Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787.An runden Blech- oder Glasscheiben finden ziemlich die nämli- Bey dem Grundtone einer Glocke oder runden Scheibe, welcher gefüllt, t) Man könnte vielleicht von dieser Bemerkung auch bey größern Glocken, wenn höhere Töne auf eine unangenehme Art mitklingen, Gebrauch machen, und an einer Stelle, die um 45 oder 135 Grade von dem Orte entfernt ist, wo der Hammer oder Klöppel anschlägt, Dämpfungen anbringen, um den Grundton ganz allein zu hören. D
An runden Blech- oder Glasſcheiben finden ziemlich die naͤmli- Bey dem Grundtone einer Glocke oder runden Scheibe, welcher gefuͤllt, t) Man koͤnnte vielleicht von dieſer Bemerkung auch bey groͤßern Glocken, wenn hoͤhere Toͤne auf eine unangenehme Art mitklingen, Gebrauch machen, und an einer Stelle, die um 45 oder 135 Grade von dem Orte entfernt iſt, wo der Hammer oder Kloͤppel anſchlaͤgt, Daͤmpfungen anbringen, um den Grundton ganz allein zu hoͤren. D
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0033" n="25"/> <p>An <hi rendition="#fr">runden Blech-</hi> oder <hi rendition="#fr">Glasſcheiben</hi> finden ziemlich die naͤmli-<lb/> chen Arten der ſchwingenden Bewegung Statt, wie an Glocken, die Ton-<lb/> verhaͤltniſſe derſelben weichen auch nicht ſehr von einander ab. Runde<lb/> Scheiben ſind aber zu mehreren Beobachtungen brauchbar, weil ſich jede Art<lb/> der Abtheilung auf ihrer geraden Oberflaͤche durch etwas aufgeſtreueten Sand<lb/> ſichtbar machen laͤßt, und ſie wegen ihrer geringern und gleichern Dicke meh-<lb/> rere Toͤne geben koͤnnen, als eine Glocke zu geben im Stande iſt.</p><lb/> <p>Bey dem <hi rendition="#fr">Grundtone</hi> einer Glocke oder runden Scheibe, welcher<lb/> der einzige iſt, von dem man Gebrauch zu machen pflegt, theilt ſie ſich,<lb/> wenn man <hi rendition="#aq">fig.</hi> 2. bey <hi rendition="#aq">p, n, m</hi> oder <hi rendition="#aq">f</hi> ſtreicht oder anſchlaͤgt, in vier Theile,<lb/> durch deren Schwingungen die natuͤrliche Geſtalt des klingenden Koͤrpers in<lb/> den zwo Linien <hi rendition="#aq">g t</hi> und <hi rendition="#aq">r q</hi> durchſchnitten wird. An jeder beliebigen Stelle<lb/> einer von beyden Linien kann man die Glocke oder Scheibe beruͤhren, oder<lb/> auf andere Art daͤmpfen, ohne daß die ſchwingende Bewegung dadurch ge-<lb/> hindert wird; es wird vielmehr der Klang dadurch reiner und beſtimmter,<lb/> weil eine ſolche Beruͤhrung oder Daͤmpfung das oͤfters ſehr unangenehme<lb/> Mitklingen hoͤherer Toͤne verhindert. <note place="foot" n="t)">Man koͤnnte vielleicht von dieſer Bemerkung auch bey groͤßern Glocken, wenn<lb/> hoͤhere Toͤne auf eine unangenehme Art mitklingen, Gebrauch machen, und<lb/> an einer Stelle, die um 45 oder 135 Grade von dem Orte entfernt iſt, wo<lb/> der Hammer oder Kloͤppel anſchlaͤgt, Daͤmpfungen anbringen, um den<lb/> Grundton ganz allein zu hoͤren.</note> Auf einer Scheibe wird die Ab-<lb/> theilung derſelben durch Aufſtreuung des Sandes ſichtbar, ſo daß ſie, wie<lb/><hi rendition="#aq">fig.</hi> 2. erſcheinet; an Glocken, Trinkglaͤſern, porcellanenen Spuͤhlnaͤpfen<lb/> oder andern Gefaͤßen, laͤßt ſie ſich auf eine in die Augen fallende Art dar-<lb/> ſtellen, wenn die Glocke oder das Gefaͤß <hi rendition="#aq">fig.</hi> 3. zum Theil mit Waſſer an-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gefuͤllt,</fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0033]
An runden Blech- oder Glasſcheiben finden ziemlich die naͤmli-
chen Arten der ſchwingenden Bewegung Statt, wie an Glocken, die Ton-
verhaͤltniſſe derſelben weichen auch nicht ſehr von einander ab. Runde
Scheiben ſind aber zu mehreren Beobachtungen brauchbar, weil ſich jede Art
der Abtheilung auf ihrer geraden Oberflaͤche durch etwas aufgeſtreueten Sand
ſichtbar machen laͤßt, und ſie wegen ihrer geringern und gleichern Dicke meh-
rere Toͤne geben koͤnnen, als eine Glocke zu geben im Stande iſt.
Bey dem Grundtone einer Glocke oder runden Scheibe, welcher
der einzige iſt, von dem man Gebrauch zu machen pflegt, theilt ſie ſich,
wenn man fig. 2. bey p, n, m oder f ſtreicht oder anſchlaͤgt, in vier Theile,
durch deren Schwingungen die natuͤrliche Geſtalt des klingenden Koͤrpers in
den zwo Linien g t und r q durchſchnitten wird. An jeder beliebigen Stelle
einer von beyden Linien kann man die Glocke oder Scheibe beruͤhren, oder
auf andere Art daͤmpfen, ohne daß die ſchwingende Bewegung dadurch ge-
hindert wird; es wird vielmehr der Klang dadurch reiner und beſtimmter,
weil eine ſolche Beruͤhrung oder Daͤmpfung das oͤfters ſehr unangenehme
Mitklingen hoͤherer Toͤne verhindert. t) Auf einer Scheibe wird die Ab-
theilung derſelben durch Aufſtreuung des Sandes ſichtbar, ſo daß ſie, wie
fig. 2. erſcheinet; an Glocken, Trinkglaͤſern, porcellanenen Spuͤhlnaͤpfen
oder andern Gefaͤßen, laͤßt ſie ſich auf eine in die Augen fallende Art dar-
ſtellen, wenn die Glocke oder das Gefaͤß fig. 3. zum Theil mit Waſſer an-
gefuͤllt,
t) Man koͤnnte vielleicht von dieſer Bemerkung auch bey groͤßern Glocken, wenn
hoͤhere Toͤne auf eine unangenehme Art mitklingen, Gebrauch machen, und
an einer Stelle, die um 45 oder 135 Grade von dem Orte entfernt iſt, wo
der Hammer oder Kloͤppel anſchlaͤgt, Daͤmpfungen anbringen, um den
Grundton ganz allein zu hoͤren.
D
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |