Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.Siebentes Capitel, richt bekommen; oder was eine ertheilte Nach-richt bey dem Hörer oder Leser vor eine Würckung thun könne, das ist aus dem Begriffe des Hö- rers und des Lesers herzuleiten. Und dieses hat zum Theil keine Schwierigkeit. Denn es ist ausgemacht, daß die, welche in einer bekann- ten Sprache mit einander reden, einander noth- wendig, wenigstens zum Theil verstehen müssen. Eines Theils aber können, wie bey allen Reden und Schrifften, also auch bey mündlichen und schrifftlichen Nachrichten, Zweydeutigkeiten, Dunckelheiten, Mißverstand und Mißdeutung entstehen. Es wird aber alles was zum Verste- hen der Reden und Schrifften gehöhret, zur Aus- legekunst gerechnet. Dahero muß das gantze Capitel von der Auslegung historischer Stel- len und Bücher, hieher gezogen werden, wel- ches wir in der Einleitung zur richtigen Auslegung vernünfftiger Reden und Schrifften umständlich abgehandelt ha- ben; und worauf wir uns, beliebter Kürtze hal- ben, anietzo lediglich beziehen. Nur dies eintzige wollen wir um des nachfolgenden Willen bemer- cken, daß ein Hauptunterscheid in denen Erzeh- lungen und Nachrichten vor den Zuhörer und Le- ser sey, ob dieselben trocken oder sinnreich ab- gefasset sind (§. 340. Auslegekunst) unter wel- chen letzteren, die Poetischen, wie leicht zu erach- ten, die angesehensten sind. Diese nehmlich sind es, die gemeiniglich am ersten einer Ausle- gung bedürffen. §. 17.
Siebentes Capitel, richt bekommen; oder was eine ertheilte Nach-richt bey dem Hoͤrer oder Leſer vor eine Wuͤrckung thun koͤnne, das iſt aus dem Begriffe des Hoͤ- rers und des Leſers herzuleiten. Und dieſes hat zum Theil keine Schwierigkeit. Denn es iſt ausgemacht, daß die, welche in einer bekann- ten Sprache mit einander reden, einander noth- wendig, wenigſtens zum Theil verſtehen muͤſſen. Eines Theils aber koͤnnen, wie bey allen Reden und Schrifften, alſo auch bey muͤndlichen und ſchrifftlichen Nachrichten, Zweydeutigkeiten, Dunckelheiten, Mißverſtand und Mißdeutung entſtehen. Es wird aber alles was zum Verſte- hen der Reden und Schrifften gehoͤhret, zur Aus- legekunſt gerechnet. Dahero muß das gantze Capitel von der Auslegung hiſtoriſcher Stel- len und Buͤcher, hieher gezogen werden, wel- ches wir in der Einleitung zur richtigen Auslegung vernuͤnfftiger Reden und Schrifften umſtaͤndlich abgehandelt ha- ben; und worauf wir uns, beliebter Kuͤrtze hal- ben, anietzo lediglich beziehen. Nur dies eintzige wollen wir um des nachfolgenden Willen bemer- cken, daß ein Hauptunterſcheid in denen Erzeh- lungen und Nachrichten vor den Zuhoͤrer und Le- ſer ſey, ob dieſelben trocken oder ſinnreich ab- gefaſſet ſind (§. 340. Auslegekunſt) unter wel- chen letzteren, die Poetiſchen, wie leicht zu erach- ten, die angeſehenſten ſind. Dieſe nehmlich ſind es, die gemeiniglich am erſten einer Ausle- gung beduͤrffen. §. 17.
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Siebentes Capitel,
richt bekommen; oder was eine ertheilte Nach-
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thun koͤnne, das iſt aus dem Begriffe des Hoͤ-
rers und des Leſers herzuleiten. Und dieſes
hat zum Theil keine Schwierigkeit. Denn es
iſt ausgemacht, daß die, welche in einer bekann-
ten Sprache mit einander reden, einander noth-
wendig, wenigſtens zum Theil verſtehen muͤſſen.
Eines Theils aber koͤnnen, wie bey allen Reden
und Schrifften, alſo auch bey muͤndlichen und
ſchrifftlichen Nachrichten, Zweydeutigkeiten,
Dunckelheiten, Mißverſtand und Mißdeutung
entſtehen. Es wird aber alles was zum Verſte-
hen der Reden und Schrifften gehoͤhret, zur Aus-
legekunſt gerechnet. Dahero muß das gantze
Capitel von der Auslegung hiſtoriſcher Stel-
len und Buͤcher, hieher gezogen werden, wel-
ches wir in der Einleitung zur richtigen
Auslegung vernuͤnfftiger Reden und
Schrifften umſtaͤndlich abgehandelt ha-
ben; und worauf wir uns, beliebter Kuͤrtze hal-
ben, anietzo lediglich beziehen. Nur dies eintzige
wollen wir um des nachfolgenden Willen bemer-
cken, daß ein Hauptunterſcheid in denen Erzeh-
lungen und Nachrichten vor den Zuhoͤrer und Le-
ſer ſey, ob dieſelben trocken oder ſinnreich ab-
gefaſſet ſind (§. 340. Auslegekunſt) unter wel-
chen letzteren, die Poetiſchen, wie leicht zu erach-
ten, die angeſehenſten ſind. Dieſe nehmlich
ſind es, die gemeiniglich am erſten einer Ausle-
gung beduͤrffen.
§. 17.
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