Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.Die Erben. nach dieser Schilderung, dass Jeremia die Juden "einen frechenHaufen" nennt und nur eine Sehnsucht kennt: "Ach, dass ich eine Herberge hätte in der Wüste! so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen!" Für die unglaubliche Unwissenheit über die Natur des Juden, die unter uns herrscht, sind wir also allein ver- antwortlich; nie hat ein Volk ein so umfassendes, aufrichtiges Bild seiner Persönlichkeit gegeben wie der Hebräer in seiner Bibel, ein Bild, welches (so weit ich nach Bruchstücken urteilen darf) durch den Talmud, wenn auch in verblasster Manier, noch ergänzt wird. Ohne also in Abrede zu stellen, wie schwer es uns -- "von anderen Urvätern Abgestammten" -- fallen muss, das "fremde, asiatische Volk" richtig zu beurteilen, müssen wir doch einsehen, dass die Juden von jeher alles Mögliche thaten, um dem Unvoreingenommenen Aufschluss über sich zu geben, ein Umstand, welcher wohl zu der Hoffnung berechtigt, grundlegende Einsichten über ihr Wesen gewinnen zu können. -- Eigentlich müssten die Vorgänge, die sich unter unseren Augen abspielen, zu besagtem Zwecke genügen. Ist es möglich, täglich Zeitungen zu lesen, ohne jüdische Sinnesart, jüdischen Ge- schmack, jüdische Moral, jüdische Ziele kennen zu lernen? Ein paar Jahrgänge der Archives israelites belehren ja mehr als eine ganze antisemitische Bibliothek; und zwar durchaus nicht bloss über die minder angenehmen, sondern auch über die vortrefflichen Charakter- züge der Juden. Doch hier, in diesem Kapitel, will ich die Gegen- wart nicht heranziehen. Sollen wir ein sachliches, vollgültiges Urteil darüber uns bilden, was der Jude als Miterbe und als Mitarbeiter in unserem Jahrhundert zu bedeuten hatte, so müssen wir vor allen Dingen uns darüber klar werden, was er ist. Aus dem, was ein Mensch von Natur ist, folgt mit strenger Notwendigkeit, was er unter gegebenen Bedingungen thun wird; der Philosoph sagt: operari sequitur esse; ein altes deutsches Sprichwort drückt dasselbe gemütlicher aus: "Nur was ein Mensch ist, kann man aus ihm herauskriegen". Vogelschau. Reine Historie führt nun hier weder schnell noch sicher zum Die Erben. nach dieser Schilderung, dass Jeremia die Juden »einen frechenHaufen« nennt und nur eine Sehnsucht kennt: »Ach, dass ich eine Herberge hätte in der Wüste! so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen!« Für die unglaubliche Unwissenheit über die Natur des Juden, die unter uns herrscht, sind wir also allein ver- antwortlich; nie hat ein Volk ein so umfassendes, aufrichtiges Bild seiner Persönlichkeit gegeben wie der Hebräer in seiner Bibel, ein Bild, welches (so weit ich nach Bruchstücken urteilen darf) durch den Talmud, wenn auch in verblasster Manier, noch ergänzt wird. Ohne also in Abrede zu stellen, wie schwer es uns — »von anderen Urvätern Abgestammten« — fallen muss, das »fremde, asiatische Volk« richtig zu beurteilen, müssen wir doch einsehen, dass die Juden von jeher alles Mögliche thaten, um dem Unvoreingenommenen Aufschluss über sich zu geben, ein Umstand, welcher wohl zu der Hoffnung berechtigt, grundlegende Einsichten über ihr Wesen gewinnen zu können. — Eigentlich müssten die Vorgänge, die sich unter unseren Augen abspielen, zu besagtem Zwecke genügen. Ist es möglich, täglich Zeitungen zu lesen, ohne jüdische Sinnesart, jüdischen Ge- schmack, jüdische Moral, jüdische Ziele kennen zu lernen? Ein paar Jahrgänge der Archives israélites belehren ja mehr als eine ganze antisemitische Bibliothek; und zwar durchaus nicht bloss über die minder angenehmen, sondern auch über die vortrefflichen Charakter- züge der Juden. Doch hier, in diesem Kapitel, will ich die Gegen- wart nicht heranziehen. Sollen wir ein sachliches, vollgültiges Urteil darüber uns bilden, was der Jude als Miterbe und als Mitarbeiter in unserem Jahrhundert zu bedeuten hatte, so müssen wir vor allen Dingen uns darüber klar werden, was er ist. Aus dem, was ein Mensch von Natur ist, folgt mit strenger Notwendigkeit, was er unter gegebenen Bedingungen thun wird; der Philosoph sagt: operari sequitur esse; ein altes deutsches Sprichwort drückt dasselbe gemütlicher aus: »Nur was ein Mensch ist, kann man aus ihm herauskriegen«. Vogelschau. 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Die Erben.
