stems stören, als ungesunde Luft, schlechte Nahrung, frühere syphilitische, scrophulöse, rhachitische Krankheit und Gemüths- leiden. -- Zu erwähnen ist jedoch noch, daß die skirrhösen Verhärtungen der Brüste zuweilen auch nur äußere Zeichen eines krankhaften Zustandes des Geschlechtssystems überhaupt und insonderheit des Uterus sind, weßhalb denn Brustskirrhen sehr häufig gleichzeitig mit Scirrhus und Carcinoma uteri vorkommen. -- Die Einwirkungen endlich, welche vorzüglich den Uebergang des Skirrhus in offenes Krebsgeschwür beför- dern können, sind im Ganzen wieder ziemlich dieselben, wel- che die Entstehung des Skirrhus überhaupt begünstigen; die häufigsten unter denselben sind mechanische Reizung, der Ge- brauch erweichender Mittel, vorzüglich der Breyumschläge, die klimakterischen Jahre u. s. w. -- Im Ganzen pflegt der Uebergang in Krebsgeschwür immer um so eher zu erfolgen, je verdorbener die allgemeine Constitution ist, um so später hingegen und oft erst nach einer langen Reihe von Jahren, oder gar nicht, je kräftiger dieselbe ist.
§. 586.
Die Prognose muß bey einem Uebel dieser Art stets ungünstig ausfallen, da es immer ein Zusammentreffen be- sonders glücklicher Umstände erfordert, wenn die Heilung ge- lingen soll. Nur wo die Verhärtung und Entzündung im Umkreise derselben offenbar in Folge anderweitiger krankhafter Zustände, z. B. bey Unterdrückung der Menstruation, ent- standen ist, und diese primären Abnormitäten günstige Aus- sicht für Heilung gewähren, oder hinwiederum, wo das Ue- bel mehr aus örtlichen, namentlich mechanischen, Einflüssen entsprungen, an sich noch neu, und die allgemeine Consti- tution kräftig ist, überhaupt aber weder wegen zu beträchtli- chem Umfang und Verhärtung, noch wegen veränderter Haut- farbe und heftiger werdenden Stichen und Jucken der nahe Uebergang in Krebs befürchtet werden darf, kann eine gün- stigere Prognose gestellt werden, dahingegen bey höherem Grade des Uebels, besonders wenn schon die benachbarten Theile mit ergriffen sind, die Knoten mit den darunter liegenden
ſtems ſtoͤren, als ungeſunde Luft, ſchlechte Nahrung, fruͤhere ſyphilitiſche, ſcrophuloͤſe, rhachitiſche Krankheit und Gemuͤths- leiden. — Zu erwaͤhnen iſt jedoch noch, daß die ſkirrhoͤſen Verhaͤrtungen der Bruͤſte zuweilen auch nur aͤußere Zeichen eines krankhaften Zuſtandes des Geſchlechtsſyſtems uͤberhaupt und inſonderheit des Uterus ſind, weßhalb denn Bruſtſkirrhen ſehr haͤufig gleichzeitig mit Scirrhus und Carcinoma uteri vorkommen. — Die Einwirkungen endlich, welche vorzuͤglich den Uebergang des Skirrhus in offenes Krebsgeſchwuͤr befoͤr- dern koͤnnen, ſind im Ganzen wieder ziemlich dieſelben, wel- che die Entſtehung des Skirrhus uͤberhaupt beguͤnſtigen; die haͤufigſten unter denſelben ſind mechaniſche Reizung, der Ge- brauch erweichender Mittel, vorzuͤglich der Breyumſchlaͤge, die klimakteriſchen Jahre u. ſ. w. — Im Ganzen pflegt der Uebergang in Krebsgeſchwuͤr immer um ſo eher zu erfolgen, je verdorbener die allgemeine Conſtitution iſt, um ſo ſpaͤter hingegen und oft erſt nach einer langen Reihe von Jahren, oder gar nicht, je kraͤftiger dieſelbe iſt.
§. 586.
