hatte, und daß, nachdem er lange gezweifelt, wo¬ hin das Unglück mich gebracht haben mochte, er mich es ruhig und gefaßt ertragen sah. Denn solche Gestaltung hatte nun die Verzweiflung in mir genommen. Ich sah mein Elend riesengroß, unwandelbar vor mir, ich hatte ihm meine Thrä¬ nen ausgeweint, es konnte kein Geschrei mehr aus meiner Brust pressen, ich trug ihm kalt und gleichgültig mein entblößtes Haupt entgegen.
"Bendel," hub ich an, "Du weißt mein Loos. Nicht ohne früheres Verschulden trift mich schwere Strafe. Du sollst länger nicht, unschul¬ diger Mann, Dein Schicksal an das meine bin¬ den, ich will es nicht. Ich reite die Nacht noch fort, sattle mir ein Pferd, ich reite allein; du bleibst, ich will's. Es müssen hier noch einige Kisten Goldes liegen, das behalte Du. Ich wer¬ de allein unstät in der Welt wandern; wann mir aber je eine heitere Stunde wieder lacht, und das Glück mich versöhnet anblickt, dann will ich Deiner getreu gedenken, denn ich habe an Deiner getreuen Brust in schweren schmerzlichen Stunden geweint."
hatte, und daß, nachdem er lange gezweifelt, wo¬ hin das Ungluͤck mich gebracht haben mochte, er mich es ruhig und gefaßt ertragen ſah. Denn ſolche Geſtaltung hatte nun die Verzweiflung in mir genommen. Ich ſah mein Elend rieſengroß, unwandelbar vor mir, ich hatte ihm meine Thraͤ¬ nen ausgeweint, es konnte kein Geſchrei mehr aus meiner Bruſt preſſen, ich trug ihm kalt und gleichguͤltig mein entbloͤßtes Haupt entgegen.
“Bendel,„ hub ich an, “Du weißt mein Loos. Nicht ohne fruͤheres Verſchulden trift mich ſchwere Strafe. Du ſollſt laͤnger nicht, unſchul¬ diger Mann, Dein Schickſal an das meine bin¬ den, ich will es nicht. Ich reite die Nacht noch fort, ſattle mir ein Pferd, ich reite allein; du bleibſt, ich will's. Es muͤſſen hier noch einige Kiſten Goldes liegen, das behalte Du. Ich wer¬ de allein unſtaͤt in der Welt wandern; wann mir aber je eine heitere Stunde wieder lacht, und das Gluͤck mich verſoͤhnet anblickt, dann will ich Deiner getreu gedenken, denn ich habe an Deiner getreuen Bruſt in ſchweren ſchmerzlichen Stunden geweint.„
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hatte, und daß, nachdem er lange gezweifelt, wo¬
hin das Ungluͤck mich gebracht haben mochte, er
mich es ruhig und gefaßt ertragen ſah. Denn
ſolche Geſtaltung hatte nun die Verzweiflung in
mir genommen. Ich ſah mein Elend rieſengroß,
unwandelbar vor mir, ich hatte ihm meine Thraͤ¬
nen ausgeweint, es konnte kein Geſchrei mehr
aus meiner Bruſt preſſen, ich trug ihm kalt und
gleichguͤltig mein entbloͤßtes Haupt entgegen.
“Bendel,„ hub ich an, “Du weißt mein
Loos. Nicht ohne fruͤheres Verſchulden trift mich
ſchwere Strafe. Du ſollſt laͤnger nicht, unſchul¬
diger Mann, Dein Schickſal an das meine bin¬
den, ich will es nicht. Ich reite die Nacht noch
fort, ſattle mir ein Pferd, ich reite allein; du
bleibſt, ich will's. Es muͤſſen hier noch einige
Kiſten Goldes liegen, das behalte Du. Ich wer¬
de allein unſtaͤt in der Welt wandern; wann
mir aber je eine heitere Stunde wieder lacht, und
das Gluͤck mich verſoͤhnet anblickt, dann will ich
Deiner getreu gedenken, denn ich habe an Deiner
getreuen Bruſt in ſchweren ſchmerzlichen Stunden
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Beigebunden im Anhang des für das DTA gewählten Exemplars aus der SBB-PK sind sechs Kupfer von George Cruikshank aus der 2. Aufl. (1827).
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Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamisso_schlemihl_1814/109>, abgerufen am 20.07.2024.
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