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Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.

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Periode der encyklopädischen Darstellungen.
Beziehung das wichtigste; es gibt das Vaterland und Vorkommen, die
äußere Beschreibung und die Schilderung sämmtlicher äußerer wie in-
nerer Theile. Im dritten Kapitel werden die allgemeinen biologischen
Erscheinungen abgehandelt unter dem Titel der natürlichen Thätigkeiten
des Körpers, wozu noch die Berücksichtigung des Ortes, wo die Thiere
leben, und der davon abhängenden Bewegungsarten tritt. Auch finden
die Krankheiten der Thiere hier ihre Erwähnung. Der vierte Abschnitt
ist dem geistigen Leben der Thiere, den Affecten, Sitten und dem In-
stinct gewidmet. Die nächsten drei Kapitel handeln von dem Nutzen der
Thiere und zwar das fünfte von dem Nutzen im Allgemeinen, von ihrer
Jagd, ihrer Haltung, Zähmung, Pflege, Heilung, ihrer Verwerthung
u. s. f., das sechste von den Nahrungsmitteln und das siebente von den
Heilmitteln, welche die Thiere darbieten. Das achte Kapitel ist vorzüg-
lich philosophischen und litterarhistorischen Inhalts; es enthält, wieder
in einzelne durch Buchstaben ausgezeichnete Unterabschnitte vertheilt,
die weniger gebräuchlichen, poetischen oder erfundenen Namen mit deren
Etymologie, die den einzelnen Thieren beigelegten Eigenschaftsworte,
die übertragenen Bedeutungen der Thiernamen, die bildlichen Darstel-
lungen der Thiere, die nach Thieren benannten Steine, Pflanzen,
Männer, Frauen, Flüsse, Städte u. s. w., endlich die culturgeschicht-
liche Seite der Thierwelt, d. h. hier die Aufzählung der Fabeln, Wun-
der, Weissagungen, die heiligen Thiere, die Thierembleme und die auf
Thiere bezüglichen Sprüchwörter. Den hier nach Gesner's eigner Ue-
bersicht mitgetheilten Plan hat er nun mit Benutzung einer Litteratur
ausgeführt, welche an die Collectaneensammlung Vincenz's von Beau-
vais erinnert. In den Einleitungen zu der Geschichte der Säugethiere
und der Wasserthiere hat Gesner eine Liste von ihm benutzter Autoren
sowie derjenigen seiner Zeitgenossen gegeben, welche ihn durch Mitthei-
lung von Beschreibungen, Abbildungen und sonstigen Notizen unter-
stützt haben. Unter den ersten finden sich nicht allein die meisten damals
zugänglichen Schriftsteller des Alterthums mit Ausnahme von Ktesias,
Megasthenes und den Historikern, sondern auch von den späteren grie-
chischen und lateinischen Autoren fast Alle, welche nur irgend etwas auf
Thiere Bezügliches geschrieben haben. Die Araber kennt er meist aus

Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen.
Beziehung das wichtigſte; es gibt das Vaterland und Vorkommen, die
äußere Beſchreibung und die Schilderung ſämmtlicher äußerer wie in-
nerer Theile. Im dritten Kapitel werden die allgemeinen biologiſchen
Erſcheinungen abgehandelt unter dem Titel der natürlichen Thätigkeiten
des Körpers, wozu noch die Berückſichtigung des Ortes, wo die Thiere
leben, und der davon abhängenden Bewegungsarten tritt. Auch finden
die Krankheiten der Thiere hier ihre Erwähnung. Der vierte Abſchnitt
iſt dem geiſtigen Leben der Thiere, den Affecten, Sitten und dem In-
ſtinct gewidmet. Die nächſten drei Kapitel handeln von dem Nutzen der
Thiere und zwar das fünfte von dem Nutzen im Allgemeinen, von ihrer
Jagd, ihrer Haltung, Zähmung, Pflege, Heilung, ihrer Verwerthung
u. ſ. f., das ſechſte von den Nahrungsmitteln und das ſiebente von den
Heilmitteln, welche die Thiere darbieten. Das achte Kapitel iſt vorzüg-
lich philoſophiſchen und litterarhiſtoriſchen Inhalts; es enthält, wieder
in einzelne durch Buchſtaben ausgezeichnete Unterabſchnitte vertheilt,
die weniger gebräuchlichen, poetiſchen oder erfundenen Namen mit deren
Etymologie, die den einzelnen Thieren beigelegten Eigenſchaftsworte,
die übertragenen Bedeutungen der Thiernamen, die bildlichen Darſtel-
lungen der Thiere, die nach Thieren benannten Steine, Pflanzen,
Männer, Frauen, Flüſſe, Städte u. ſ. w., endlich die culturgeſchicht-
liche Seite der Thierwelt, d. h. hier die Aufzählung der Fabeln, Wun-
der, Weiſſagungen, die heiligen Thiere, die Thierembleme und die auf
Thiere bezüglichen Sprüchwörter. Den hier nach Gesner's eigner Ue-
berſicht mitgetheilten Plan hat er nun mit Benutzung einer Litteratur
ausgeführt, welche an die Collectaneenſammlung Vincenz's von Beau-
vais erinnert. In den Einleitungen zu der Geſchichte der Säugethiere
und der Waſſerthiere hat Gesner eine Liſte von ihm benutzter Autoren
ſowie derjenigen ſeiner Zeitgenoſſen gegeben, welche ihn durch Mitthei-
lung von Beſchreibungen, Abbildungen und ſonſtigen Notizen unter-
ſtützt haben. Unter den erſten finden ſich nicht allein die meiſten damals
zugänglichen Schriftſteller des Alterthums mit Ausnahme von Kteſias,
Megaſthenes und den Hiſtorikern, ſondern auch von den ſpäteren grie-
chiſchen und lateiniſchen Autoren faſt Alle, welche nur irgend etwas auf
Thiere Bezügliches geſchrieben haben. Die Araber kennt er meiſt aus

