Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

oder g gehalten, und bey a gestrichen wird. Der Ton ist um eine kleine
Septime höher, als , und um eine kleine Tertie höher, als mit ein-
wärts gekrümmten Linien.

, fig. 91. ist sehr leicht zu erhalten, wenn man an einer der Stellen,
wo zwo Linien einander durchschneiden, die Scheibe hält, und mitten an
der rechten Seite bey n oder p streicht. Wird die Stelle, wo man die
Scheibe hält, etwas verändert, so kann sich der nämliche Klang auch wie
drey schief durch die Scheibe gehende Linien (fig. 92.) darstellen, man kann
dabey auch an einer der Ecken c oder o streichen.

, fig. 93. erscheint, wenn man bey b die Scheibe hält, und bey n
streicht. Noch öfter zeigt sich die fig. 95. befindliche Abänderung. Daß
diese Figur nur eine Abänderung von fig. 93. sey, wird man sogleich ge-
wahr werden, wenn man fig. 94. betrachtet, welche der Uebergang von ei-
ner zu der andern ist. Es läßt sich eine dieser Figuren öfters in die andere
umändern, z. B. man hat mit ganz geraden Linien, (fig. 93.) dadurch
erhalten, daß man die Scheibe mit dem Daumen der linken Hand oben,
und mit dem zweyten Finger unten bey b gehalten, und mit dem in der an-
dern Hand gehaltenen Violinbogen bey n gestrichen hat, so rücke man mit
den beyden Fingern der linken Hand, welche die Scheibe halten, etwas
weiter einwärts, und streiche an der nämlichen Stelle, wie vorher, so wer-
den sich die drey Linien krümmen, wie bey fig. 94.; rückt man mit den bey-
den Fingern noch weiter einwärts, und fährt fort, an der vorigen Stelle zu
streichen, so werden sich die drey Linien immer stärker krümmen, und sich
endlich so vereinigen, wie es bey fig. 95. zu sehen ist. Der Ton wird hier-
bey der nämliche bleiben, wie er bey fig. 93. war. So wie man auf die
jetztbeschriebene Art fig. 93. in fig. 95. verwandeln kann, eben so läßt sich
durch Auswärtsrücken der Finger fig. 95. so verändern, daß fig. 94. und

endlich

oder g gehalten, und bey a geſtrichen wird. Der Ton iſt um eine kleine
Septime hoͤher, als , und um eine kleine Tertie hoͤher, als mit ein-
waͤrts gekruͤmmten Linien.

, fig. 91. iſt ſehr leicht zu erhalten, wenn man an einer der Stellen,
wo zwo Linien einander durchſchneiden, die Scheibe haͤlt, und mitten an
der rechten Seite bey n oder p ſtreicht. Wird die Stelle, wo man die
Scheibe haͤlt, etwas veraͤndert, ſo kann ſich der naͤmliche Klang auch wie
drey ſchief durch die Scheibe gehende Linien (fig. 92.) darſtellen, man kann
dabey auch an einer der Ecken c oder o ſtreichen.

, fig. 93. erſcheint, wenn man bey b die Scheibe haͤlt, und bey n
ſtreicht. Noch oͤfter zeigt ſich die fig. 95. befindliche Abaͤnderung. Daß
dieſe Figur nur eine Abaͤnderung von fig. 93. ſey, wird man ſogleich ge-
wahr werden, wenn man fig. 94. betrachtet, welche der Uebergang von ei-
ner zu der andern iſt. Es laͤßt ſich eine dieſer Figuren oͤfters in die andere
umaͤndern, z. B. man hat mit ganz geraden Linien, (fig. 93.) dadurch
erhalten, daß man die Scheibe mit dem Daumen der linken Hand oben,
und mit dem zweyten Finger unten bey b gehalten, und mit dem in der an-
dern Hand gehaltenen Violinbogen bey n geſtrichen hat, ſo ruͤcke man mit
den beyden Fingern der linken Hand, welche die Scheibe halten, etwas
weiter einwaͤrts, und ſtreiche an der naͤmlichen Stelle, wie vorher, ſo wer-
den ſich die drey Linien kruͤmmen, wie bey fig. 94.; ruͤckt man mit den bey-
den Fingern noch weiter einwaͤrts, und faͤhrt fort, an der vorigen Stelle zu
ſtreichen, ſo werden ſich die drey Linien immer ſtaͤrker kruͤmmen, und ſich
endlich ſo vereinigen, wie es bey fig. 95. zu ſehen iſt. Der Ton wird hier-
bey der naͤmliche bleiben, wie er bey fig. 93. war. So wie man auf die
jetztbeſchriebene Art fig. 93. in fig. 95. verwandeln kann, eben ſo laͤßt ſich
durch Auswaͤrtsruͤcken der Finger fig. 95. ſo veraͤndern, daß fig. 94. und

