach der Blume von der Mitte aus viel abnehmender iſt, als die nach dem Stiel, da der Apfel breit und flach ſich einrun- det. Die Breite einer ſchönen Frucht beträgt gegen 3 Zoll und die Höhe 2 Zoll 8 Linien. Die Blume, welche lange grün bleibet und ihre Staubfäden behält, ſtehet in einer ſehr ausgeſchweiften Einſenkung, die ſel- ten tief iſt, und feine Rippchen hat, welche aber nur bisweilen ſehr unmerkliche flache Erhöhungen über die Fläche der Frucht führen. Jedoch haben viele ungleiche Hälften, und die Blume iſt verſchoben. Der Stiel iſt nicht lang und ſtehet meiſt wenig, theils gar nicht über die Höhle heraus, als welche etwas tief und mit einem feinen Roſt bekleidet iſt, der ſich oft weit in die
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C. Winter-Renetten. Taf. 9.
Blüthe wider ungünſtige Witterung; aber ein ſehr trok-
kener und heißer Sommer iſt den Früchten nicht günſtig,
ſie ſpringen auf und werden krüpplich. Seine Aeſte treibt
er weit abſtehend, und ſeine Krone bildet eine große
Kugel. Die Sommertriebe ſind lang und ſtark:
dunkelbraunroth und mit feinen Puncten beſtreuet: die
Augen herzförmig und mit weißer Wolle bedeckt: die
Augenträger ſtark und ragt ihre mittelſte Rippe hervor. —
Das Blatt iſt groß, trübgrün, grob gezähnt.
153. Die Renette von Orleans. Reinette
d'Orleans. Fig. 153.
Ein köſtlicher, ziemlich anſehnlicher und ſchöner
Tafelapfel, der in ſeiner Form auf einem und demſelben
Baum oft ſehr wandelbar iſt. Viele neigen ſich zu einer
gedrückten platten Form, andere aber ſind hochausſehend,
da bey den mehreſten Früchten die Wölbung nach der
Blume von der Mitte aus viel abnehmender iſt, als die
nach dem Stiel, da der Apfel breit und flach ſich einrun-
det. Die Breite einer ſchönen Frucht beträgt gegen
3 Zoll und die Höhe 2 Zoll 8 Linien. Die Blume,
welche lange grün bleibet und ihre Staubfäden behält,
ſtehet in einer ſehr ausgeſchweiften Einſenkung, die ſel-
ten tief iſt, und feine Rippchen hat, welche aber nur
bisweilen ſehr unmerkliche flache Erhöhungen über die
Fläche der Frucht führen. Jedoch haben viele ungleiche
Hälften, und die Blume iſt verſchoben. Der Stiel
iſt nicht lang und ſtehet meiſt wenig, theils gar nicht
über die Höhle heraus, als welche etwas tief und mit
einem feinen Roſt bekleidet iſt, der ſich oft weit in die
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/253>, abgerufen am 21.11.2024.
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