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[280/0291] Periode der encyklopädiſchen Darſtellungen. Beziehung das wichtigſte; es gibt das Vaterland und Vorkommen, die äußere Beſchreibung und die Schilderung ſämmtlicher äußerer wie in- nerer Theile. Im dritten Kapitel werden die allgemeinen biologiſchen Erſcheinungen abgehandelt unter dem Titel der natürlichen Thätigkeiten des Körpers, wozu noch die Berückſichtigung des Ortes, wo die Thiere leben, und der davon abhängenden Bewegungsarten tritt. Auch finden die Krankheiten der Thiere hier ihre Erwähnung. Der vierte Abſchnitt iſt dem geiſtigen Leben der Thiere, den Affecten, Sitten und dem In- ſtinct gewidmet. Die nächſten drei Kapitel handeln von dem Nutzen der Thiere und zwar das fünfte von dem Nutzen im Allgemeinen, von ihrer Jagd, ihrer Haltung, Zähmung, Pflege, Heilung, ihrer Verwerthung u. ſ. f., das ſechſte von den Nahrungsmitteln und das ſiebente von den Heilmitteln, welche die Thiere darbieten. Das achte Kapitel iſt vorzüg- lich philoſophiſchen und litterarhiſtoriſchen Inhalts; es enthält, wieder in einzelne durch Buchſtaben ausgezeichnete Unterabſchnitte vertheilt, die weniger gebräuchlichen, poetiſchen oder erfundenen Namen mit deren Etymologie, die den einzelnen Thieren beigelegten Eigenſchaftsworte, die übertragenen Bedeutungen der Thiernamen, die bildlichen Darſtel- lungen der Thiere, die nach Thieren benannten Steine, Pflanzen, Männer, Frauen, Flüſſe, Städte u. ſ. w., endlich die culturgeſchicht- liche Seite der Thierwelt, d. h. hier die Aufzählung der Fabeln, Wun- der, Weiſſagungen, die heiligen Thiere, die Thierembleme und die auf Thiere bezüglichen Sprüchwörter. Den hier nach Gesner's eigner Ue- berſicht mitgetheilten Plan hat er nun mit Benutzung einer Litteratur ausgeführt, welche an die Collectaneenſammlung Vincenz's von Beau- vais erinnert. In den Einleitungen zu der Geſchichte der Säugethiere und der Waſſerthiere hat Gesner eine Liſte von ihm benutzter Autoren ſowie derjenigen ſeiner Zeitgenoſſen gegeben, welche ihn durch Mitthei- lung von Beſchreibungen, Abbildungen und ſonſtigen Notizen unter- ſtützt haben. Unter den erſten finden ſich nicht allein die meiſten damals zugänglichen Schriftſteller des Alterthums mit Ausnahme von Kteſias, Megaſthenes und den Hiſtorikern, ſondern auch von den ſpäteren grie- chiſchen und lateiniſchen Autoren faſt Alle, welche nur irgend etwas auf Thiere Bezügliches geſchrieben haben. Die Araber kennt er meiſt aus

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Zitationshilfe: Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_zoologie_1872/291>, abgerufen am 04.06.2024.