und sie vermögen es zuletzt nicht, sich das Einzige, was ihnen bliebe, eine andersgeartete, vielleicht in mancher Beziehung inferiore, doch wenigstens eigene Originalität zu bewahren.
Der germanische Baumeister.
Indem ich Italien nannte, wollte ich bloss ein Beispiel geben, ich glaube zugleich einen Beweis erbracht zu haben. Wie Sterne sagt: ein Beispiel ist ebensowenig ein Argument, wie das Abwischen eines Spiegels ein Syllogismus ist; doch macht es besser sehen, und darauf kommt es an. Möge der Leser hinblicken, wohin er will, er wird überall Beispiele dafür finden, dass die gegenwärtige Civilisation und Kultur Europa's eine spezifisch germanische ist, grundverschieden von allen unarischen, sehr wesentlich anders geartet als die indische, die hellenische und die römische, direkt antagonistisch dem Mestizenideal des antinationalen Imperiums und der sogenannten "römischen" Richtung des Christentums. Die Sache ist so evident, dass eine weitere Aus- führung gewiss überflüssig wäre; ausserdem kann ich auf die drei vorangehenden Kapitel verweisen, die eine Menge positiver Belege enthalten.
Dies Eine musste vorausgeschickt werden. Denn unsere heutige Welt ist eine durchaus neue, und um sie in ihrem Entstehen und in ihrem augenblicklichen Zustand zu begreifen und zu beurteilen, ist die erste, grundlegende Frage: wer hat sie geschaffen? Derselbe Germane schuf das Neue, der das Alte in so eigensinnigem Kampfe abschüttelte. Nur bei diesem Einen gab es jenes "wilde Wollen", von dem ich am Schlusse des letzten Kapitels sprach, den Entschluss, sich nicht auf- zugeben, sich selber treu zu bleiben. Er allein meinte, wie später sein Goethe:
Jedes Leben sei zu führen, Wenn man sich nicht selbst vermisst; Alles könne man verlieren, Wenn man bliebe, was man ist.
Er allein erwählte sich zum Lebensmotto, wie der grosse Paracelsus von Hohenheim -- der unerschrockene Vernichter arabisch-jüdischer Quacksalberei -- die Worte: Alterius non sit, qui suus esse potest, Der sei keines Anderen, der Selbsteigener sein kann! Man schilt diese Behauptung wohl Überhebung? Und doch ist sie nur die Anerkennung einer offenbaren Thatsache. Man wirft ein, es lasse sich kein mathe- matischer Beweis erbringen? Und auf allen Seiten leuchtet uns die- selbe Evidenz entgegen, wie die, dass zwei plus zwei gleich vier ist.
Die Entstehung einer neuen Welt.
und sie vermögen es zuletzt nicht, sich das Einzige, was ihnen bliebe, eine andersgeartete, vielleicht in mancher Beziehung inferiore, doch wenigstens eigene Originalität zu bewahren.
Der germanische Baumeister.
Indem ich Italien nannte, wollte ich bloss ein Beispiel geben, ich glaube zugleich einen Beweis erbracht zu haben. Wie Sterne sagt: ein Beispiel ist ebensowenig ein Argument, wie das Abwischen eines Spiegels ein Syllogismus ist; doch macht es besser sehen, und darauf kommt es an. Möge der Leser hinblicken, wohin er will, er wird überall Beispiele dafür finden, dass die gegenwärtige Civilisation und Kultur Europa’s eine spezifisch germanische ist, grundverschieden von allen unarischen, sehr wesentlich anders geartet als die indische, die hellenische und die römische, direkt antagonistisch dem Mestizenideal des antinationalen Imperiums und der sogenannten »römischen« Richtung des Christentums. Die Sache ist so evident, dass eine weitere Aus- führung gewiss überflüssig wäre; ausserdem kann ich auf die drei vorangehenden Kapitel verweisen, die eine Menge positiver Belege enthalten.
