der schon im Süden herrschte, trieb mich schnell vom Cap Horn nordwärts zurück.
Ich verweilte mich, bis es im östlichen Asien Tag wurde, und setzte erst nach einiger Ruh mei¬ ne Wanderung fort. Ich verfolgte durch beide Amerika die Bergkette, die die höchsten bekannten Unebenheiten unserer Kugel in sich faßt. Ich schritt langsam und vorsichtig von Gipfel zu Gipfel, bald über flammende Vulkane, bald über beschneite Kuppeln, oft mit Mühe athmend, ich erreichte den Eliasberg, und sprang über die Behringsstrasse nach Asien. -- Ich verfolgte dessen westliche Kü¬ sten in ihren vielfachen Wendungen, und unter¬ suchte mit besonderer Aufmerksamkeit, welche der dort gelegenen Inseln mir zugänglich wären. Von der Halbinsel Malacca trugen mich meine Stie¬ fel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc, ich versuchte, selbst oft mit Gefahr, und dennoch im¬ mer vergebens, mir über die kleinern Inseln und Felsen, wovon dieses Meer starrt, einen Über¬ gang nordwestlich nach Borneo und andern Inseln dieses Archipelagus zu bahnen. Ich mußte die Hoffnung aufgeben. Ich setzte mich endlich auf
H
der ſchon im Suͤden herrſchte, trieb mich ſchnell vom Cap Horn nordwaͤrts zuruͤck.
Ich verweilte mich, bis es im oͤſtlichen Aſien Tag wurde, und ſetzte erſt nach einiger Ruh mei¬ ne Wanderung fort. Ich verfolgte durch beide Amerika die Bergkette, die die hoͤchſten bekannten Unebenheiten unſerer Kugel in ſich faßt. Ich ſchritt langſam und vorſichtig von Gipfel zu Gipfel, bald uͤber flammende Vulkane, bald uͤber beſchneite Kuppeln, oft mit Muͤhe athmend, ich erreichte den Eliasberg, und ſprang uͤber die Behringsſtraſſe nach Aſien. — Ich verfolgte deſſen weſtliche Kuͤ¬ ſten in ihren vielfachen Wendungen, und unter¬ ſuchte mit beſonderer Aufmerkſamkeit, welche der dort gelegenen Inſeln mir zugaͤnglich waͤren. Von der Halbinſel Malacca trugen mich meine Stie¬ fel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc, ich verſuchte, ſelbſt oft mit Gefahr, und dennoch im¬ mer vergebens, mir uͤber die kleinern Inſeln und Felſen, wovon dieſes Meer ſtarrt, einen Über¬ gang nordweſtlich nach Borneo und andern Inſeln dieſes Archipelagus zu bahnen. Ich mußte die Hoffnung aufgeben. Ich ſetzte mich endlich auf
H
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0133"n="113"/>
der ſchon im Suͤden herrſchte, trieb mich ſchnell<lb/>
vom Cap Horn nordwaͤrts zuruͤck.</p><lb/><p>Ich verweilte mich, bis es im oͤſtlichen Aſien<lb/>
Tag wurde, und ſetzte erſt nach einiger Ruh mei¬<lb/>
ne Wanderung fort. Ich verfolgte durch beide<lb/>
Amerika die Bergkette, die die hoͤchſten bekannten<lb/>
Unebenheiten unſerer Kugel in ſich faßt. Ich<lb/>ſchritt langſam und vorſichtig von Gipfel zu Gipfel,<lb/>
bald uͤber flammende Vulkane, bald uͤber beſchneite<lb/>
Kuppeln, oft mit Muͤhe athmend, ich erreichte<lb/>
den Eliasberg, und ſprang uͤber die Behringsſtraſſe<lb/>
nach Aſien. — Ich verfolgte deſſen weſtliche Kuͤ¬<lb/>ſten in ihren vielfachen Wendungen, und unter¬<lb/>ſuchte mit beſonderer Aufmerkſamkeit, welche der<lb/>
dort gelegenen Inſeln mir zugaͤnglich waͤren. Von<lb/>
der Halbinſel Malacca trugen mich meine Stie¬<lb/>
fel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc, ich<lb/>
verſuchte, ſelbſt oft mit Gefahr, und dennoch im¬<lb/>
mer vergebens, mir uͤber die kleinern Inſeln und<lb/>
Felſen, wovon dieſes Meer ſtarrt, einen Über¬<lb/>
gang nordweſtlich nach Borneo und andern Inſeln<lb/>
dieſes Archipelagus zu bahnen. Ich mußte die<lb/>
Hoffnung aufgeben. Ich ſetzte mich endlich auf<lb/><fwplace="bottom"type="sig">H<lb/></fw></p></div></body></text></TEI>
[113/0133]
der ſchon im Suͤden herrſchte, trieb mich ſchnell
vom Cap Horn nordwaͤrts zuruͤck.
Ich verweilte mich, bis es im oͤſtlichen Aſien
Tag wurde, und ſetzte erſt nach einiger Ruh mei¬
ne Wanderung fort. Ich verfolgte durch beide
Amerika die Bergkette, die die hoͤchſten bekannten
Unebenheiten unſerer Kugel in ſich faßt. Ich
ſchritt langſam und vorſichtig von Gipfel zu Gipfel,
bald uͤber flammende Vulkane, bald uͤber beſchneite
Kuppeln, oft mit Muͤhe athmend, ich erreichte
den Eliasberg, und ſprang uͤber die Behringsſtraſſe
nach Aſien. — Ich verfolgte deſſen weſtliche Kuͤ¬
ſten in ihren vielfachen Wendungen, und unter¬
ſuchte mit beſonderer Aufmerkſamkeit, welche der
dort gelegenen Inſeln mir zugaͤnglich waͤren. Von
der Halbinſel Malacca trugen mich meine Stie¬
fel auf Sumatra, Java, Bali und Lamboc, ich
verſuchte, ſelbſt oft mit Gefahr, und dennoch im¬
mer vergebens, mir uͤber die kleinern Inſeln und
Felſen, wovon dieſes Meer ſtarrt, einen Über¬
gang nordweſtlich nach Borneo und andern Inſeln
dieſes Archipelagus zu bahnen. Ich mußte die
Hoffnung aufgeben. Ich ſetzte mich endlich auf
H
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten E… [mehr]
Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten Exemplars aus der SBB-PK sind sechs Kupfer von George Cruikshank aus der 2. Aufl. (1827).
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/133>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.