stets ungünstig genannt werden, da die Krankheit theils, sich selbst überlassen, durch Brand, Putrescenz, Ausschwitzung, ja selbst schon durch heftige Entzündung leicht unmittelbar den Tod herbeiführen kann, theils oft, eben weil sie so große Neigung zur Bildung eines krankhaften Produkts zeigt, ent- weder mittelbar durch Nachkrankheiten tödtlich werden, oder eine schwächliche Gesundheit für die ganze Folgezeit zurücklassen, oder endlich nur eine langwierige Genesung gestatten wird. Die speciellern Momente der Prognose richten sich 1) nach der Constitution: bei schwächlichen, kachektischen Körpern, vor- züglich bei solchen welche bereits an innern Verbildungen, oder wohl gar schon vor der Geburt begonnenen Zerstörungen auf der innern Uterinfläche leiden, ist die Prognose immer mißli- cher, eben so giebt der höchst akute, schnelle Ablagerung eines Depots, oder Uebergang in Brand befürchten lassende Verlauf, bei sehr vollsaftigen irritabeln Körpern eine übele Vorhersagung. 2) Nach dem Zeitpunkte der Entstehung der Krankheit. Je näher an der Periode der Geburt, desto acuter pflegt der Verlauf zu seyn, und desto schneller die Bildung eines Depots von Statten zu gehen.
§. 1628.
3) Nach den Ursachen: bei heftig einwirkenden, vorzüglich die bei dieser Periode nahe interessiirten Theile treffenden Schäd- lichkeiten, muß nothwendig die Prognose übeler ausfallen, so z. B. wo starke Verletzungen in den Genitalien vorhanden sind. 4) Nach dem Zeitpunkte der Krankheit und dem eigenthümlichen Charakter derselben in dem jedesmaligen Falle. Vorzüglich wichtig ist in dieser Hinsicht, ob bereits das Stadium exsu- dationis eingetreten ist, durch Aufgetriebenheit des Leibes, heftigen Durst mit brauner trockner Zunge, klebrige Schweiße, trüben milchigen Urin, bereits die Bildung des Depots sich anzeigt, welches natürlich ungünstige Prognose geben muß, dahingegen, so lange das Uebel sich rein entzündlicher Natur zeigt, auch eine glückliche Zertheilung mit mehr Wahrschein- lichkeit zu hoffen steht. -- Eben so muß es auf die Prognose
ſtets unguͤnſtig genannt werden, da die Krankheit theils, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, durch Brand, Putreſcenz, Ausſchwitzung, ja ſelbſt ſchon durch heftige Entzuͤndung leicht unmittelbar den Tod herbeifuͤhren kann, theils oft, eben weil ſie ſo große Neigung zur Bildung eines krankhaften Produkts zeigt, ent- weder mittelbar durch Nachkrankheiten toͤdtlich werden, oder eine ſchwaͤchliche Geſundheit fuͤr die ganze Folgezeit zuruͤcklaſſen, oder endlich nur eine langwierige Geneſung geſtatten wird. Die ſpeciellern Momente der Prognoſe richten ſich 1) nach der Conſtitution: bei ſchwaͤchlichen, kachektiſchen Koͤrpern, vor- zuͤglich bei ſolchen welche bereits an innern Verbildungen, oder wohl gar ſchon vor der Geburt begonnenen Zerſtoͤrungen auf der innern Uterinflaͤche leiden, iſt die Prognoſe immer mißli- cher, eben ſo giebt der hoͤchſt akute, ſchnelle Ablagerung eines Depots, oder Uebergang in Brand befuͤrchten laſſende Verlauf, bei ſehr vollſaftigen irritabeln Koͤrpern eine uͤbele Vorherſagung. 2) Nach dem Zeitpunkte der Entſtehung der Krankheit. Je naͤher an der Periode der Geburt, deſto acuter pflegt der Verlauf zu ſeyn, und deſto ſchneller die Bildung eines Depots von Statten zu gehen.
§. 1628.
