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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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und einer dazwischen befindlichen Vertiefung besteht, und den Hammer mit dem Amboße
verbindet.

Der Amboß (incus) hat seinen Nahmen von der vermeynten Aehnlichkeit mit einem
Amboße erhalten, manche neuere Anatomen vergleichen seine Gestalt vielmehr mit der eines
ersten Backzahnes. Man unterscheidet an ihm 1) den Körper, welches der breirere und
dickere Theil ist, der vermittelst einer articulirenden Fläche mit dem Köpfchen des Hammers
in Verbindung steht, 2) die lange Wurzel oder den heruntersteigenden Schen-
kel
(radix longa oder crus descendens), woran das rundliche Knöchelchen des Sylvius in
einer rundlichen ausgehöhlten Fläche befestigt ist, 3) die kurze Wurzel oder den Quer-
schenkel
(radix longa oder crus transversum), welcher an dem Ende eine Furche oder Ver-
tiefung hat, und bey den Bewegungen des Amboßes als das Hypomochlium anzusehen ist.

Das rundliche Knöchelchen des Sylvius (ossiculum orbiculare Sylvii)
ist ein sehr kleines nicht ganz rundes Knöchelchen, welches zwey articulirende Flächen hat, eine
äußere und innere, vermittelst deren es mit dem heruntersteigenden Schenkel des Amboßes und
mit dem Köpfchen des Steigbügels auf gleiche Weise verbunden ist. Verschiedene Anatomen
haben es für einen Ansatz (epiphysis) des Amboßes gehalten.

Der Steigbügel (stapes) wird wegen seiner Gestalt mit Recht so genennt; man
unterscheidet an ihm 1) das Köpfchen (capitulum), welches nach außen ausgehöhlt, und
mit dem rundlichen Knöchelchen des Sylvius verbunden ist, 2) zwey Schenkel (crura),
zwischen denen sich eine Membrane befindet, die in einer Furche an dem innern Umfange der
beyden Schenkel befestigt ist, 3) die Grundfläche (basis), welche das eyrunde Fenster
verschließt. Cotunni hat behauptet, die vordere Extremität der Grundfläche sey vermittelst
eines dreyeckigen Ligaments und eines dreyeckigen knöchernen Fortsatzes so befestigt, daß nur
die hintere Extremität sich durch das eyrunde Fenster in den Vorhof des Labyrinths einsenken
könne; andere Anatomen bemerken aber nichts davon, so daß sich mit mehrerem Rechte be-
haupten läßt, daß der Steigbügel auf beyden Seiten einigen Spielraum zwischen seinen häu-
tigen Befestigungen hat, um zitternde Bewegungen annehmen, und dem Labyrinthe mittheilen
zu können, und daß die Bemerkung von Cotunni mag durch eine Täuschung oder durch eine
Abweichung von der Natur seyn veranlaßt worden.

Die ganze Trommelhöle nebst allen in ihr befindlichen Theilen ist mit einer Membran
überkleidet, welche eine Fortsetzung von der Haut der Eustachischen Röhre zu seyn scheint.

und einer dazwiſchen befindlichen Vertiefung beſteht, und den Hammer mit dem Amboße
verbindet.

Der Amboß (incus) hat ſeinen Nahmen von der vermeynten Aehnlichkeit mit einem
Amboße erhalten, manche neuere Anatomen vergleichen ſeine Geſtalt vielmehr mit der eines
erſten Backzahnes. Man unterſcheidet an ihm 1) den Koͤrper, welches der breirere und
dickere Theil iſt, der vermittelſt einer articulirenden Flaͤche mit dem Koͤpfchen des Hammers
in Verbindung ſteht, 2) die lange Wurzel oder den herunterſteigenden Schen-
kel
(radix longa oder crus descendens), woran das rundliche Knoͤchelchen des Sylvius in
einer rundlichen ausgehoͤhlten Flaͤche befeſtigt iſt, 3) die kurze Wurzel oder den Quer-
ſchenkel
(radix longa oder crus transversum), welcher an dem Ende eine Furche oder Ver-
tiefung hat, und bey den Bewegungen des Amboßes als das Hypomochlium anzuſehen iſt.

Das rundliche Knoͤchelchen des Sylvius (ossiculum orbiculare Sylvii)
iſt ein ſehr kleines nicht ganz rundes Knoͤchelchen, welches zwey articulirende Flaͤchen hat, eine
aͤußere und innere, vermittelſt deren es mit dem herunterſteigenden Schenkel des Amboßes und
mit dem Koͤpfchen des Steigbuͤgels auf gleiche Weiſe verbunden iſt. Verſchiedene Anatomen
haben es fuͤr einen Anſatz (epiphysis) des Amboßes gehalten.

