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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.

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Der Eintritt der Juden in die abendländische Geschichte.
um für ihre Nation wichtige Vorrechte auszumachen: Handels-
privilegien, geringeres Strafmass bei Verbrechen u. s. w., ja, man
zwang die gesamte Bevölkerung, ihre Märkte auf den Sonntag zu ver-
legen, weil der bisher übliche Samstag den Juden ihres Sabbats
wegen unangenehm war; es gehörte damals zum höfischen bon ton,
die Synagogen zu besuchen! Doch hier trat die Reaktion ziemlich
bald ein und kräftig, und zwar durchaus nicht allein, wie es die
Historiker meistens darzustellen belieben, als Folge pfäffischen Auf-
hetzens -- solche Erscheinungen gehören zur Schale nicht zum Kern
der Geschichte -- sondern in erster Reihe darum, weil der Germane
eben so sehr ein geborener Industrieller und Kaufmann, wie ein ge-
borener Krieger ist, und er daher, sobald mit der Städtebildung diese
Instinkte in ihm wach wurden, dem unlauteren Wettbewerber in
sein Spiel sah und voll heftiger Empörung seine Entfernung forderte.
Und so liesse sich, wenn das der Zweck dieses Kapitels wäre, Flut
und Ebbe des jüdischen Einflusses bis heute hinab verfolgen, wo alle
Kriege unseres Jahrhunderts in so eigentümlichem Konnex mit jüdischen
Finanzoperationen stehen, von Napoleon's russischem Feldzug und
Nathan Rothschild's Zuschauerrolle bei der Schlacht von Waterloo an,
bis zu der Zuziehung der Herren Bleichröder deutscherseits und
Alphonse Rothschild französischerseits zu den Friedensverhandlungen
des Jahres 1871 und bis zur "Commune", welche von Anfang an
allen Einsichtigen eine jüdisch-napoleonistische Machination dünkte.

Dieser politisch-soziale Einfluss der Juden wurde nun sehr ver-Consensus
ingeniorum.

schieden beurteilt, doch von den grössten Politikern zu allen Zeiten
für verderblich gehalten. Cicero z. B. (wenn auch kein grösster
Politiker, so doch ein erfahrener Staatsmann) legt eine wahre Furcht
vor den Juden an den Tag; wo eine gerichtliche Verhandlung ihre
Interessen berührt, redet er so leise, dass die Richter allein ihn hören,
denn er weiss, sagt er, wie alle Juden zusammenhalten und wie sie
den zu verderben verstehen, der sich ihnen entgegenstellt; sonst,
gegen Griechen, gegen Römer, gegen die mächtigsten Männer seiner
Zeit, donnert er die ärgsten Beschuldigungen, den Juden gegenüber
rät er Vorsicht, sie sind ihm eine unheimliche Macht, und mit möglichster
Hast gleitet er hinweg über jene Hauptstadt "des Argwohns und der
Verleumdung", Jerusalem: so urteilte ein Cicero unter dem Konsulat
eines Julius Caesar!1) Kaiser Tiberius, nach manchen Geschichts-

1) Siehe die Verteidigung des Lucius Flaccus, Abschn. XXVIII.

Der Eintritt der Juden in die abendländische Geschichte.
um für ihre Nation wichtige Vorrechte auszumachen: Handels-
privilegien, geringeres Strafmass bei Verbrechen u. s. w., ja, man
zwang die gesamte Bevölkerung, ihre Märkte auf den Sonntag zu ver-
legen, weil der bisher übliche Samstag den Juden ihres Sabbats
wegen unangenehm war; es gehörte damals zum höfischen bon ton,
die Synagogen zu besuchen! Doch hier trat die Reaktion ziemlich
bald ein und kräftig, und zwar durchaus nicht allein, wie es die
Historiker meistens darzustellen belieben, als Folge pfäffischen Auf-
hetzens — solche Erscheinungen gehören zur Schale nicht zum Kern
der Geschichte — sondern in erster Reihe darum, weil der Germane
eben so sehr ein geborener Industrieller und Kaufmann, wie ein ge-
borener Krieger ist, und er daher, sobald mit der Städtebildung diese
Instinkte in ihm wach wurden, dem unlauteren Wettbewerber in
sein Spiel sah und voll heftiger Empörung seine Entfernung forderte.
Und so liesse sich, wenn das der Zweck dieses Kapitels wäre, Flut
und Ebbe des jüdischen Einflusses bis heute hinab verfolgen, wo alle
Kriege unseres Jahrhunderts in so eigentümlichem Konnex mit jüdischen
Finanzoperationen stehen, von Napoleon’s russischem Feldzug und
Nathan Rothschild’s Zuschauerrolle bei der Schlacht von Waterloo an,
bis zu der Zuziehung der Herren Bleichröder deutscherseits und
Alphonse Rothschild französischerseits zu den Friedensverhandlungen
des Jahres 1871 und bis zur »Commune«, welche von Anfang an
allen Einsichtigen eine jüdisch-napoleonistische Machination dünkte.

