Die Ursache, warum man die Schwebung öfters als abgebrochene Stöße hört, ist §. 186. und 187. ausführlicher angegeben.
Zu §. 40. 1. Anm.
Die von den Chinesen berechnete Temperatur ist zwar nicht ganz gleichschwebend, jedoch treffen die ersten Zahlen eines jeden Verhältnisses damit zusammen, und der Unterschied kann schlechterdings nicht hörbar seyn.
Zu §. 44.
Ueber die Medistrationen eines Klanges ist noch einiges §. 196. und 248. gesagt worden.
Zu §. 53. 1. Anm.
Die Wetterharfe oder Riesenharfe bey dem Hauptmanne Haas in Basel ist vom Pater Ventan, Propst zu Bürkli, angelegt worden. Jn den Annali di chimica e storia naturale, herausgegeben von Brugnatelli in Pavia, 18. B. 1800, giebt Carradori Nachricht von ähnlichen harmonisch-meteorelogischen Beobachtungen, die Gaetano Berrettari mit gespanntem langen Metall- drate angestellt hat, der bey verschiedener Beschaffenheit der Athmosyhäre Töne auf verschiedene Art (fortissimo, mediocre, piano, mormorio und colpo) von sich gab; am unregelmäßigsten waren sie vor und nach einem Erdbeben, obgleich weder natürliche noch künstliche Electricität Einfluß darauf harten. Bey einigen Versuchen, die ich an langen gespannten Metallsaiten anstellte, theils um deren Longitudi- dinalschwingungen (§. 62.) zu untersuchen, theils um (nach der Anmerkung zu §. 29.) bey den Trans- versalschwingungen die Schwingungszahlen durch Abzählen zu bestimmen, bemerkte ich mehreremal, daß eine in Bewegung gesetzte Saite ein Geräusch gab, das viele Aehnlichkeit mit dem hat, wenn man innerhalb eines eisernen Osens Wasser in einem Topse siedet. Die Ursache davon liegt unstreitig in vielen zugleich vorhandenen transversalen Schwingungsarten, deren Töne einander so nahe sind, daß man keinen einzelnen Ton unterscheiden kann, und diese Art des Geräusches ist wahrscheinlich das, was Berrettari in dem jetzterwahnten Aufsatze, den ich gegenwärtig nur aus den Göttingischen gelehrten Anzeigen kenne, mormorio nennt. Was dort colpo genannt wird, sind wahrscheinlich einzelne stärkere Stöße, welche ich aledenn bemerkte, wenn die Satte sich auf dem untergesetzten Stege etwas hin und her rückte. So wie nun hier mannigfaltige Bewegungen, ben denen disweilen Töne bestimm- bar waren, bisweilen auch nicht, durch Anschlagen oder Reißen der in einem Zimmer ausgespannten langen Seite bewürkt wurden, eben so geschteht es bey einem im Freyen ausgespannten langen Drathe durch den Wind, und noch mehr durch Erderschärterungen.
Zu §. 37.
Die Urſache, warum man die Schwebung oͤfters als abgebrochene Stoͤße hoͤrt, iſt §. 186. und 187. ausfuͤhrlicher angegeben.
Zu §. 40. 1. Anm.
Die von den Chineſen berechnete Temperatur iſt zwar nicht ganz gleichſchwebend, jedoch treffen die erſten Zahlen eines jeden Verhaͤltniſſes damit zuſammen, und der Unterſchied kann ſchlechterdings nicht hoͤrbar ſeyn.
Zu §. 44.
Ueber die Mediſtrationen eines Klanges iſt noch einiges §. 196. und 248. geſagt worden.
Zu §. 53. 1. Anm.