3) Nach den Urſachen: bei heftig einwirkenden, vorzuͤglich die bei dieſer Periode nahe intereſſiirten Theile treffenden Schaͤd- lichkeiten, muß nothwendig die Prognoſe uͤbeler ausfallen, ſo z. B. wo ſtarke Verletzungen in den Genitalien vorhanden ſind. 4) Nach dem Zeitpunkte der Krankheit und dem eigenthuͤmlichen Charakter derſelben in dem jedesmaligen Falle. Vorzuͤglich wichtig iſt in dieſer Hinſicht, ob bereits das Stadium exsu- dationis eingetreten iſt, durch Aufgetriebenheit des Leibes, heftigen Durſt mit brauner trockner Zunge, klebrige Schweiße, truͤben milchigen Urin, bereits die Bildung des Depots ſich anzeigt, welches natuͤrlich unguͤnſtige Prognoſe geben muß, dahingegen, ſo lange das Uebel ſich rein entzuͤndlicher Natur zeigt, auch eine gluͤckliche Zertheilung mit mehr Wahrſchein- lichkeit zu hoffen ſteht. — Eben ſo muß es auf die Prognoſe
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ſtets unguͤnſtig genannt werden, da die Krankheit theils, ſich
ſelbſt uͤberlaſſen, durch Brand, Putreſcenz, Ausſchwitzung,
ja ſelbſt ſchon durch heftige Entzuͤndung leicht unmittelbar den
Tod herbeifuͤhren kann, theils oft, eben weil ſie ſo große
Neigung zur Bildung eines krankhaften Produkts zeigt, ent-
weder mittelbar durch Nachkrankheiten toͤdtlich werden, oder
eine ſchwaͤchliche Geſundheit fuͤr die ganze Folgezeit zuruͤcklaſſen,
oder endlich nur eine langwierige Geneſung geſtatten wird.
Die ſpeciellern Momente der Prognoſe richten ſich 1) nach
der Conſtitution: bei ſchwaͤchlichen, kachektiſchen Koͤrpern, vor-
zuͤglich bei ſolchen welche bereits an innern Verbildungen, oder
wohl gar ſchon vor der Geburt begonnenen Zerſtoͤrungen auf
der innern Uterinflaͤche leiden, iſt die Prognoſe immer mißli-
cher, eben ſo giebt der hoͤchſt akute, ſchnelle Ablagerung eines
Depots, oder Uebergang in Brand befuͤrchten laſſende Verlauf,
bei ſehr vollſaftigen irritabeln Koͤrpern eine uͤbele Vorherſagung.
2) Nach dem Zeitpunkte der Entſtehung der Krankheit. Je
naͤher an der Periode der Geburt, deſto acuter pflegt der
Verlauf zu ſeyn, und deſto ſchneller die Bildung eines Depots
von Statten zu gehen.
§. 1628.
3) Nach den Urſachen: bei heftig einwirkenden, vorzuͤglich
die bei dieſer Periode nahe intereſſiirten Theile treffenden Schaͤd-
lichkeiten, muß nothwendig die Prognoſe uͤbeler ausfallen, ſo
z. B. wo ſtarke Verletzungen in den Genitalien vorhanden ſind.
4) Nach dem Zeitpunkte der Krankheit und dem eigenthuͤmlichen
Charakter derſelben in dem jedesmaligen Falle. Vorzuͤglich
wichtig iſt in dieſer Hinſicht, ob bereits das Stadium exsu-
dationis eingetreten iſt, durch Aufgetriebenheit des Leibes,
heftigen Durſt mit brauner trockner Zunge, klebrige Schweiße,
truͤben milchigen Urin, bereits die Bildung des Depots ſich
anzeigt, welches natuͤrlich unguͤnſtige Prognoſe geben muß,
dahingegen, ſo lange das Uebel ſich rein entzuͤndlicher Natur
zeigt, auch eine gluͤckliche Zertheilung mit mehr Wahrſchein-
lichkeit zu hoffen ſteht. — Eben ſo muß es auf die Prognoſe
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/609>, abgerufen am 23.11.2024.
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