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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der Morphologie.
Echinodermen- und Annulaten-Helminthen unterscheidet und es auffal-
lend findet, daß es keine den Mollusken zuzurechnenden Eingeweide-
würmer gebe. Burmeister bildete (1837) aus den Kratzern, Band-
und Blasenwürmern eine Ordnung Helminthen, vereinigte die Blutegel
mit den Trematoden und Planarien zu der Gruppe Trematoden, bringt
aber die Nemertinen mit den Nematoden zu den fußlosen Ringelwür-
mern. In einer eigenthümlichen Weise hat A. S. Oersted (1844)
aus den fuß- und borstenlosen Würmern vier den Unterordnungen der
Helminthen entsprechende Gruppen gemacht. Rud. Leuckart folgt
(1848) Burmeister, nennt dessen Helminthen Anenteraten, dessen Tre-
matoden (mit Einschluß der Nemertinen) Apoden, fügt aber zwischen
diese und die Annulaten noch eine Gruppe Ciliaten für die Räderthiere,
über deren Stellung schon oben gesprochen wurde, und die Bryozoen.
Endlich theilte C. Vogt (1851) die Würmer in Platt-, Rund- und
Ringelwürmer, in Gruppen, welche ihrer allgemeinen Umgrenzung
nach bis heute Gültigkeit haben. -- Nachdem Cuvier schon 1798 die
Gefäße der Blutegel beschrieben, die Anatomie der Würmer überhaupt
weiter geführt hatte, förderten besonders Savigny und Audouin
und M. Edwards sowohl die Anatomie als die äußere Formenkennt-
niß der Anneliden, damit auch ihre Systematik. Ihnen haben sich
später Quatrefages, Blanchard und Ad. Ed. Grube ange-
schlossen, welche durch ausgedehnte Untersuchungen die Kenntniß des
Formenkreises ausgebaut haben. Die Hirudineen besonders wurden
anatomisch von Frz. Leydig aufgeklärt, systematisch von O. Mo-
quin-Tandon
bearbeitet, nachdem vorher Spix und Quatrefages
dieselben behandelt hatten. Die Kenntniß der ungeschlechtlichen Ver-
mehrung der Sylliden, welche O. F. Müller schon gesehn hatte, haben
Quatrefages, Krohn und M. Schultze erweitert. Die Ent-
wickelungsgeschichte der Würmer untersuchten Sars und
Loven,
Kölliker, J. Müller. -- Cuvier hatte die Würmer nach dem
Vor-
handensein der Borsten, 1800 nach dem der äußeren Kiemen getheilt,
Eintheilungsgründe, welche seitdem stets in Gebrauch geblieben sind.
Dem ersteren folgte Dumeril 1806 und Lamarck sowohl im
System
(1801) als in der Philosophie (1809). In der Naturgeschichte der

Periode der Morphologie.
Echinodermen- und Annulaten-Helminthen unterſcheidet und es auffal-
lend findet, daß es keine den Mollusken zuzurechnenden Eingeweide-
würmer gebe. Burmeiſter bildete (1837) aus den Kratzern, Band-
und Blaſenwürmern eine Ordnung Helminthen, vereinigte die Blutegel
mit den Trematoden und Planarien zu der Gruppe Trematoden, bringt
aber die Nemertinen mit den Nematoden zu den fußloſen Ringelwür-
mern. In einer eigenthümlichen Weiſe hat A. S. Oerſted (1844)
aus den fuß- und borſtenloſen Würmern vier den Unterordnungen der
Helminthen entſprechende Gruppen gemacht. Rud. Leuckart folgt
(1848) Burmeiſter, nennt deſſen Helminthen Anenteraten, deſſen Tre-
matoden (mit Einſchluß der Nemertinen) Apoden, fügt aber zwiſchen
dieſe und die Annulaten noch eine Gruppe Ciliaten für die Räderthiere,
über deren Stellung ſchon oben geſprochen wurde, und die Bryozoen.