Die Wetterharfe oder Rieſenharfe bey dem Hauptmanne Haas in Baſel iſt vom Pater Ventan, Propſt zu Buͤrkli, angelegt worden. Jn den Annali di chimica e storia naturale, herausgegeben von Brugnatelli in Pavia, 18. B. 1800, giebt Carradori Nachricht von aͤhnlichen harmoniſch-meteorelogiſchen Beobachtungen, die Gaetano Berrettari mit geſpanntem langen Metall- drate angeſtellt hat, der bey verſchiedener Beſchaffenheit der Athmoſyhaͤre Toͤne auf verſchiedene Art (fortissimo, mediocre, piano, mormorio und colpo) von ſich gab; am unregelmaͤßigſten waren ſie vor und nach einem Erdbeben, obgleich weder natuͤrliche noch kuͤnſtliche Electricitaͤt Einfluß darauf harten. Bey einigen Verſuchen, die ich an langen geſpannten Metallſaiten anſtellte, theils um deren Longitudi- dinalſchwingungen (§. 62.) zu unterſuchen, theils um (nach der Anmerkung zu §. 29.) bey den Tranſ- verſalſchwingungen die Schwingungszahlen durch Abzaͤhlen zu beſtimmen, bemerkte ich mehreremal, daß eine in Bewegung geſetzte Saite ein Geraͤuſch gab, das viele Aehnlichkeit mit dem hat, wenn man innerhalb eines eiſernen Oſens Waſſer in einem Topſe ſiedet. Die Urſache davon liegt unſtreitig in vielen zugleich vorhandenen transverſalen Schwingungsarten, deren Toͤne einander ſo nahe ſind, daß man keinen einzelnen Ton unterſcheiden kann, und dieſe Art des Geraͤuſches iſt wahrſcheinlich das, was Berrettari in dem jetzterwahnten Aufſatze, den ich gegenwaͤrtig nur aus den Goͤttingiſchen gelehrten Anzeigen kenne, mormorio nennt. Was dort colpo genannt wird, ſind wahrſcheinlich einzelne ſtaͤrkere Stoͤße, welche ich aledenn bemerkte, wenn die Satte ſich auf dem untergeſetzten Stege etwas hin und her ruͤckte. So wie nun hier mannigfaltige Bewegungen, ben denen disweilen Toͤne beſtimm- bar waren, bisweilen auch nicht, durch Anſchlagen oder Reißen der in einem Zimmer ausgeſpannten langen Seite bewuͤrkt wurden, eben ſo geſchteht es bey einem im Freyen ausgeſpannten langen Drathe durch den Wind, und noch mehr durch Erderſchaͤrterungen.
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Zu §. 37.
Die Urſache, warum man die Schwebung oͤfters als abgebrochene Stoͤße hoͤrt, iſt
§. 186. und 187. ausfuͤhrlicher angegeben.
Zu §. 40. 1. Anm.
Die von den Chineſen berechnete Temperatur iſt zwar nicht ganz gleichſchwebend, jedoch treffen
die erſten Zahlen eines jeden Verhaͤltniſſes damit zuſammen, und der Unterſchied kann ſchlechterdings
nicht hoͤrbar ſeyn.
Zu §. 44.
Ueber die Mediſtrationen eines Klanges iſt noch einiges §. 196. und 248. geſagt
worden.
Zu §. 53. 1. Anm.
Die Wetterharfe oder Rieſenharfe bey dem Hauptmanne Haas in Baſel iſt vom Pater
Ventan, Propſt zu Buͤrkli, angelegt worden. Jn den Annali di chimica e storia naturale,
herausgegeben von Brugnatelli in Pavia, 18. B. 1800, giebt Carradori Nachricht von aͤhnlichen
harmoniſch-meteorelogiſchen Beobachtungen, die Gaetano Berrettari mit geſpanntem langen Metall-
drate angeſtellt hat, der bey verſchiedener Beſchaffenheit der Athmoſyhaͤre Toͤne auf verſchiedene Art
(fortissimo, mediocre, piano, mormorio und colpo) von ſich gab; am unregelmaͤßigſten waren ſie
vor und nach einem Erdbeben, obgleich weder natuͤrliche noch kuͤnſtliche Electricitaͤt Einfluß darauf harten.
Bey einigen Verſuchen, die ich an langen geſpannten Metallſaiten anſtellte, theils um deren Longitudi-
dinalſchwingungen (§. 62.) zu unterſuchen, theils um (nach der Anmerkung zu §. 29.) bey den Tranſ-
verſalſchwingungen die Schwingungszahlen durch Abzaͤhlen zu beſtimmen, bemerkte ich mehreremal,
daß eine in Bewegung geſetzte Saite ein Geraͤuſch gab, das viele Aehnlichkeit mit dem hat, wenn man
innerhalb eines eiſernen Oſens Waſſer in einem Topſe ſiedet. Die Urſache davon liegt unſtreitig in
vielen zugleich vorhandenen transverſalen Schwingungsarten, deren Toͤne einander ſo nahe ſind, daß
man keinen einzelnen Ton unterſcheiden kann, und dieſe Art des Geraͤuſches iſt wahrſcheinlich das,
was Berrettari in dem jetzterwahnten Aufſatze, den ich gegenwaͤrtig nur aus den Goͤttingiſchen gelehrten
Anzeigen kenne, mormorio nennt. Was dort colpo genannt wird, ſind wahrſcheinlich einzelne
ſtaͤrkere Stoͤße, welche ich aledenn bemerkte, wenn die Satte ſich auf dem untergeſetzten Stege etwas
hin und her ruͤckte. So wie nun hier mannigfaltige Bewegungen, ben denen disweilen Toͤne beſtimm-
bar waren, bisweilen auch nicht, durch Anſchlagen oder Reißen der in einem Zimmer ausgeſpannten
langen Seite bewuͤrkt wurden, eben ſo geſchteht es bey einem im Freyen ausgeſpannten langen Drathe
durch den Wind, und noch mehr durch Erderſchaͤrterungen.
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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/342>, abgerufen am 16.07.2024.
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