endlich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0063" n="55"/>
oder <hi rendition="#aq">g</hi> gehalten, und bey <hi rendition="#aq">a</hi> ge&#x017F;trichen wird. Der Ton i&#x017F;t um eine kleine<lb/>
Septime ho&#x0364;her, als <formula notation="TeX">\frac {1}{1}</formula>, und um eine kleine Tertie ho&#x0364;her, als <formula notation="TeX">\frac {2}{0}</formula> mit ein-<lb/>
wa&#x0364;rts gekru&#x0364;mmten Linien.</p><lb/>
        <p><formula notation="TeX">\frac {2}{1}</formula>, <hi rendition="#aq">fig.</hi> 91. i&#x017F;t &#x017F;ehr leicht zu erhalten, wenn man an einer der Stellen,<lb/>
wo zwo Linien einander durch&#x017F;chneiden, die Scheibe ha&#x0364;lt, und mitten an<lb/>
der rechten Seite bey <hi rendition="#aq">n</hi> oder <hi rendition="#aq">p</hi> &#x017F;treicht. Wird die Stelle, wo man die<lb/>
Scheibe ha&#x0364;lt, etwas vera&#x0364;ndert, &#x017F;o kann &#x017F;ich der na&#x0364;mliche Klang auch wie<lb/>
drey &#x017F;chief durch die Scheibe gehende Linien (<hi rendition="#aq">fig.</hi> 92.) dar&#x017F;tellen, man kann<lb/>
dabey auch an einer der Ecken <hi rendition="#aq">c</hi> oder <hi rendition="#aq">o</hi> &#x017F;treichen.</p><lb/>
        <p><formula notation="TeX">\frac {3}{0}</formula>, <hi rendition="#aq">fig.</hi> 93. er&#x017F;cheint, wenn man bey <hi rendition="#aq">b</hi> die Scheibe ha&#x0364;lt, und bey <hi rendition="#aq">n</hi><lb/>
&#x017F;treicht. Noch o&#x0364;fter zeigt &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">fig.</hi> 95. befindliche Aba&#x0364;nderung. Daß<lb/>
die&#x017F;e Figur nur eine Aba&#x0364;nderung von <hi rendition="#aq">fig.</hi> 93. &#x017F;ey, wird man &#x017F;ogleich ge-<lb/>
wahr werden, wenn man <hi rendition="#aq">fig.</hi> 94. betrachtet, welche der Uebergang von ei-<lb/>
ner zu der andern i&#x017F;t. Es la&#x0364;ßt &#x017F;ich eine die&#x017F;er Figuren o&#x0364;fters in die andere<lb/>
uma&#x0364;ndern, z. B. man hat <formula notation="TeX">\frac {3}{0}</formula> mit ganz geraden Linien, (<hi rendition="#aq">fig.</hi> 93.) dadurch<lb/>
erhalten, daß man die Scheibe mit dem Daumen der linken Hand oben,<lb/>
und mit dem zweyten Finger unten bey <hi rendition="#aq">b</hi> gehalten, und mit dem in der an-<lb/>
dern Hand gehaltenen Violinbogen bey <hi rendition="#aq">n</hi> ge&#x017F;trichen hat, &#x017F;o ru&#x0364;cke man mit<lb/>
den beyden Fingern der linken Hand, welche die Scheibe halten, etwas<lb/>
weiter einwa&#x0364;rts, und &#x017F;treiche an der na&#x0364;mlichen Stelle, wie vorher, &#x017F;o wer-<lb/>
den &#x017F;ich die drey Linien kru&#x0364;mmen, wie bey <hi rendition="#aq">fig.</hi> 94.; ru&#x0364;ckt man mit den bey-<lb/>
den Fingern noch weiter einwa&#x0364;rts, und fa&#x0364;hrt fort, an der vorigen Stelle zu<lb/>
&#x017F;treichen, &#x017F;o werden &#x017F;ich die drey Linien immer &#x017F;ta&#x0364;rker kru&#x0364;mmen, und &#x017F;ich<lb/>
