wir kein Bedenken tragen, mit hier, bei der Metritis der Schwangern abzuhandeln, da man das Wesen des Rheuma- tismus überhaupt, doch namentlich in entzündlichen Zustand der contraktileu Faser zu setzen berechtigt ist.
§. 1059.
Der Rheumatismus der schwangern Gebärmut- ter aber, eine Krankheit, welcher zuerst Wigand*) eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hat, zeichnet sich aus durch sehr erhöhte Empfindlichkeit des gesammten Uterus, so wie durch ziehende Schmerzen in demselben, und in der Kreuzge- gend, welche Schmerzen mit wahren Verkürzungen der Mus- kelfibern sich zuweilen verbinden, so daß sich sogar der Mut- termund beträchtlich zu erweitern beginnt. Alles dieses macht dann oft glaublich, daß die Geburtsarbeit selbst jetzt wahrhast ihren Anfang nehme, welches indeß doch hier oft so wenig der Fall ist, daß nicht nur der Muttermund nach gehobener Krankheit sich wieder schließt, sondern die Niederkunft selbst oft erst nach mehrern Wochen und nach regelmäßiger Been- digung des Schwangerschafttermins eintritt. -- Die erwähn- ten Schmerzen des Uterus zeigen sich verbunden mit lästigem Pressen, gewöhnlich vorzüglich in den ersten Stunden der Nacht, verursachen fieberhaften Zustand, heftigen Schweiß und ver- mehrten unter empfindlichem Drängen erfolgenden Abgang ei- nes dunkelrothen Urins. -- Um einen solchen rheumatischen Zustand von wahren Wehen zu unterscheiden, hat man zu be- merken das Andauernde dieser Schmerzen, den Fieberzustand, die vorhergegangenen schädlichen Einwirkungen und die allge- meine Empfindlichkeit des Uterus, welche Symptome sämmt- lich den wahren Wehen fremd sind.
§. 1060.
Die Schädlichkeiten welche insbesondere den Rheumatis- mus der Gebärmutter veranlaßen, sind vorzüglich Erkältungen
*) Von den Ursachen und der Behandlung der Nachgeburtszögerun- gen. Hamburg 1803.
wir kein Bedenken tragen, mit hier, bei der Metritis der Schwangern abzuhandeln, da man das Weſen des Rheuma- tiſmus uͤberhaupt, doch namentlich in entzuͤndlichen Zuſtand der contraktileu Faſer zu ſetzen berechtigt iſt.
§. 1059.
Der Rheumatismus der ſchwangern Gebaͤrmut- ter aber, eine Krankheit, welcher zuerſt Wigand*) eine beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet hat, zeichnet ſich aus durch ſehr erhoͤhte Empfindlichkeit des geſammten Uterus, ſo wie durch ziehende Schmerzen in demſelben, und in der Kreuzge- gend, welche Schmerzen mit wahren Verkuͤrzungen der Muſ- kelfibern ſich zuweilen verbinden, ſo daß ſich ſogar der Mut- termund betraͤchtlich zu erweitern beginnt. Alles dieſes macht dann oft glaublich, daß die Geburtsarbeit ſelbſt jetzt wahrhaſt ihren Anfang nehme, welches indeß doch hier oft ſo wenig der Fall iſt, daß nicht nur der Muttermund nach gehobener Krankheit ſich wieder ſchließt, ſondern die Niederkunft ſelbſt oft erſt nach mehrern Wochen und nach regelmaͤßiger Been- digung des Schwangerſchafttermins eintritt. — Die erwaͤhn- ten Schmerzen des Uterus zeigen ſich verbunden mit laͤſtigem Preſſen, gewoͤhnlich vorzuͤglich in den erſten Stunden der Nacht, verurſachen fieberhaften Zuſtand, heftigen Schweiß und ver- mehrten unter empfindlichem Draͤngen erfolgenden Abgang ei- nes dunkelrothen Urins. — Um einen ſolchen rheumatiſchen Zuſtand von wahren Wehen zu unterſcheiden, hat man zu be- merken das Andauernde dieſer Schmerzen, den Fieberzuſtand, die vorhergegangenen ſchaͤdlichen Einwirkungen und die allge- meine Empfindlichkeit des Uterus, welche Symptome ſaͤmmt- lich den wahren Wehen fremd ſind.
§. 1060.
Die Schaͤdlichkeiten welche insbeſondere den Rheumatis- mus der Gebaͤrmutter veranlaßen, ſind vorzuͤglich Erkaͤltungen
*) Von den Urſachen und der Behandlung der Nachgeburtszoͤgerun- gen. Hamburg 1803.
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wir kein Bedenken tragen, mit hier, bei der Metritis der
Schwangern abzuhandeln, da man das Weſen des Rheuma-
tiſmus uͤberhaupt, doch namentlich in entzuͤndlichen Zuſtand
der contraktileu Faſer zu ſetzen berechtigt iſt.
§. 1059.
Der Rheumatismus der ſchwangern Gebaͤrmut-
ter aber, eine Krankheit, welcher zuerſt Wigand *) eine
beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet hat, zeichnet ſich aus durch
ſehr erhoͤhte Empfindlichkeit des geſammten Uterus, ſo wie
durch ziehende Schmerzen in demſelben, und in der Kreuzge-
gend, welche Schmerzen mit wahren Verkuͤrzungen der Muſ-
kelfibern ſich zuweilen verbinden, ſo daß ſich ſogar der Mut-
termund betraͤchtlich zu erweitern beginnt. Alles dieſes macht
dann oft glaublich, daß die Geburtsarbeit ſelbſt jetzt wahrhaſt
ihren Anfang nehme, welches indeß doch hier oft ſo wenig
der Fall iſt, daß nicht nur der Muttermund nach gehobener
Krankheit ſich wieder ſchließt, ſondern die Niederkunft ſelbſt
oft erſt nach mehrern Wochen und nach regelmaͤßiger Been-
digung des Schwangerſchafttermins eintritt. — Die erwaͤhn-
ten Schmerzen des Uterus zeigen ſich verbunden mit laͤſtigem
Preſſen, gewoͤhnlich vorzuͤglich in den erſten Stunden der Nacht,
verurſachen fieberhaften Zuſtand, heftigen Schweiß und ver-
mehrten unter empfindlichem Draͤngen erfolgenden Abgang ei-
nes dunkelrothen Urins. — Um einen ſolchen rheumatiſchen
Zuſtand von wahren Wehen zu unterſcheiden, hat man zu be-
merken das Andauernde dieſer Schmerzen, den Fieberzuſtand,
die vorhergegangenen ſchaͤdlichen Einwirkungen und die allge-
meine Empfindlichkeit des Uterus, welche Symptome ſaͤmmt-
lich den wahren Wehen fremd ſind.
§. 1060.
Die Schaͤdlichkeiten welche insbeſondere den Rheumatis-
mus der Gebaͤrmutter veranlaßen, ſind vorzuͤglich Erkaͤltungen
*) Von den Urſachen und der Behandlung der Nachgeburtszoͤgerun-
gen. Hamburg 1803.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 2. Leipzig, 1820, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie02_1820/269>, abgerufen am 21.11.2024.
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