Die Prognoſe muß bey einem Uebel dieſer Art ſtets unguͤnſtig ausfallen, da es immer ein Zuſammentreffen be- ſonders gluͤcklicher Umſtaͤnde erfordert, wenn die Heilung ge- lingen ſoll. Nur wo die Verhaͤrtung und Entzuͤndung im Umkreiſe derſelben offenbar in Folge anderweitiger krankhafter Zuſtaͤnde, z. B. bey Unterdruͤckung der Menſtruation, ent- ſtanden iſt, und dieſe primaͤren Abnormitaͤten guͤnſtige Aus- ſicht fuͤr Heilung gewaͤhren, oder hinwiederum, wo das Ue- bel mehr aus oͤrtlichen, namentlich mechaniſchen, Einfluͤſſen entſprungen, an ſich noch neu, und die allgemeine Conſti- tution kraͤftig iſt, uͤberhaupt aber weder wegen zu betraͤchtli- chem Umfang und Verhaͤrtung, noch wegen veraͤnderter Haut- farbe und heftiger werdenden Stichen und Jucken der nahe Uebergang in Krebs befuͤrchtet werden darf, kann eine guͤn- ſtigere Prognoſe geſtellt werden, dahingegen bey hoͤherem Grade des Uebels, beſonders wenn ſchon die benachbarten Theile mit ergriffen ſind, die Knoten mit den darunter liegenden
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ſtems ſtoͤren, als ungeſunde Luft, ſchlechte Nahrung, fruͤhere
ſyphilitiſche, ſcrophuloͤſe, rhachitiſche Krankheit und Gemuͤths-
leiden. — Zu erwaͤhnen iſt jedoch noch, daß die ſkirrhoͤſen
Verhaͤrtungen der Bruͤſte zuweilen auch nur aͤußere Zeichen
eines krankhaften Zuſtandes des Geſchlechtsſyſtems uͤberhaupt
und inſonderheit des Uterus ſind, weßhalb denn Bruſtſkirrhen
ſehr haͤufig gleichzeitig mit Scirrhus und Carcinoma uteri
vorkommen. — Die Einwirkungen endlich, welche vorzuͤglich
den Uebergang des Skirrhus in offenes Krebsgeſchwuͤr befoͤr-
dern koͤnnen, ſind im Ganzen wieder ziemlich dieſelben, wel-
che die Entſtehung des Skirrhus uͤberhaupt beguͤnſtigen; die
haͤufigſten unter denſelben ſind mechaniſche Reizung, der Ge-
brauch erweichender Mittel, vorzuͤglich der Breyumſchlaͤge,
die klimakteriſchen Jahre u. ſ. w. — Im Ganzen pflegt der
Uebergang in Krebsgeſchwuͤr immer um ſo eher zu erfolgen,
je verdorbener die allgemeine Conſtitution iſt, um ſo ſpaͤter
hingegen und oft erſt nach einer langen Reihe von Jahren,
oder gar nicht, je kraͤftiger dieſelbe iſt.
§. 586.
Die Prognoſe muß bey einem Uebel dieſer Art ſtets
unguͤnſtig ausfallen, da es immer ein Zuſammentreffen be-
ſonders gluͤcklicher Umſtaͤnde erfordert, wenn die Heilung ge-
lingen ſoll. Nur wo die Verhaͤrtung und Entzuͤndung im
Umkreiſe derſelben offenbar in Folge anderweitiger krankhafter
Zuſtaͤnde, z. B. bey Unterdruͤckung der Menſtruation, ent-
ſtanden iſt, und dieſe primaͤren Abnormitaͤten guͤnſtige Aus-
ſicht fuͤr Heilung gewaͤhren, oder hinwiederum, wo das Ue-
bel mehr aus oͤrtlichen, namentlich mechaniſchen, Einfluͤſſen
entſprungen, an ſich noch neu, und die allgemeine Conſti-
tution kraͤftig iſt, uͤberhaupt aber weder wegen zu betraͤchtli-
chem Umfang und Verhaͤrtung, noch wegen veraͤnderter Haut-
farbe und heftiger werdenden Stichen und Jucken der nahe
Uebergang in Krebs befuͤrchtet werden darf, kann eine guͤn-
ſtigere Prognoſe geſtellt werden, dahingegen bey hoͤherem Grade
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/451>, abgerufen am 21.11.2024.
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