Carus, Julius Victor: Geschichte der Zoologie bis auf Johannes Müller und Charles Darwin. München, 1872.Die Zoologie der Araber. schon im fünften Jahrhundert Hibas, Vorstand der Kirche in Edessa(435-457) Cumas, Probus und Mana gleichfalls Lehrer in Edessa, als Uebersetzer des Aristoteles aufgetreten107). Ob sie sämmtliche, also auch die zoologischen Schriften des Aristoteles über- setzt haben, ist ebenso wenig sicher zu ermitteln, wie ob der Syrer Ura- nius, welcher nach der Angabe des Agathias (II, 28) auf Geheiß des Kosra Nushirwan (531-570) den Aristoteles ins Persische übersetzt hat, diese Schriften den Persern zugänglich gemacht hat. Von Gelehr- ten der Schule zu Edessa werden noch Sergius von Rasain, der Bi- schof Jakob und Georg Bischof der Araber im sechsten und siebenten Jahrhundert als Uebersetzer des Aristoteles erwähnt. Man darf nun aber nicht glauben, daß die Uebersetzungen dieser früheren syrischen Theologen und Aerzte erhalten sind oder auch nur bis zu der Zeit er- halten waren, wo bei den Arabern der Eifer für wissenschaftliche Ar- beiten erwachte. Wie schon früher angedeutet wurde, ist bei dem ersten Anprall der Verbreiter des Islam diese ältere syrische Litteratur zum größeren Theile zerstört worden. Bestätigt wird diese Vermuthung durch die sonst kaum zu erklärende Angabe, daß der Khalif El-Mamun (812-833) Uebersetzungen aus dem Griechischen (zunächst in das Sy- rische) veranlaßt habe. Von ihm an beginnt daher eine jüngere Ueber- setzungslitteratur sich zu entwickeln, welche für die uns zugänglich ge- bliebenen arabischen Ueberlieferungen griechischer Werke von der größten Bedeutung geworden ist. Berühmtheit als Uebersetzer aus dieser zweiten Reihe erlangte der de auctorum Graecorum versionibus et commentariis syriacis, arabicis etc. Lipsiae, 1842. p. 130. 107) vergl. auch E. Sachau, Ueber die Reste der syrischen Uebersetzungen
classisch-griechischer nichtaristotelischer Litteratur, in: Hermes von Hübner, 4. Bd. 1. Hft. 1869. S. 74. 75. Die Zoologie der Araber. ſchon im fünften Jahrhundert Hibas, Vorſtand der Kirche in Edeſſa(435-457) Cumas, Probus und Mana gleichfalls Lehrer in Edeſſa, als Ueberſetzer des Ariſtoteles aufgetreten107). Ob ſie ſämmtliche, alſo auch die zoologiſchen Schriften des Ariſtoteles über- ſetzt haben, iſt ebenſo wenig ſicher zu ermitteln, wie ob der Syrer Ura- nius, welcher nach der Angabe des Agathias (II, 28) auf Geheiß des Kosra Nuſhirwan (531-570) den Ariſtoteles ins Perſiſche überſetzt hat, dieſe Schriften den Perſern zugänglich gemacht hat. Von Gelehr- ten der Schule zu Edeſſa werden noch Sergius von Raſain, der Bi- ſchof Jakob und Georg Biſchof der Araber im ſechſten und ſiebenten Jahrhundert als Ueberſetzer des Ariſtoteles erwähnt. Man darf nun aber nicht glauben, daß die Ueberſetzungen dieſer früheren ſyriſchen Theologen und Aerzte erhalten ſind oder auch nur bis zu der Zeit er- halten waren, wo bei den Arabern der Eifer für wiſſenſchaftliche Ar- beiten erwachte. Wie ſchon früher angedeutet wurde, iſt bei dem erſten Anprall der Verbreiter des Islam dieſe ältere ſyriſche Litteratur zum größeren Theile zerſtört worden. Beſtätigt wird dieſe Vermuthung durch die ſonſt kaum zu erklärende Angabe, daß der Khalif El-Mamun (812-833) Ueberſetzungen aus dem Griechiſchen (zunächſt in das Sy- riſche) veranlaßt habe. Von ihm an beginnt daher eine jüngere Ueber- ſetzungslitteratur ſich zu entwickeln, welche für die uns zugänglich ge- bliebenen arabiſchen Ueberlieferungen griechiſcher Werke von der größten Bedeutung geworden iſt. Berühmtheit als Ueberſetzer aus dieſer zweiten Reihe erlangte der de auctorum Graecorum versionibus et commentariis syriacis, arabicis etc. Lipsiae, 1842. p. 130. 107) vergl. auch E. Sachau, Ueber die Reſte der ſyriſchen Ueberſetzungen
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Die Zoologie der Araber.