Dieser politisch-soziale Einfluss der Juden wurde nun sehr ver-Consensus
ingeniorum.

schieden beurteilt, doch von den grössten Politikern zu allen Zeiten
für verderblich gehalten. Cicero z. B. (wenn auch kein grösster
Politiker, so doch ein erfahrener Staatsmann) legt eine wahre Furcht
vor den Juden an den Tag; wo eine gerichtliche Verhandlung ihre
Interessen berührt, redet er so leise, dass die Richter allein ihn hören,
denn er weiss, sagt er, wie alle Juden zusammenhalten und wie sie
den zu verderben verstehen, der sich ihnen entgegenstellt; sonst,
gegen Griechen, gegen Römer, gegen die mächtigsten Männer seiner
Zeit, donnert er die ärgsten Beschuldigungen, den Juden gegenüber
rät er Vorsicht, sie sind ihm eine unheimliche Macht, und mit möglichster
Hast gleitet er hinweg über jene Hauptstadt »des Argwohns und der
Verleumdung«, Jerusalem: so urteilte ein Cicero unter dem Konsulat
eines Julius Caesar!1) Kaiser Tiberius, nach manchen Geschichts-

1) Siehe die Verteidigung des Lucius Flaccus, Abschn. XXVIII.
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[335/0358] Der Eintritt der Juden in die abendländische Geschichte. um für ihre Nation wichtige Vorrechte auszumachen: Handels- privilegien, geringeres Strafmass bei Verbrechen u. s. w., ja, man zwang die gesamte Bevölkerung, ihre Märkte auf den Sonntag zu ver- legen, weil der bisher übliche Samstag den Juden ihres Sabbats wegen unangenehm war; es gehörte damals zum höfischen bon ton, die Synagogen zu besuchen! Doch hier trat die Reaktion ziemlich bald ein und kräftig, und zwar durchaus nicht allein, wie es die Historiker meistens darzustellen belieben, als Folge pfäffischen Auf- hetzens — solche Erscheinungen gehören zur Schale nicht zum Kern der Geschichte — sondern in erster Reihe darum, weil der Germane eben so sehr ein geborener Industrieller und Kaufmann, wie ein ge- borener Krieger ist, und er daher, sobald mit der Städtebildung diese Instinkte in ihm wach wurden, dem unlauteren Wettbewerber in sein Spiel sah und voll heftiger Empörung seine Entfernung forderte. Und so liesse sich, wenn das der Zweck dieses Kapitels wäre, Flut und Ebbe des jüdischen Einflusses bis heute hinab verfolgen, wo alle Kriege unseres Jahrhunderts in so eigentümlichem Konnex mit jüdischen Finanzoperationen stehen, von Napoleon’s russischem Feldzug und Nathan Rothschild’s Zuschauerrolle bei der Schlacht von Waterloo an, bis zu der Zuziehung der Herren Bleichröder deutscherseits und Alphonse Rothschild französischerseits zu den Friedensverhandlungen des Jahres 1871 und bis zur »Commune«, welche von Anfang an allen Einsichtigen eine jüdisch-napoleonistische Machination dünkte. Dieser politisch-soziale Einfluss der Juden wurde nun sehr ver- schieden beurteilt, doch von den grössten Politikern zu allen Zeiten für verderblich gehalten. Cicero z. B. (wenn auch kein grösster Politiker, so doch ein erfahrener Staatsmann) legt eine wahre Furcht vor den Juden an den Tag; wo eine gerichtliche Verhandlung ihre Interessen berührt, redet er so leise, dass die Richter allein ihn hören, denn er weiss, sagt er, wie alle Juden zusammenhalten und wie sie den zu verderben verstehen, der sich ihnen entgegenstellt; sonst, gegen Griechen, gegen Römer, gegen die mächtigsten Männer seiner Zeit, donnert er die ärgsten Beschuldigungen, den Juden gegenüber rät er Vorsicht, sie sind ihm eine unheimliche Macht, und mit möglichster Hast gleitet er hinweg über jene Hauptstadt »des Argwohns und der Verleumdung«, Jerusalem: so urteilte ein Cicero unter dem Konsulat eines Julius Caesar! 1) Kaiser Tiberius, nach manchen Geschichts- Consensus ingeniorum. 1) Siehe die Verteidigung des Lucius Flaccus, Abschn. XXVIII.

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Zitationshilfe: Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen01_1899/358>, abgerufen am 24.11.2024.