Dies Eine musste vorausgeschickt werden. Denn unsere heutige Welt ist eine durchaus neue, und um sie in ihrem Entstehen und in ihrem augenblicklichen Zustand zu begreifen und zu beurteilen, ist die erste, grundlegende Frage: wer hat sie geschaffen? Derselbe Germane schuf das Neue, der das Alte in so eigensinnigem Kampfe abschüttelte. Nur bei diesem Einen gab es jenes »wilde Wollen«, von dem ich am Schlusse des letzten Kapitels sprach, den Entschluss, sich nicht auf- zugeben, sich selber treu zu bleiben. Er allein meinte, wie später sein Goethe:
Jedes Leben sei zu führen, Wenn man sich nicht selbst vermisst; Alles könne man verlieren, Wenn man bliebe, was man ist.
Er allein erwählte sich zum Lebensmotto, wie der grosse Paracelsus von Hohenheim — der unerschrockene Vernichter arabisch-jüdischer Quacksalberei — die Worte: Alterius non sit, qui suus esse potest, Der sei keines Anderen, der Selbsteigener sein kann! Man schilt diese Behauptung wohl Überhebung? Und doch ist sie nur die Anerkennung einer offenbaren Thatsache. Man wirft ein, es lasse sich kein mathe- matischer Beweis erbringen? Und auf allen Seiten leuchtet uns die- selbe Evidenz entgegen, wie die, dass zwei plus zwei gleich vier ist.
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[700/0179]
Die Entstehung einer neuen Welt.
und sie vermögen es zuletzt nicht, sich das Einzige, was ihnen bliebe,
eine andersgeartete, vielleicht in mancher Beziehung inferiore, doch
wenigstens eigene Originalität zu bewahren.
Indem ich Italien nannte, wollte ich bloss ein Beispiel geben,
ich glaube zugleich einen Beweis erbracht zu haben. Wie Sterne sagt:
ein Beispiel ist ebensowenig ein Argument, wie das Abwischen eines
Spiegels ein Syllogismus ist; doch macht es besser sehen, und darauf
kommt es an. Möge der Leser hinblicken, wohin er will, er wird
überall Beispiele dafür finden, dass die gegenwärtige Civilisation und
Kultur Europa’s eine spezifisch germanische ist, grundverschieden von
allen unarischen, sehr wesentlich anders geartet als die indische, die
hellenische und die römische, direkt antagonistisch dem Mestizenideal
des antinationalen Imperiums und der sogenannten »römischen« Richtung
des Christentums. Die Sache ist so evident, dass eine weitere Aus-
führung gewiss überflüssig wäre; ausserdem kann ich auf die drei
vorangehenden Kapitel verweisen, die eine Menge positiver Belege
enthalten.
Dies Eine musste vorausgeschickt werden. Denn unsere heutige
Welt ist eine durchaus neue, und um sie in ihrem Entstehen und in
ihrem augenblicklichen Zustand zu begreifen und zu beurteilen, ist die
erste, grundlegende Frage: wer hat sie geschaffen? Derselbe Germane
schuf das Neue, der das Alte in so eigensinnigem Kampfe abschüttelte.
Nur bei diesem Einen gab es jenes »wilde Wollen«, von dem ich am
Schlusse des letzten Kapitels sprach, den Entschluss, sich nicht auf-
zugeben, sich selber treu zu bleiben. Er allein meinte, wie später
sein Goethe:
Jedes Leben sei zu führen,
Wenn man sich nicht selbst vermisst;
Alles könne man verlieren,
Wenn man bliebe, was man ist.
Er allein erwählte sich zum Lebensmotto, wie der grosse Paracelsus
von Hohenheim — der unerschrockene Vernichter arabisch-jüdischer
Quacksalberei — die Worte: Alterius non sit, qui suus esse potest, Der
sei keines Anderen, der Selbsteigener sein kann! Man schilt diese
Behauptung wohl Überhebung? Und doch ist sie nur die Anerkennung
einer offenbaren Thatsache. Man wirft ein, es lasse sich kein mathe-
matischer Beweis erbringen? Und auf allen Seiten leuchtet uns die-
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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. München 1899, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen02_1899/179>, abgerufen am 23.11.2024.
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