benheit, wenn man sie nehmlich auswickelt, zu ei- ner Geschichte; und wiederum eine Geschichte, wenn man sie zusammen ziehet, zu einer Bege- benheit werden kan. Die Begriffe aber der Be- gebenheit, und der Geschichte, müssen dennoch an und vor sich selbst unterschieden bleiben.
§. 14. Die Geschichte ist von der Erkentniß derselben, wie auch von der Erzehlung und Nach- richt unterschieden.
Gleichwie die Vorstellung der Begebenheit von der Begebenheit selbst unterschieden ist, und durch einen historischen Satz ausgedruckt wird (§. 4.), also ist auch von der Geschichte die Er- kentniß der Geschichte zu unterscheiden. Wird nun eine Begebenheit durch ein Urtheil dem Ver- stande vorgestellt, und durch einen Satz ausge- druckt (§. 4.): so wird die Geschichte, als eine Reyhe oder Menge von Begebenheiten, durch viele Urtheile dem Verstande vorgestellt, und durch viele Sätze ausgedruckt werden müssen. Die Sätze, wodurch eine Geschichte ausgedruckt wird, heissen eine Erzehlung. Worte, wo- durch entweder eine Begebenheit, oder auch eine Erzehlung ausgedruckt wird, heissen überhaupt eine Nachricht. Man suchet durch diese sorg- fältige Erklärungen nicht etwa den Worten zu statten zu kommen, als wenn sie unbe- kant oder auch unverständlich wären, sondern es ist uns bloß um die Grundbegriffe der histo- rischen Erkentniß zu thun, welche auf das aller-
genaueste
Erſtes Capitel,
benheit, wenn man ſie nehmlich auswickelt, zu ei- ner Geſchichte; und wiederum eine Geſchichte, wenn man ſie zuſammen ziehet, zu einer Bege- benheit werden kan. Die Begriffe aber der Be- gebenheit, und der Geſchichte, muͤſſen dennoch an und vor ſich ſelbſt unterſchieden bleiben.
§. 14. Die Geſchichte iſt von der Erkentniß derſelben, wie auch von der Erzehlung und Nach- richt unterſchieden.
Gleichwie die Vorſtellung der Begebenheit von der Begebenheit ſelbſt unterſchieden iſt, und durch einen hiſtoriſchen Satz ausgedruckt wird (§. 4.), alſo iſt auch von der Geſchichte die Er- kentniß der Geſchichte zu unterſcheiden. Wird nun eine Begebenheit durch ein Urtheil dem Ver- ſtande vorgeſtellt, und durch einen Satz ausge- druckt (§. 4.): ſo wird die Geſchichte, als eine Reyhe oder Menge von Begebenheiten, durch viele Urtheile dem Verſtande vorgeſtellt, und durch viele Saͤtze ausgedruckt werden muͤſſen. Die Saͤtze, wodurch eine Geſchichte ausgedruckt wird, heiſſen eine Erzehlung. Worte, wo- durch entweder eine Begebenheit, oder auch eine Erzehlung ausgedruckt wird, heiſſen uͤberhaupt eine Nachricht. Man ſuchet durch dieſe ſorg- faͤltige Erklaͤrungen nicht etwa den Worten zu ſtatten zu kommen, als wenn ſie unbe- kant oder auch unverſtaͤndlich waͤren, ſondern es iſt uns bloß um die Grundbegriffe der hiſto- riſchen Erkentniß zu thun, welche auf das aller-
genaueſte
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Erſtes Capitel,
benheit, wenn man ſie nehmlich auswickelt, zu ei-
ner Geſchichte; und wiederum eine Geſchichte,
wenn man ſie zuſammen ziehet, zu einer Bege-
benheit werden kan. Die Begriffe aber der Be-
gebenheit, und der Geſchichte, muͤſſen dennoch
an und vor ſich ſelbſt unterſchieden bleiben.
§. 14.
Die Geſchichte iſt von der Erkentniß derſelben,
wie auch von der Erzehlung und Nach-
richt unterſchieden.
Gleichwie die Vorſtellung der Begebenheit
von der Begebenheit ſelbſt unterſchieden iſt, und
durch einen hiſtoriſchen Satz ausgedruckt wird
(§. 4.), alſo iſt auch von der Geſchichte die Er-
kentniß der Geſchichte zu unterſcheiden. Wird
nun eine Begebenheit durch ein Urtheil dem Ver-
ſtande vorgeſtellt, und durch einen Satz ausge-
druckt (§. 4.): ſo wird die Geſchichte, als eine
Reyhe oder Menge von Begebenheiten, durch
viele Urtheile dem Verſtande vorgeſtellt, und
durch viele Saͤtze ausgedruckt werden muͤſſen.
Die Saͤtze, wodurch eine Geſchichte ausgedruckt
wird, heiſſen eine Erzehlung. Worte, wo-
durch entweder eine Begebenheit, oder auch eine
Erzehlung ausgedruckt wird, heiſſen uͤberhaupt
eine Nachricht. Man ſuchet durch dieſe ſorg-
faͤltige Erklaͤrungen nicht etwa den Worten
zu ſtatten zu kommen, als wenn ſie unbe-
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/44>, abgerufen am 21.11.2024.
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