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Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649.

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Christliche Leich-Predigt.

zu unterschiedliche Herrliche Eigenschafften/ welche Jhm
als wahrem Gott und unserm HErrn und König zustehen
und gebühren. Denn er beschreibet uns denselben als
einen ewigen König/ welcher weder Anfang noch En-
de hat oder haben kan/ dieweil sein Ausgang vom Anfang
und von Ewigkeit her ist gewesen: Mich. 5/ 2. Als einen
unvergänglichen König
/ der von Natur ein solches
Wesen hat/ so der Eitelkeit und Vergängligkeit/ wie wir
Menschen/ nicht unterworffen: Als einen unsichtbarn
König
/ der seiner Göttlichen Natur nach/ mit leiblichen
Augen natürlicher weise nicht kan gesehen werden: Vnd
denn als einen allein weisen König: Dieweil allein die-
ses Königes Verstand unausforschlich/ Es. 40/ 28. Vnd
unbegreifflich ist/ Wie Er so weißlich regiere; Er auch
ein Brunqvell aller Weißheit ist. Wie hat er denn III.
Jhm gedancket?
Nicht allein mit dem Munde/ in dem
er gesprochen: Jch dancke unserm HErrn Christo
Jesu/
sondern von Grund des Hertzens/ und mit der
That und in der Warheit/ in dem Er ihm Preiß und
Ehre in Ewigkeit zugeschrieben/ einen rechten Her-
tzenswundsch darzugethan/ und sich Jhm gantz und
gar/ als seinem Gott und König verobligirt und
verbunden hat.
Nun das hat auch unser selig Verstor-
bener gethan. Sintemal derselbe auch auff seinem La-
ger/ biß an sein seliges Ende/ Christo Jesu/ als seinem
Gott und Könige münd und hertzlich/ für die vielfältige
grosse Gnade/ so Er ihm erwiesen/ hat gedancket/ und täg-
lich seine Stimme mit erhaben/ und mit allerley schönen
Lob- und Danck-Psalmen/ und andern Geistreichen Lie-
dern seinen heiligen Namen hat gerühmet; auch ein kräffti-
ges Amen darauff zum öfftern gesprochen/ und sich nicht

allein

Chriſtliche Leich-Predigt.

zu unterſchiedliche Herrliche Eigenſchafften/ welche Jhm
als wahrem Gott und unſerm HErrn und Koͤnig zuſtehen
und gebuͤhren. Denn er beſchreibet uns denſelben als
einen ewigen Koͤnig/ welcher weder Anfang noch En-
de hat oder haben kan/ dieweil ſein Ausgang vom Anfang
und von Ewigkeit her iſt geweſen: Mich. 5/ 2. Als einen
unvergaͤnglichen Koͤnig
/ der von Natur ein ſolches
Weſen hat/ ſo der Eitelkeit und Vergaͤngligkeit/ wie wir
Menſchen/ nicht unterworffen: Als einen unſichtbarn
Koͤnig
/ der ſeiner Goͤttlichen Natur nach/ mit leiblichen
Augen natuͤrlicher weiſe nicht kan geſehen werden: Vnd
denn als einen allein weiſen Koͤnig: Dieweil allein die-
ſes Koͤniges Verſtand unausforſchlich/ Eſ. 40/ 28. Vnd
unbegreifflich iſt/ Wie Er ſo weißlich regiere; Er auch
ein Brunqvell aller Weißheit iſt. Wie hat er denn III.
Jhm gedancket?
Nicht allein mit dem Munde/ in dem
er geſprochen: Jch dancke unſerm HErrn Chriſto
Jeſu/
ſondern von Grund des Hertzens/ und mit der
That und in der Warheit/ in dem Er ihm Preiß und
Ehre in Ewigkeit zugeſchrieben/ einen rechten Her-
tzenswundſch darzugethan/ und ſich Jhm gantz und
gar/ als ſeinem Gott und Koͤnig verobligirt und
verbunden hat.
Nun das hat auch unſer ſelig Verſtor-
bener gethan. Sintemal derſelbe auch auff ſeinem La-
ger/ biß an ſein ſeliges Ende/ Chriſto Jeſu/ als ſeinem
Gott und Koͤnige muͤnd und hertzlich/ fuͤr die vielfaͤltige
groſſe Gnade/ ſo Er ihm erwieſen/ hat gedancket/ und taͤg-
lich ſeine Stimme mit erhaben/ und mit allerley ſchoͤnen
Lob- und Danck-Pſalmen/ und andern Geiſtreichen Lie-
dern ſeinen heiligen Namen hat geruͤhmet; auch ein kraͤffti-
ges Amen darauff zum oͤfftern geſprochen/ und ſich nicht

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[34/0036] Chriſtliche Leich-Predigt. zu unterſchiedliche Herrliche Eigenſchafften/ welche Jhm als wahrem Gott und unſerm HErrn und Koͤnig zuſtehen und gebuͤhren. Denn er beſchreibet uns denſelben als einen ewigen Koͤnig/ welcher weder Anfang noch En- de hat oder haben kan/ dieweil ſein Ausgang vom Anfang und von Ewigkeit her iſt geweſen: Mich. 5/ 2. Als einen unvergaͤnglichen Koͤnig/ der von Natur ein ſolches Weſen hat/ ſo der Eitelkeit und Vergaͤngligkeit/ wie wir Menſchen/ nicht unterworffen: Als einen unſichtbarn Koͤnig/ der ſeiner Goͤttlichen Natur nach/ mit leiblichen Augen natuͤrlicher weiſe nicht kan geſehen werden: Vnd denn als einen allein weiſen Koͤnig: Dieweil allein die- ſes Koͤniges Verſtand unausforſchlich/ Eſ. 40/ 28. Vnd unbegreifflich iſt/ Wie Er ſo weißlich regiere; Er auch ein Brunqvell aller Weißheit iſt. Wie hat er denn III. Jhm gedancket? Nicht allein mit dem Munde/ in dem er geſprochen: Jch dancke unſerm HErrn Chriſto Jeſu/ ſondern von Grund des Hertzens/ und mit der That und in der Warheit/ in dem Er ihm Preiß und Ehre in Ewigkeit zugeſchrieben/ einen rechten Her- tzenswundſch darzugethan/ und ſich Jhm gantz und gar/ als ſeinem Gott und Koͤnig verobligirt und verbunden hat. Nun das hat auch unſer ſelig Verſtor- bener gethan. Sintemal derſelbe auch auff ſeinem La- ger/ biß an ſein ſeliges Ende/ Chriſto Jeſu/ als ſeinem Gott und Koͤnige muͤnd und hertzlich/ fuͤr die vielfaͤltige groſſe Gnade/ ſo Er ihm erwieſen/ hat gedancket/ und taͤg- lich ſeine Stimme mit erhaben/ und mit allerley ſchoͤnen Lob- und Danck-Pſalmen/ und andern Geiſtreichen Lie- dern ſeinen heiligen Namen hat geruͤhmet; auch ein kraͤffti- ges Amen darauff zum oͤfftern geſprochen/ und ſich nicht allein

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Zitationshilfe: Caselius, Martin: Christliche Leich-Predigt über die thewre werthe Wort S. Pauli/ die Er uns in seiner ersten Epistel an Timotheum Cap. 1/ 12. seqq. hinterlassen hat. Altenburg, 1649, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/caselius_leichpredigt_1649/36>, abgerufen am 16.04.2024.