nach dieser Schilderung, dass Jeremia die Juden »einen frechen
Haufen« nennt und nur eine Sehnsucht kennt: »Ach, dass ich eine
Herberge hätte in der Wüste! so wollte ich mein Volk verlassen
und von ihnen ziehen!« Für die unglaubliche Unwissenheit über
die Natur des Juden, die unter uns herrscht, sind wir also allein ver-
antwortlich; nie hat ein Volk ein so umfassendes, aufrichtiges Bild
seiner Persönlichkeit gegeben wie der Hebräer in seiner Bibel, ein
Bild, welches (so weit ich nach Bruchstücken urteilen darf) durch
den Talmud, wenn auch in verblasster Manier, noch ergänzt wird.
Ohne also in Abrede zu stellen, wie schwer es uns — »von anderen
Urvätern Abgestammten« — fallen muss, das »fremde, asiatische Volk«
richtig zu beurteilen, müssen wir doch einsehen, dass die Juden von
jeher alles Mögliche thaten, um dem Unvoreingenommenen Aufschluss
über sich zu geben, ein Umstand, welcher wohl zu der Hoffnung
berechtigt, grundlegende Einsichten über ihr Wesen gewinnen zu
können. — Eigentlich müssten die Vorgänge, die sich unter unseren
Augen abspielen, zu besagtem Zwecke genügen. Ist es möglich,
täglich Zeitungen zu lesen, ohne jüdische Sinnesart, jüdischen Ge-
schmack, jüdische Moral, jüdische Ziele kennen zu lernen? Ein paar
Jahrgänge der Archives israélites belehren ja mehr als eine ganze
antisemitische Bibliothek; und zwar durchaus nicht bloss über die
minder angenehmen, sondern auch über die vortrefflichen Charakter-
züge der Juden. Doch hier, in diesem Kapitel, will ich die Gegen-
wart nicht heranziehen. Sollen wir ein sachliches, vollgültiges Urteil
darüber uns bilden, was der Jude als Miterbe und als Mitarbeiter in
unserem Jahrhundert zu bedeuten hatte, so müssen wir vor allen
Dingen uns darüber klar werden, was er ist. Aus dem, was ein
Mensch von Natur ist, folgt mit strenger Notwendigkeit, was er unter
gegebenen Bedingungen thun wird; der Philosoph sagt: operari sequitur
esse; ein altes deutsches Sprichwort drückt dasselbe gemütlicher aus:
»Nur was ein Mensch ist, kann man aus ihm herauskriegen«.
Reine Historie führt nun hier weder schnell noch sicher zum
Ziel, ausserdem kann es nicht meine Aufgabe sein, eine Geschichte
der Juden zu bieten. Wie in anderen Kapiteln, so auch hier
perhorresziere ich das Abschreiben. Jedermann weiss ja, wie und
wann die Juden in die abendländische Geschichte eintraten: erst durch
die Diaspora, dann durch die Zerstreuung. Ihr wechselndes Schicksal
in verschiedenen Ländern und Zeiten ist ebenfalls bekannt, wenn man
auch freilich Manches weiss, was absolut unwahr ist und Manches
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