Haut faltet sich, die Knochen treten mehr hervor, der Cha- rakter weiblicher Form verliert sich mehr und mehr, die Aehnlichkeit desselben mit dem männlichen wird (wie im Kin- desalter) größer, und indem so der Körper nicht einmal für eigene Erhaltung thätig seyn kann, muß nothwendig das Aufrechterhalten der Thätigkeit für Erhaltung der Gattung ganz unmöglich werden. -- Wie denn nun aber die Aeu- ßerungen des Geistes und Gemüthes immer wesentlich durch die Organisation bestimmt werden, so zeigt sich dieß auch hier: -- Die Sanftheit, Zartheit, die Erregbarkeit und Anmuth des weiblichen Gemüths verlieren sich, die mindere Energie des Willens und Klarheit der Vernunft machen das Weib empfänglicher für die Schwächen des Alters, zu wel- chen übrigens eben so das männliche Alter geneigt, obwohl dagegen mehr geschützt ist, und erzeugen dann oft einen Charakter, welcher in eben so geringem Grade, als der der blühenden Jungfrau oft in hohem Grade liebenswürdig zu nennen ist.
W. Roussel Physiologie des weiblichen Geschlechts. A. d. Franz. v. Michaelis. Berlin 1786. 8.
Jac. Fid. Ackermann über die körperliche Verschieden- heit des Mannes vom Weibe außer den Geschlechts- theilen. A. d. Lat. von Wenzel. Coblenz 1788. 8. (Bey vielem Interessanten leider auf eine unstatthafte Hypothese gegründet, nämlich daß das vermehrte oder verminderte Vorwalten des Sauerstoffs die Grundursache der Geschlechtsverschiedenheit bedinge.)
C. Fr. Pockels Versuch einer Charakteristik des weibli- chen Geschlechts. Hannover 1806. 2te Aufl. in 4 Thln. (Berücksichtigt hauptsächlich die psychische Natur die- ses Geschlechts.)
Naturgeschichte des Weibes, ein Handbuch für Aerzte u. s. w. nach J. L. Moreau von Rink und J. K. F. Leune 4 Thle. Leipzig 1810. 8.
(Enthält vieles Interessante über die Verhältnisse des weiblichen Geschlechts in verschiedenen Zeiten und Ländern und umfaßt zugleich die Diätetik.)
Haut faltet ſich, die Knochen treten mehr hervor, der Cha- rakter weiblicher Form verliert ſich mehr und mehr, die Aehnlichkeit deſſelben mit dem maͤnnlichen wird (wie im Kin- desalter) groͤßer, und indem ſo der Koͤrper nicht einmal fuͤr eigene Erhaltung thaͤtig ſeyn kann, muß nothwendig das Aufrechterhalten der Thaͤtigkeit fuͤr Erhaltung der Gattung ganz unmoͤglich werden. — Wie denn nun aber die Aeu- ßerungen des Geiſtes und Gemuͤthes immer weſentlich durch die Organiſation beſtimmt werden, ſo zeigt ſich dieß auch hier: — Die Sanftheit, Zartheit, die Erregbarkeit und Anmuth des weiblichen Gemuͤths verlieren ſich, die mindere Energie des Willens und Klarheit der Vernunft machen das Weib empfaͤnglicher fuͤr die Schwaͤchen des Alters, zu wel- chen uͤbrigens eben ſo das maͤnnliche Alter geneigt, obwohl dagegen mehr geſchuͤtzt iſt, und erzeugen dann oft einen Charakter, welcher in eben ſo geringem Grade, als der der bluͤhenden Jungfrau oft in hohem Grade liebenswuͤrdig zu nennen iſt.
W. Rouſſel Phyſiologie des weiblichen Geſchlechts. A. d. Franz. v. Michaelis. Berlin 1786. 8.
Jac. Fid. Ackermann uͤber die koͤrperliche Verſchieden- heit des Mannes vom Weibe außer den Geſchlechts- theilen. A. d. Lat. von Wenzel. Coblenz 1788. 8. (Bey vielem Intereſſanten leider auf eine unſtatthafte Hypotheſe gegruͤndet, naͤmlich daß das vermehrte oder verminderte Vorwalten des Sauerſtoffs die Grundurſache der Geſchlechtsverſchiedenheit bedinge.)
C. Fr. Pockels Verſuch einer Charakteriſtik des weibli- chen Geſchlechts. Hannover 1806. 2te Aufl. in 4 Thln. (Beruͤckſichtigt hauptſaͤchlich die pſychiſche Natur die- ſes Geſchlechts.)
Naturgeſchichte des Weibes, ein Handbuch fuͤr Aerzte u. ſ. w. nach J. L. Moreau von Rink und J. K. F. Leune 4 Thle. Leipzig 1810. 8.
(Enthaͤlt vieles Intereſſante uͤber die Verhaͤltniſſe des weiblichen Geſchlechts in verſchiedenen Zeiten und Laͤndern und umfaßt zugleich die Diaͤtetik.)
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Haut faltet ſich, die Knochen treten mehr hervor, der Cha-
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Aehnlichkeit deſſelben mit dem maͤnnlichen wird (wie im Kin-
desalter) groͤßer, und indem ſo der Koͤrper nicht einmal fuͤr
eigene Erhaltung thaͤtig ſeyn kann, muß nothwendig das
Aufrechterhalten der Thaͤtigkeit fuͤr Erhaltung der Gattung
ganz unmoͤglich werden. — Wie denn nun aber die Aeu-
ßerungen des Geiſtes und Gemuͤthes immer weſentlich
durch die Organiſation beſtimmt werden, ſo zeigt ſich dieß
auch hier: — Die Sanftheit, Zartheit, die Erregbarkeit und
Anmuth des weiblichen Gemuͤths verlieren ſich, die mindere
Energie des Willens und Klarheit der Vernunft machen das
Weib empfaͤnglicher fuͤr die Schwaͤchen des Alters, zu wel-
chen uͤbrigens eben ſo das maͤnnliche Alter geneigt, obwohl
dagegen mehr geſchuͤtzt iſt, und erzeugen dann oft einen
Charakter, welcher in eben ſo geringem Grade, als der
der bluͤhenden Jungfrau oft in hohem Grade liebenswuͤrdig
zu nennen iſt.
W. Rouſſel Phyſiologie des weiblichen Geſchlechts. A. d.
Franz. v. Michaelis. Berlin 1786. 8.
Jac. Fid. Ackermann uͤber die koͤrperliche Verſchieden-
heit des Mannes vom Weibe außer den Geſchlechts-
theilen. A. d. Lat. von Wenzel. Coblenz 1788. 8.
(Bey vielem Intereſſanten leider auf eine unſtatthafte
Hypotheſe gegruͤndet, naͤmlich daß das vermehrte oder
verminderte Vorwalten des Sauerſtoffs die Grundurſache
der Geſchlechtsverſchiedenheit bedinge.)
C. Fr. Pockels Verſuch einer Charakteriſtik des weibli-
chen Geſchlechts. Hannover 1806. 2te Aufl. in 4 Thln.
(Beruͤckſichtigt hauptſaͤchlich die pſychiſche Natur die-
ſes Geſchlechts.)
Naturgeſchichte des Weibes, ein Handbuch fuͤr Aerzte u. ſ. w.
nach J. L. Moreau von Rink und J. K. F. Leune
4 Thle. Leipzig 1810. 8.
(Enthaͤlt vieles Intereſſante uͤber die Verhaͤltniſſe des
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/75>, abgerufen am 22.07.2024.
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