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Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899.

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isoliert hatte. -- Später freilich stürzte noch einmal eine semitische
Flut über die europäische, asiatische und afrikanische Welt, eine Flut,
wie sie, ohne die Vernichtung Karthagos durch Rom, schon tausend
Jahre früher und dann auf immer entscheidend Europa überschwemmt
haben würde.1) Auch hier wieder bewährte sich die semitische
"Idee" -- Glaube weit, eng der Gedanke -- als viel mächtiger denn
ihre Träger; die Araber wurden nach und nach zurückgeworfen, im
Gegensatz zu den Juden verblieb kein einziger auf europäischem
Boden; doch wo ihr abstrakter Götzendienst2) Fuss gefasst hatte,
schwand jede Möglichkeit einer Kultur; edle Menschenrassen wurden
durch das semitische Dogma des Materialismus, das sich in diesem
Falle, und im Gegensatz zum Christentum, frei von allen arischen
Beimischungen erhalten hatte, für immer entseelt und aus dem "ins
Helle strebenden Geschlecht" ausgeschlossen. -- Von den Semiten
haben, wie man sieht, einzig die Juden an unserer Kultur positiv
mitgearbeitet und auch, so weit ihr sehr assimilationsfähiger Geist es
ihnen erlaubte, sich als Erben an dem Vermächtnis des Altertums
beteiligt.

Den Widerpart zu der Verbreitung dieses winzigen und doch
so einflussreichen Völkchens bildet der Eintritt der Germanen in
die Weltgeschichte.
Auch hier sehen wir, was reine Rasse zu
bedeuten hat, zugleich aber auch, was Verschiedenheit der Rassen
ist -- jenes grosse Naturprinzip der Vielfältigkeit, sowie der Un-
gleichheit in den Anlagen, welches heute fade, feile und ignorante
Schwätzer wegleugnen möchten, dem Völkerchaos entsprossene Sklaven-
seelen, denen einzig im Urbrei der Charakter- und Individualitätlosigkeit
wohl zu Mute ist. Noch immer stehen sich diese beiden Mächte --
Juden und Germanen -- dort, wo das neuerliche Umsichgreifen des
Chaos ihre Züge nicht verwischt hat, bald freundlich, bald feindlich,
stets fremd gegenüber.

Ich verstehe in diesem Buche unter dem Wort "Germanen"
die verschiedenen nordeuropäischen Völkerschaften, die als Kelten,
Germanen und Slaven in der Geschichte auftreten und aus denen --
meist in unentwirrbarer Vermengung -- die Völker des modernen
Europa entstanden sind. Dass sie ursprünglich einer einzigen Familie
entstammten, ist sicher, ich werde im sechsten Kapitel den Nachweis

1) Siehe S. 137.
2) Siehe S. 243.
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isoliert hatte. — Später freilich stürzte noch einmal eine semitische
Flut über die europäische, asiatische und afrikanische Welt, eine Flut,
wie sie, ohne die Vernichtung Karthagos durch Rom, schon tausend
Jahre früher und dann auf immer entscheidend Europa überschwemmt
haben würde.1) Auch hier wieder bewährte sich die semitische
»Idee« — Glaube weit, eng der Gedanke — als viel mächtiger denn
ihre Träger; die Araber wurden nach und nach zurückgeworfen, im
Gegensatz zu den Juden verblieb kein einziger auf europäischem
Boden; doch wo ihr abstrakter Götzendienst2) Fuss gefasst hatte,
schwand jede Möglichkeit einer Kultur; edle Menschenrassen wurden
durch das semitische Dogma des Materialismus, das sich in diesem
Falle, und im Gegensatz zum Christentum, frei von allen arischen
Beimischungen erhalten hatte, für immer entseelt und aus dem »ins
Helle strebenden Geschlecht« ausgeschlossen. — Von den Semiten
haben, wie man sieht, einzig die Juden an unserer Kultur positiv
mitgearbeitet und auch, so weit ihr sehr assimilationsfähiger Geist es
ihnen erlaubte, sich als Erben an dem Vermächtnis des Altertums
beteiligt.

