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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820.

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härtungen einzelner Häute, und besonders Wasser-
suchten
zuweilen veranlaßt, welche Abnormitäten jedoch hier
einer besondern Erörterung nicht weiter bedürfen. Zu bemer-
ken ist daher nur noch, daß namentlich die Wasseransammlun-
gen im Fetus oft auch mit krankhaften Zuständen des in
dieser Periode besonders entwickelten und thätigen Lymphsystems,
dessen Drüsen hier vorzüglich häufig in krank-
haften Zuständen
angetroffen werden, zusammenhängen. --
In Hinsicht des Drüsensystems verdient endlich noch das
Vorkommen des Kropfs besondere Erwähnung, welchen ich
nun schon bei neugebornen Kindern skrofulöser Mütter meh-
reremale beobachtet hale.

§. 1134.

Unter den Organen der animalen Sphäre, sind die Mus-
keln fast die einzigen welche im Fetuszustande schon eimge
wahrnehmbare Thätigkeit äußern, und ebendeßhalb bilden sich
auch in ihnen zuweilen abnorme Zustände aus. Hierher ge-
hört aber ganz vorzüglich das gestörte Gleichgewicht antago-
nistisch wirkender Muskelpartien, und die davon abhängigen
Verkrümmungen verschiedener Theile des Körpers, na-
mentlich der Extremitäten, jedoch auch der Wirbelsäule. Be-
sonders häufig kommen unterdiesen die Klumpfüße (eine Folge
abnorm gesteigerter Contraktion der den Fuß einwärts dre-
henden Muskeln) vor, und wir werden darauf bei den Krank-
heiten der Neugebornen zurück kommen. Ob endlich convul-
sivische Krankheiten schon während des Fetuslebens eintreten
können, bleibt wohl bis es durch hinlängliche Beobachtun-
gen nachgewiesen ist, etwas zweifelhaft, obwohl es schon da-
durch wahrscheinlich wird, daß dergleichen unter der Geburt
(wovon weiter unten) wirklich beobachtet worden sind. Der
mechanischen Verletzungen z. B. der Knochenbrüche welchen
zuweilen der Fetus ausgesetzt ist, haben wir bereits oben (§.
1125.) Erwähnung gethan.



haͤrtungen einzelner Haͤute, und beſonders Waſſer-
ſuchten
zuweilen veranlaßt, welche Abnormitaͤten jedoch hier
einer beſondern Eroͤrterung nicht weiter beduͤrfen. Zu bemer-
ken iſt daher nur noch, daß namentlich die Waſſeranſammlun-
gen im Fetus oft auch mit krankhaften Zuſtaͤnden des in
dieſer Periode beſonders entwickelten und thaͤtigen Lymphſyſtems,
deſſen Druͤſen hier vorzuͤglich haͤufig in krank-
haften Zuſtaͤnden
angetroffen werden, zuſammenhaͤngen. —
In Hinſicht des Druͤſenſyſtems verdient endlich noch das
Vorkommen des Kropfs beſondere Erwaͤhnung, welchen ich
nun ſchon bei neugebornen Kindern ſkrofuloͤſer Muͤtter meh-
reremale beobachtet hale.

§. 1134.

Unter den Organen der animalen Sphaͤre, ſind die Muſ-
keln faſt die einzigen welche im Fetuszuſtande ſchon eimge
wahrnehmbare Thaͤtigkeit aͤußern, und ebendeßhalb bilden ſich
auch in ihnen zuweilen abnorme Zuſtaͤnde aus. Hierher ge-
hoͤrt aber ganz vorzuͤglich das geſtoͤrte Gleichgewicht antago-
niſtiſch wirkender Muſkelpartien, und die davon abhaͤngigen
Verkruͤmmungen verſchiedener Theile des Koͤrpers, na-
mentlich der Extremitaͤten, jedoch auch der Wirbelſaͤule. Be-
ſonders haͤufig kommen unterdieſen die Klumpfuͤße (eine Folge
abnorm geſteigerter Contraktion der den Fuß einwaͤrts dre-
henden Muſkeln) vor, und wir werden darauf bei den Krank-
heiten der Neugebornen zuruͤck kommen. Ob endlich convul-
ſiviſche Krankheiten ſchon waͤhrend des Fetuslebens eintreten
koͤnnen, bleibt wohl bis es durch hinlaͤngliche Beobachtun-
gen nachgewieſen iſt, etwas zweifelhaft, obwohl es ſchon da-
durch wahrſcheinlich wird, daß dergleichen unter der Geburt
(wovon weiter unten) wirklich beobachtet worden ſind. Der
mechaniſchen Verletzungen z. B. der Knochenbruͤche welchen
zuweilen der Fetus ausgeſetzt iſt, haben wir bereits oben (§.
1125.) Erwaͤhnung gethan.



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[288/0312] haͤrtungen einzelner Haͤute, und beſonders Waſſer- ſuchten zuweilen veranlaßt, welche Abnormitaͤten jedoch hier einer beſondern Eroͤrterung nicht weiter beduͤrfen. Zu bemer- ken iſt daher nur noch, daß namentlich die Waſſeranſammlun- gen im Fetus oft auch mit krankhaften Zuſtaͤnden des in dieſer Periode beſonders entwickelten und thaͤtigen Lymphſyſtems, deſſen Druͤſen hier vorzuͤglich haͤufig in krank- haften Zuſtaͤnden angetroffen werden, zuſammenhaͤngen. — In Hinſicht des Druͤſenſyſtems verdient endlich noch das Vorkommen des Kropfs beſondere Erwaͤhnung, welchen ich nun ſchon bei neugebornen Kindern ſkrofuloͤſer Muͤtter meh- reremale beobachtet hale. §. 1134. Unter den Organen der animalen Sphaͤre, ſind die Muſ- keln faſt die einzigen welche im Fetuszuſtande ſchon eimge wahrnehmbare Thaͤtigkeit aͤußern, und ebendeßhalb bilden ſich auch in ihnen zuweilen abnorme Zuſtaͤnde aus. Hierher ge- hoͤrt aber ganz vorzuͤglich das geſtoͤrte Gleichgewicht antago- niſtiſch wirkender Muſkelpartien, und die davon abhaͤngigen Verkruͤmmungen verſchiedener Theile des Koͤrpers, na- mentlich der Extremitaͤten, jedoch auch der Wirbelſaͤule. Be- ſonders haͤufig kommen unterdieſen die Klumpfuͤße (eine Folge abnorm geſteigerter Contraktion der den Fuß einwaͤrts dre- henden Muſkeln) vor, und wir werden darauf bei den Krank- heiten der Neugebornen zuruͤck kommen. Ob endlich convul- ſiviſche Krankheiten ſchon waͤhrend des Fetuslebens eintreten koͤnnen, bleibt wohl bis es durch hinlaͤngliche Beobachtun- gen nachgewieſen iſt, etwas zweifelhaft, obwohl es ſchon da- durch wahrſcheinlich wird, daß dergleichen unter der Geburt (wovon weiter unten) wirklich beobachtet worden ſind. Der mechaniſchen Verletzungen z. B. der Knochenbruͤche welchen zuweilen der Fetus ausgeſetzt iſt, haben wir bereits oben (§. 1125.) Erwaͤhnung gethan.

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/312>, abgerufen am 21.11.2024.