Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814.mir vorüber, und lächelte mich freundlich an. Ich öffnete endlich die Augen, die Sonne mir voruͤber, und laͤchelte mich freundlich an. Ich oͤffnete endlich die Augen, die Sonne <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="104"/> mir voruͤber, und laͤchelte mich freundlich an.<lb/> Auch der ehrliche <hi rendition="#g">Bendel</hi> war mit Blumen be¬<lb/> kraͤnzt, und eilte mit freundlichem Gruße voruͤber.<lb/> Viele ſah' ich noch, und wie mich duͤnkt, auch<lb/> Dich, <hi rendition="#g">Chamiſſo</hi>, im fernen Gewuͤhl; ein hel¬<lb/> les Licht ſchien, es hatte aber Keiner einen Schat¬<lb/> ten, und was ſeltſamer iſt, es ſah nicht uͤbel<lb/> aus, — Blumen und Lieder, Liebe und Freude,<lb/> unter Palmenhainen. – – – Ich konnte die be¬<lb/> weglichen, leicht verwehten, lieblichen Geſtalten<lb/> weder feſthalten noch deuten; aber ich weiß, daß<lb/> ich gerne ſolchen Traum traͤumte und mich vor<lb/> dem Erwachen in Acht nahm; ich wachte wirklich<lb/> ſchon, und hielt noch die Augen zu, um die wei¬<lb/> chenden Erſcheinungen laͤnger vor meiner Seele<lb/> zu behalten.</p><lb/> <p>Ich oͤffnete endlich die Augen, die Sonne<lb/> ſtand noch am Himmel, aber im Oſten; ich<lb/> hatte die Nacht verſchlafen. Ich nahm es fuͤr<lb/> ein Zeichen, daß ich nicht nach dem Wirthshauſe<lb/> zuruͤckkehren ſollte. Ich gab leicht, was ich dort<lb/> noch beſaß, verloren, und beſchloß, eine Neben¬<lb/> ſtraſſe, die durch den waldbewachſenen Fuß des<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0124]
mir voruͤber, und laͤchelte mich freundlich an.
Auch der ehrliche Bendel war mit Blumen be¬
kraͤnzt, und eilte mit freundlichem Gruße voruͤber.
Viele ſah' ich noch, und wie mich duͤnkt, auch
Dich, Chamiſſo, im fernen Gewuͤhl; ein hel¬
les Licht ſchien, es hatte aber Keiner einen Schat¬
ten, und was ſeltſamer iſt, es ſah nicht uͤbel
aus, — Blumen und Lieder, Liebe und Freude,
unter Palmenhainen. – – – Ich konnte die be¬
weglichen, leicht verwehten, lieblichen Geſtalten
weder feſthalten noch deuten; aber ich weiß, daß
ich gerne ſolchen Traum traͤumte und mich vor
dem Erwachen in Acht nahm; ich wachte wirklich
ſchon, und hielt noch die Augen zu, um die wei¬
chenden Erſcheinungen laͤnger vor meiner Seele
zu behalten.
Ich oͤffnete endlich die Augen, die Sonne
ſtand noch am Himmel, aber im Oſten; ich
hatte die Nacht verſchlafen. Ich nahm es fuͤr
ein Zeichen, daß ich nicht nach dem Wirthshauſe
zuruͤckkehren ſollte. Ich gab leicht, was ich dort
noch beſaß, verloren, und beſchloß, eine Neben¬
ſtraſſe, die durch den waldbewachſenen Fuß des
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