Endlich theilte C. Vogt (1851) die Würmer in Platt-, Rund- und
Ringelwürmer, in Gruppen, welche ihrer allgemeinen Umgrenzung
nach bis heute Gültigkeit haben. — Nachdem Cuvier ſchon 1798 die
Gefäße der Blutegel beſchrieben, die Anatomie der Würmer überhaupt
weiter geführt hatte, förderten beſonders Savigny und Audouin
und M. Edwards ſowohl die Anatomie als die äußere Formenkennt-
niß der Anneliden, damit auch ihre Syſtematik. Ihnen haben ſich
ſpäter Quatrefages, Blanchard und Ad. Ed. Grube ange-
ſchloſſen, welche durch ausgedehnte Unterſuchungen die Kenntniß des
Formenkreiſes ausgebaut haben. Die Hirudineen beſonders wurden
anatomiſch von Frz. Leydig aufgeklärt, ſyſtematiſch von O. Mo-
quin-Tandon
bearbeitet, nachdem vorher Spix und Quatrefages
dieſelben behandelt hatten. Die Kenntniß der ungeſchlechtlichen Ver-
mehrung der Sylliden, welche O. F. Müller ſchon geſehn hatte, haben
Quatrefages, Krohn und M. Schultze erweitert. Die Ent-
wickelungsgeſchichte der Würmer unterſuchten Sars und
Lovén,
Kölliker, J. Müller. — Cuvier hatte die Würmer nach dem
Vor-
handenſein der Borſten, 1800 nach dem der äußeren Kiemen getheilt,
Eintheilungsgründe, welche ſeitdem ſtets in Gebrauch geblieben ſind.
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Syſtem
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[690/0701] Periode der Morphologie. Echinodermen- und Annulaten-Helminthen unterſcheidet und es auffal- lend findet, daß es keine den Mollusken zuzurechnenden Eingeweide- würmer gebe. Burmeiſter bildete (1837) aus den Kratzern, Band- und Blaſenwürmern eine Ordnung Helminthen, vereinigte die Blutegel mit den Trematoden und Planarien zu der Gruppe Trematoden, bringt aber die Nemertinen mit den Nematoden zu den fußloſen Ringelwür- mern. In einer eigenthümlichen Weiſe hat A. S. Oerſted (1844) aus den fuß- und borſtenloſen Würmern vier den Unterordnungen der Helminthen entſprechende Gruppen gemacht. Rud. Leuckart folgt (1848) Burmeiſter, nennt deſſen Helminthen Anenteraten, deſſen Tre- matoden (mit Einſchluß der Nemertinen) Apoden, fügt aber zwiſchen dieſe und die Annulaten noch eine Gruppe Ciliaten für die Räderthiere, über deren Stellung ſchon oben geſprochen wurde, und die Bryozoen. Endlich theilte C. Vogt (1851) die Würmer in Platt-, Rund- und Ringelwürmer, in Gruppen, welche ihrer allgemeinen Umgrenzung nach bis heute Gültigkeit haben. — Nachdem Cuvier ſchon 1798 die Gefäße der Blutegel beſchrieben, die Anatomie der Würmer überhaupt weiter geführt hatte, förderten beſonders Savigny und Audouin und M. Edwards ſowohl die Anatomie als die äußere Formenkennt- niß der Anneliden, damit auch ihre Syſtematik. Ihnen haben ſich ſpäter Quatrefages, Blanchard und Ad. Ed. Grube ange- ſchloſſen, welche durch ausgedehnte Unterſuchungen die Kenntniß des Formenkreiſes ausgebaut haben. Die Hirudineen beſonders wurden anatomiſch von Frz. Leydig aufgeklärt, ſyſtematiſch von O. Mo- quin-Tandon bearbeitet, nachdem vorher Spix und Quatrefages dieſelben behandelt hatten. Die Kenntniß der ungeſchlechtlichen Ver- mehrung der Sylliden, welche O. F. Müller ſchon geſehn hatte, haben Quatrefages, Krohn und M. Schultze erweitert. Die Ent- wickelungsgeſchichte der Würmer unterſuchten Sars und Lovén, Kölliker, J. Müller. — Cuvier hatte die Würmer nach dem Vor- handenſein der Borſten, 1800 nach dem der äußeren Kiemen getheilt, Eintheilungsgründe, welche ſeitdem ſtets in Gebrauch geblieben ſind. Dem erſteren folgte Duméril 1806 und Lamarck ſowohl im Syſtem (1801) als in der Philoſophie (1809). In der Naturgeſchichte der

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 690. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/701>, abgerufen am 22.11.2024.