Der Steigbuͤgel (stapes) wird wegen ſeiner Geſtalt mit Recht ſo genennt; man
unterſcheidet an ihm 1) das Koͤpfchen (capitulum), welches nach außen ausgehoͤhlt, und
mit dem rundlichen Knoͤchelchen des Sylvius verbunden iſt, 2) zwey Schenkel (crura),
zwiſchen denen ſich eine Membrane befindet, die in einer Furche an dem innern Umfange der
beyden Schenkel befeſtigt iſt, 3) die Grundflaͤche (basis), welche das eyrunde Fenſter
verſchließt. Cotunni hat behauptet, die vordere Extremitaͤt der Grundflaͤche ſey vermittelſt
eines dreyeckigen Ligaments und eines dreyeckigen knoͤchernen Fortſatzes ſo befeſtigt, daß nur
die hintere Extremitaͤt ſich durch das eyrunde Fenſter in den Vorhof des Labyrinths einſenken
koͤnne; andere Anatomen bemerken aber nichts davon, ſo daß ſich mit mehrerem Rechte be-
haupten laͤßt, daß der Steigbuͤgel auf beyden Seiten einigen Spielraum zwiſchen ſeinen haͤu-
tigen Befeſtigungen hat, um zitternde Bewegungen annehmen, und dem Labyrinthe mittheilen
zu koͤnnen, und daß die Bemerkung von Cotunni mag durch eine Taͤuſchung oder durch eine
Abweichung von der Natur ſeyn veranlaßt worden.

Die ganze Trommelhoͤle nebſt allen in ihr befindlichen Theilen iſt mit einer Membran
uͤberkleidet, welche eine Fortſetzung von der Haut der Euſtachiſchen Roͤhre zu ſeyn ſcheint.

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[279/0313] und einer dazwiſchen befindlichen Vertiefung beſteht, und den Hammer mit dem Amboße verbindet. Der Amboß (incus) hat ſeinen Nahmen von der vermeynten Aehnlichkeit mit einem Amboße erhalten, manche neuere Anatomen vergleichen ſeine Geſtalt vielmehr mit der eines erſten Backzahnes. Man unterſcheidet an ihm 1) den Koͤrper, welches der breirere und dickere Theil iſt, der vermittelſt einer articulirenden Flaͤche mit dem Koͤpfchen des Hammers in Verbindung ſteht, 2) die lange Wurzel oder den herunterſteigenden Schen- kel (radix longa oder crus descendens), woran das rundliche Knoͤchelchen des Sylvius in einer rundlichen ausgehoͤhlten Flaͤche befeſtigt iſt, 3) die kurze Wurzel oder den Quer- ſchenkel (radix longa oder crus transversum), welcher an dem Ende eine Furche oder Ver- tiefung hat, und bey den Bewegungen des Amboßes als das Hypomochlium anzuſehen iſt. Das rundliche Knoͤchelchen des Sylvius (ossiculum orbiculare Sylvii) iſt ein ſehr kleines nicht ganz rundes Knoͤchelchen, welches zwey articulirende Flaͤchen hat, eine aͤußere und innere, vermittelſt deren es mit dem herunterſteigenden Schenkel des Amboßes und mit dem Koͤpfchen des Steigbuͤgels auf gleiche Weiſe verbunden iſt. Verſchiedene Anatomen haben es fuͤr einen Anſatz (epiphysis) des Amboßes gehalten. Der Steigbuͤgel (stapes) wird wegen ſeiner Geſtalt mit Recht ſo genennt; man unterſcheidet an ihm 1) das Koͤpfchen (capitulum), welches nach außen ausgehoͤhlt, und mit dem rundlichen Knoͤchelchen des Sylvius verbunden iſt, 2) zwey Schenkel (crura), zwiſchen denen ſich eine Membrane befindet, die in einer Furche an dem innern Umfange der beyden Schenkel befeſtigt iſt, 3) die Grundflaͤche (basis), welche das eyrunde Fenſter verſchließt. Cotunni hat behauptet, die vordere Extremitaͤt der Grundflaͤche ſey vermittelſt eines dreyeckigen Ligaments und eines dreyeckigen knoͤchernen Fortſatzes ſo befeſtigt, daß nur die hintere Extremitaͤt ſich durch das eyrunde Fenſter in den Vorhof des Labyrinths einſenken koͤnne; andere Anatomen bemerken aber nichts davon, ſo daß ſich mit mehrerem Rechte be- haupten laͤßt, daß der Steigbuͤgel auf beyden Seiten einigen Spielraum zwiſchen ſeinen haͤu- tigen Befeſtigungen hat, um zitternde Bewegungen annehmen, und dem Labyrinthe mittheilen zu koͤnnen, und daß die Bemerkung von Cotunni mag durch eine Taͤuſchung oder durch eine Abweichung von der Natur ſeyn veranlaßt worden. Die ganze Trommelhoͤle nebſt allen in ihr befindlichen Theilen iſt mit einer Membran uͤberkleidet, welche eine Fortſetzung von der Haut der Euſtachiſchen Roͤhre zu ſeyn ſcheint.

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/313>, abgerufen am 24.11.2024.