Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.drei gesattelte Pferde noch aus derselben Tasche, So verlegen und demüthig der Mann selbst Ich beschloß, mich aus der Gesellschaft zu steh¬ drei geſattelte Pferde noch aus derſelben Taſche, So verlegen und demuͤthig der Mann ſelbſt Ich beſchloß, mich aus der Geſellſchaft zu ſteh¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0029" n="9"/> drei geſattelte Pferde noch aus derſelben Taſche,<lb/> woraus ſchon eine Brieftaſche, ein Fernrohr, ein<lb/> gewirkter Teppich, zwanzig Schritte lang und zehn<lb/> breit, ein Luſtzelt von derſelben Groͤße, und alle<lb/> dazu gehoͤrige Stangen und Eiſen, herausgekom¬<lb/> men waren — wenn ich Dir nicht betheuerte,<lb/> es ſelbſt mit eigenen Augen angeſehen zu haben,<lb/> wuͤrdeſt Du es gewiß nicht glauben. —</p><lb/> <p>So verlegen und demuͤthig der Mann ſelbſt<lb/> zu ſeyn ſchien, ſo wenig Aufmerkſamkeit ihm auch<lb/> die Andern ſchenkten, ſo ward mir doch ſeine<lb/> bloße Erſcheinung, von der ich kein Auge ab¬<lb/> wenden konnte, ſo ſchauerlich, daß ich ſie nicht<lb/> laͤnger ertragen konnte.</p><lb/> <p>Ich beſchloß, mich aus der Geſellſchaft zu ſteh¬<lb/> len, was bei der unbedeutenden Rolle, die ich darin¬<lb/> nen ſpielte, mir ein Leichtes ſchien. Ich wollte nach<lb/> der Stadt zuruͤckkehren, am andern Morgen mein<lb/> Gluͤck beim Herrn <hi rendition="#g">John</hi> wieder verſuchen, und,<lb/> wenn ich den Muth dazu faͤnde, ihn uͤber den ſelt¬<lb/> ſamen grauen Mann befragen. — Waͤre es mir<lb/> nur ſo zu entkommen gegluͤckt!</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [9/0029]
drei geſattelte Pferde noch aus derſelben Taſche,
woraus ſchon eine Brieftaſche, ein Fernrohr, ein
gewirkter Teppich, zwanzig Schritte lang und zehn
breit, ein Luſtzelt von derſelben Groͤße, und alle
dazu gehoͤrige Stangen und Eiſen, herausgekom¬
men waren — wenn ich Dir nicht betheuerte,
es ſelbſt mit eigenen Augen angeſehen zu haben,
wuͤrdeſt Du es gewiß nicht glauben. —
So verlegen und demuͤthig der Mann ſelbſt
zu ſeyn ſchien, ſo wenig Aufmerkſamkeit ihm auch
die Andern ſchenkten, ſo ward mir doch ſeine
bloße Erſcheinung, von der ich kein Auge ab¬
wenden konnte, ſo ſchauerlich, daß ich ſie nicht
laͤnger ertragen konnte.
Ich beſchloß, mich aus der Geſellſchaft zu ſteh¬
len, was bei der unbedeutenden Rolle, die ich darin¬
nen ſpielte, mir ein Leichtes ſchien. Ich wollte nach
der Stadt zuruͤckkehren, am andern Morgen mein
Gluͤck beim Herrn John wieder verſuchen, und,
wenn ich den Muth dazu faͤnde, ihn uͤber den ſelt¬
ſamen grauen Mann befragen. — Waͤre es mir
nur ſo zu entkommen gegluͤckt!
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