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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Beamten in Königsberg in Pr. und daselbst am 15. August 1685 ge-
boren. Als sechzehnjähriger Jüngling bezog er die dortige Universität
als Student der Rechte. 1706 trat er eine größere Reise durch Deutsch-
land
nach England, Holland und Tyrol an und kehrte nach fünfjähriger
Abwesenheit 1711 nach Königsberg zurück. Hat er auch wohl auf
dieser Reise die Bekanntschaften angeknüpft, welche ihm später bei sei-
nen naturgeschichtlichen Arbeiten als bewährte Correspondenten sehr zu
Statten kamen, so war er doch vorzüglich Jurist, wie aus dem Umstande
hervorgeht, daß der Pfalzgraf und nachmalige Kurfürst von der Pfalz
Karl Philipp ihn zu seinem Rathe ernannte. Da unterdeß Klein's
Vater gestorben war, beschloß er auszuwandern und kam im April
1712 zum erstenmale nach Danzig, gieng im Frühjahr des nächsten
Jahres nach Schweden und siedelte im August desselben Jahres, 1713,
ganz nach Danzig über. Schon im December dieses Jahres wurde er
zum Secretair der damaligen Freistadt erwählt. Bei der Beziehung
Danzigs zu Polen unterhielt die Stadt einen Residenten am polnischen
Hofe; so wurde denn Klein 1714 als "residirender Secretair bey Hofe"
nach Dresden und von da nach Polen, im März 1716 nach Königs-
berg zur Begrüßung des Czaren Peter d. Gr. gesandt und kam erst im
December des Jahres dauernd nach Danzig zurück. Seit dieser Zeit
begann er nun, ruhig im Besitze des Vertrauens seiner Mitbürger
und auf weitere Beförderungen im Staatsdienste verzichtend, neben
seiner amtlichen Thätigkeit als Stadtsecretair die Naturgeschichte zu
pflegen. Im Jahre 1718 legte er sich einen botanischen Garten an
und begann auch, aus andern Gebieten der Natur zu sammeln. Er
hatte dabei einen günstigen Erfolg; denn in den dreißiger Jahren konnte
er z. B. eine zahlreiche Bernsteinsammlung dem königlichen Kabinet in
Dresden überlassen. Daß "sein ganzes Naturalienkabinet nebst den vielen
Zeichnungen von vierfüßigen Thieren, Fischen und Vögeln 1740 nach
Bayreuth" kam35), wurde oben bereits erwähnt. Bei der von ihm mit-
gestifteten naturforschenden Gesellschaft, zu deren Schriften er mehreres

35) Sendel, Chrstn., Lobrede auf Herrn Jakob Theodor Klein. Danzig,
1759.

Beamten in Königsberg in Pr. und daſelbſt am 15. Auguſt 1685 ge-
boren. Als ſechzehnjähriger Jüngling bezog er die dortige Univerſität
als Student der Rechte. 1706 trat er eine größere Reiſe durch Deutſch-
land
nach England, Holland und Tyrol an und kehrte nach fünfjähriger
Abweſenheit 1711 nach Königsberg zurück. Hat er auch wohl auf
dieſer Reiſe die Bekanntſchaften angeknüpft, welche ihm ſpäter bei ſei-
nen naturgeſchichtlichen Arbeiten als bewährte Correſpondenten ſehr zu
Statten kamen, ſo war er doch vorzüglich Juriſt, wie aus dem Umſtande
hervorgeht, daß der Pfalzgraf und nachmalige Kurfürſt von der Pfalz
Karl Philipp ihn zu ſeinem Rathe ernannte. Da unterdeß Klein's
Vater geſtorben war, beſchloß er auszuwandern und kam im April
1712 zum erſtenmale nach Danzig, gieng im Frühjahr des nächſten
Jahres nach Schweden und ſiedelte im Auguſt deſſelben Jahres, 1713,
ganz nach Danzig über. Schon im December dieſes Jahres wurde er
zum Secretair der damaligen Freiſtadt erwählt. Bei der Beziehung
Danzigs zu Polen unterhielt die Stadt einen Reſidenten am polniſchen
Hofe; ſo wurde denn Klein 1714 als „reſidirender Secretair bey Hofe“
nach Dresden und von da nach Polen, im März 1716 nach Königs-
berg zur Begrüßung des Czaren Peter d. Gr. geſandt und kam erſt im
December des Jahres dauernd nach Danzig zurück. Seit dieſer Zeit
begann er nun, ruhig im Beſitze des Vertrauens ſeiner Mitbürger
und auf weitere Beförderungen im Staatsdienſte verzichtend, neben
ſeiner amtlichen Thätigkeit als Stadtſecretair die Naturgeſchichte zu
pflegen. Im Jahre 1718 legte er ſich einen botaniſchen Garten an
und begann auch, aus andern Gebieten der Natur zu ſammeln. Er
hatte dabei einen günſtigen Erfolg; denn in den dreißiger Jahren konnte
er z. B. eine zahlreiche Bernſteinſammlung dem königlichen Kabinet in
Dresden überlaſſen. Daß „ſein ganzes Naturalienkabinet nebſt den vielen
Zeichnungen von vierfüßigen Thieren, Fiſchen und Vögeln 1740 nach
Bayreuth“ kam35), wurde oben bereits erwähnt. Bei der von ihm mit-
geſtifteten naturforſchenden Geſellſchaft, zu deren Schriften er mehreres