ſchon im fünften Jahrhundert Hibas, Vorſtand der Kirche in Edeſſa
(435-457) Cumas, Probus und Mana gleichfalls Lehrer
in Edeſſa, als Ueberſetzer des Ariſtoteles aufgetreten 107). Ob ſie
ſämmtliche, alſo auch die zoologiſchen Schriften des Ariſtoteles über-
ſetzt haben, iſt ebenſo wenig ſicher zu ermitteln, wie ob der Syrer Ura-
nius, welcher nach der Angabe des Agathias (II, 28) auf Geheiß des
Kosra Nuſhirwan (531-570) den Ariſtoteles ins Perſiſche überſetzt
hat, dieſe Schriften den Perſern zugänglich gemacht hat. Von Gelehr-
ten der Schule zu Edeſſa werden noch Sergius von Raſain, der Bi-
ſchof Jakob und Georg Biſchof der Araber im ſechſten und ſiebenten
Jahrhundert als Ueberſetzer des Ariſtoteles erwähnt. Man darf nun
aber nicht glauben, daß die Ueberſetzungen dieſer früheren ſyriſchen
Theologen und Aerzte erhalten ſind oder auch nur bis zu der Zeit er-
halten waren, wo bei den Arabern der Eifer für wiſſenſchaftliche Ar-
beiten erwachte. Wie ſchon früher angedeutet wurde, iſt bei dem erſten
Anprall der Verbreiter des Islam dieſe ältere ſyriſche Litteratur zum
größeren Theile zerſtört worden. Beſtätigt wird dieſe Vermuthung
durch die ſonſt kaum zu erklärende Angabe, daß der Khalif El-Mamun
(812-833) Ueberſetzungen aus dem Griechiſchen (zunächſt in das Sy-
riſche) veranlaßt habe. Von ihm an beginnt daher eine jüngere Ueber-
ſetzungslitteratur ſich zu entwickeln, welche für die uns zugänglich ge-
bliebenen arabiſchen Ueberlieferungen griechiſcher Werke von der größten
Bedeutung geworden iſt.
Berühmtheit als Ueberſetzer aus dieſer zweiten Reihe erlangte der
auch als Arzt unter dem Namen Joannitius bekannte Abu Said Ho-
nein ben Iſhak, deſſen ſyriſche Ueberſetzungen ariſtoteliſcher Schrif-
ten ſein Sohn Iſhak ben Honein (geſtorben 910 oder 911) ins
Arabiſche übertrug. Doch herrſcht bei dieſen beiden, ebenſo wie bei
Abulfaradſch Abdullah ben Attajjeb (ſtarb 1044), welcher
106)
107) vergl. auch E. Sachau, Ueber die Reſte der ſyriſchen Ueberſetzungen
claſſiſch-griechiſcher nichtariſtoteliſcher Litteratur, in: Hermes von Hübner,
4. Bd. 1. Hft. 1869. S. 74. 75.
106) de auctorum Graecorum versionibus et commentariis syriacis, arabicis etc.
Lipsiae, 1842. p. 130.
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