endlich &#x017F;o vereinigen, wie es bey <hi rendition="#aq">fig.</hi> 95. zu &#x017F;ehen i&#x017F;t. Der Ton wird hier-<lb/>
bey der na&#x0364;mliche bleiben, wie er bey <hi rendition="#aq">fig.</hi> 93. war. So wie man auf die<lb/>
jetztbe&#x017F;chriebene Art <hi rendition="#aq">fig.</hi> 93. in <hi rendition="#aq">fig.</hi> 95. verwandeln kann, eben &#x017F;o la&#x0364;ßt &#x017F;ich<lb/>
durch Auswa&#x0364;rtsru&#x0364;cken der Finger <hi rendition="#aq">fig.</hi> 95. &#x017F;o vera&#x0364;ndern, daß <hi rendition="#aq">fig.</hi> 94. und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">endlich</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[55/0063] oder g gehalten, und bey a geſtrichen wird. Der Ton iſt um eine kleine Septime hoͤher, als [FORMEL], und um eine kleine Tertie hoͤher, als [FORMEL] mit ein- waͤrts gekruͤmmten Linien. [FORMEL], fig. 91. iſt ſehr leicht zu erhalten, wenn man an einer der Stellen, wo zwo Linien einander durchſchneiden, die Scheibe haͤlt, und mitten an der rechten Seite bey n oder p ſtreicht. Wird die Stelle, wo man die Scheibe haͤlt, etwas veraͤndert, ſo kann ſich der naͤmliche Klang auch wie drey ſchief durch die Scheibe gehende Linien (fig. 92.) darſtellen, man kann dabey auch an einer der Ecken c oder o ſtreichen. [FORMEL], fig. 93. erſcheint, wenn man bey b die Scheibe haͤlt, und bey n ſtreicht. Noch oͤfter zeigt ſich die fig. 95. befindliche Abaͤnderung. Daß dieſe Figur nur eine Abaͤnderung von fig. 93. ſey, wird man ſogleich ge- wahr werden, wenn man fig. 94. betrachtet, welche der Uebergang von ei- ner zu der andern iſt. Es laͤßt ſich eine dieſer Figuren oͤfters in die andere umaͤndern, z. B. man hat [FORMEL] mit ganz geraden Linien, (fig. 93.) dadurch erhalten, daß man die Scheibe mit dem Daumen der linken Hand oben, und mit dem zweyten Finger unten bey b gehalten, und mit dem in der an- dern Hand gehaltenen Violinbogen bey n geſtrichen hat, ſo ruͤcke man mit den beyden Fingern der linken Hand, welche die Scheibe halten, etwas weiter einwaͤrts, und ſtreiche an der naͤmlichen Stelle, wie vorher, ſo wer- den ſich die drey Linien kruͤmmen, wie bey fig. 94.; ruͤckt man mit den bey- den Fingern noch weiter einwaͤrts, und faͤhrt fort, an der vorigen Stelle zu ſtreichen, ſo werden ſich die drey Linien immer ſtaͤrker kruͤmmen, und ſich endlich ſo vereinigen, wie es bey fig. 95. zu ſehen iſt. Der Ton wird hier- bey der naͤmliche bleiben, wie er bey fig. 93. war. So wie man auf die jetztbeſchriebene Art fig. 93. in fig. 95. verwandeln kann, eben ſo laͤßt ſich durch Auswaͤrtsruͤcken der Finger fig. 95. ſo veraͤndern, daß fig. 94. und endlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_klang_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_klang_1787/63
Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_klang_1787/63>, abgerufen am 23.11.2024.