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1759.
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[473/0484] Jakob Theodor Klein. Beamten in Königsberg in Pr. und daſelbſt am 15. Auguſt 1685 ge- boren. Als ſechzehnjähriger Jüngling bezog er die dortige Univerſität als Student der Rechte. 1706 trat er eine größere Reiſe durch Deutſch- land nach England, Holland und Tyrol an und kehrte nach fünfjähriger Abweſenheit 1711 nach Königsberg zurück. Hat er auch wohl auf dieſer Reiſe die Bekanntſchaften angeknüpft, welche ihm ſpäter bei ſei- nen naturgeſchichtlichen Arbeiten als bewährte Correſpondenten ſehr zu Statten kamen, ſo war er doch vorzüglich Juriſt, wie aus dem Umſtande hervorgeht, daß der Pfalzgraf und nachmalige Kurfürſt von der Pfalz Karl Philipp ihn zu ſeinem Rathe ernannte. Da unterdeß Klein's Vater geſtorben war, beſchloß er auszuwandern und kam im April 1712 zum erſtenmale nach Danzig, gieng im Frühjahr des nächſten Jahres nach Schweden und ſiedelte im Auguſt deſſelben Jahres, 1713, ganz nach Danzig über. Schon im December dieſes Jahres wurde er zum Secretair der damaligen Freiſtadt erwählt. Bei der Beziehung Danzigs zu Polen unterhielt die Stadt einen Reſidenten am polniſchen Hofe; ſo wurde denn Klein 1714 als „reſidirender Secretair bey Hofe“ nach Dresden und von da nach Polen, im März 1716 nach Königs- berg zur Begrüßung des Czaren Peter d. Gr. geſandt und kam erſt im December des Jahres dauernd nach Danzig zurück. Seit dieſer Zeit begann er nun, ruhig im Beſitze des Vertrauens ſeiner Mitbürger und auf weitere Beförderungen im Staatsdienſte verzichtend, neben ſeiner amtlichen Thätigkeit als Stadtſecretair die Naturgeſchichte zu pflegen. Im Jahre 1718 legte er ſich einen botaniſchen Garten an und begann auch, aus andern Gebieten der Natur zu ſammeln. Er hatte dabei einen günſtigen Erfolg; denn in den dreißiger Jahren konnte er z. B. eine zahlreiche Bernſteinſammlung dem königlichen Kabinet in Dresden überlaſſen. Daß „ſein ganzes Naturalienkabinet nebſt den vielen Zeichnungen von vierfüßigen Thieren, Fiſchen und Vögeln 1740 nach Bayreuth“ kam 35), wurde oben bereits erwähnt. Bei der von ihm mit- geſtifteten naturforſchenden Geſellſchaft, zu deren Schriften er mehreres 35) Sendel, Chrſtn., Lobrede auf Herrn Jakob Theodor Klein. Danzig, 1759.

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/484>, abgerufen am 22.11.2024.