Den Widerpart zu der Verbreitung dieses winzigen und doch
so einflussreichen Völkchens bildet der Eintritt der Germanen in
die Weltgeschichte.
Auch hier sehen wir, was reine Rasse zu
bedeuten hat, zugleich aber auch, was Verschiedenheit der Rassen
ist — jenes grosse Naturprinzip der Vielfältigkeit, sowie der Un-
gleichheit in den Anlagen, welches heute fade, feile und ignorante
Schwätzer wegleugnen möchten, dem Völkerchaos entsprossene Sklaven-
seelen, denen einzig im Urbrei der Charakter- und Individualitätlosigkeit
wohl zu Mute ist. Noch immer stehen sich diese beiden Mächte —
Juden und Germanen — dort, wo das neuerliche Umsichgreifen des
Chaos ihre Züge nicht verwischt hat, bald freundlich, bald feindlich,
stets fremd gegenüber.

Ich verstehe in diesem Buche unter dem Wort »Germanen«
die verschiedenen nordeuropäischen Völkerschaften, die als Kelten,
Germanen und Slaven in der Geschichte auftreten und aus denen —
meist in unentwirrbarer Vermengung — die Völker des modernen
Europa entstanden sind. Dass sie ursprünglich einer einzigen Familie
entstammten, ist sicher, ich werde im sechsten Kapitel den Nachweis

1) Siehe S. 137.
2) Siehe S. 243.
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[259/0282] Einleitendes. isoliert hatte. — Später freilich stürzte noch einmal eine semitische Flut über die europäische, asiatische und afrikanische Welt, eine Flut, wie sie, ohne die Vernichtung Karthagos durch Rom, schon tausend Jahre früher und dann auf immer entscheidend Europa überschwemmt haben würde. 1) Auch hier wieder bewährte sich die semitische »Idee« — Glaube weit, eng der Gedanke — als viel mächtiger denn ihre Träger; die Araber wurden nach und nach zurückgeworfen, im Gegensatz zu den Juden verblieb kein einziger auf europäischem Boden; doch wo ihr abstrakter Götzendienst 2) Fuss gefasst hatte, schwand jede Möglichkeit einer Kultur; edle Menschenrassen wurden durch das semitische Dogma des Materialismus, das sich in diesem Falle, und im Gegensatz zum Christentum, frei von allen arischen Beimischungen erhalten hatte, für immer entseelt und aus dem »ins Helle strebenden Geschlecht« ausgeschlossen. — Von den Semiten haben, wie man sieht, einzig die Juden an unserer Kultur positiv mitgearbeitet und auch, so weit ihr sehr assimilationsfähiger Geist es ihnen erlaubte, sich als Erben an dem Vermächtnis des Altertums beteiligt. Den Widerpart zu der Verbreitung dieses winzigen und doch so einflussreichen Völkchens bildet der Eintritt der Germanen in die Weltgeschichte. Auch hier sehen wir, was reine Rasse zu bedeuten hat, zugleich aber auch, was Verschiedenheit der Rassen ist — jenes grosse Naturprinzip der Vielfältigkeit, sowie der Un- gleichheit in den Anlagen, welches heute fade, feile und ignorante Schwätzer wegleugnen möchten, dem Völkerchaos entsprossene Sklaven- seelen, denen einzig im Urbrei der Charakter- und Individualitätlosigkeit wohl zu Mute ist. Noch immer stehen sich diese beiden Mächte — Juden und Germanen — dort, wo das neuerliche Umsichgreifen des Chaos ihre Züge nicht verwischt hat, bald freundlich, bald feindlich, stets fremd gegenüber. Ich verstehe in diesem Buche unter dem Wort »Germanen« die verschiedenen nordeuropäischen Völkerschaften, die als Kelten, Germanen und Slaven in der Geschichte auftreten und aus denen — meist in unentwirrbarer Vermengung — die Völker des modernen Europa entstanden sind. Dass sie ursprünglich einer einzigen Familie entstammten, ist sicher, ich werde im sechsten Kapitel den Nachweis 1) Siehe S. 137. 2) Siehe S. 243. 17 *

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Zitationshilfe: Chamberlain, Houston Stewart: Die Grundlagen des Neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 1. München 1899, S. 259. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chamberlain_grundlagen01_1899/282>, abgerufen am 25.11.2024.