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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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§. 498.

Die Behandlung hat dieselben drey Indicationen, wel-
che beym Gebärmuttervorfall aufgestellt worden sind. Zunächst
also beseitigt man Verhaltungen des Stuhls und Urins, so
wie entzündliche Zufälle, bringt dann die Kranke in eine
Rückenlage, wobey die Kreuzgegend durch eine untergeschobene
Rolle erhöht wird, und nun leitet man theils durch einen
über dem Schambogen angebrachten Druck, theils durch Ein-
bringung zweyer Finger in die Vagina und gelindes Vor-
wärtsdrücken der Vaginalportion den Uterus in seine normale
Lage zurück, wobey zuweilen, wo die Vaginalportion bereits
mit der hintern Scheidenwand verwachsen wäre, es allerdings
nothwendig werden könnte, nach v. Siebold's Rath diese
Verwachsung zuvor durch das Messer zu trennen.

§. 499.

Die meiste Schwierigkeit hat indeß die Erfüllung der
dritten Indication, nämlich der Erhaltung des Uterus in der
normalen Lage. Man empfiehlt zu diesem Ende für mehrere
Tage die Beybehaltung der Rückenlage, bringt einen Schwamm
in den hintern Theil des Scheidengewölbes (äußerer Druck
durch Binden, über dem Schambogen angelegt, kann bey der
tiefen Lage des Uterus im Becken wenig nützen), verhütet
sorgfältig Anhäufungen festen Stuhls im untern Theile des
Dickdarms, und läßt im äußersten Falle selbst einen ring-
förmigen, die Vaginalportion umschließenden Mutterkranz
tragen.

2) Rückwärtsneigung oder Zurückbeugung der nicht schwangern Gebär-
mutter (Retroversio uteri).
§. 500.

Diese abnorme Lage des Uterus, wo der Gebärmutter-
grund in die Aushöhlung des Kreuzbeins sinkt und der Mut-
terhals sich hinter oder über dem Schambogen findet, kommt
außer der Schwangerschaft äußerst selten vor, häufiger aber
in den ersten Monaten der Schwangerschaft (s. d. 2ten Th.),

§. 498.

Die Behandlung hat dieſelben drey Indicationen, wel-
che beym Gebaͤrmuttervorfall aufgeſtellt worden ſind. Zunaͤchſt
alſo beſeitigt man Verhaltungen des Stuhls und Urins, ſo
wie entzuͤndliche Zufaͤlle, bringt dann die Kranke in eine
Ruͤckenlage, wobey die Kreuzgegend durch eine untergeſchobene
Rolle erhoͤht wird, und nun leitet man theils durch einen
uͤber dem Schambogen angebrachten Druck, theils durch Ein-
bringung zweyer Finger in die Vagina und gelindes Vor-
waͤrtsdruͤcken der Vaginalportion den Uterus in ſeine normale
Lage zuruͤck, wobey zuweilen, wo die Vaginalportion bereits
mit der hintern Scheidenwand verwachſen waͤre, es allerdings
nothwendig werden koͤnnte, nach v. Siebold’s Rath dieſe
Verwachſung zuvor durch das Meſſer zu trennen.

§. 499.

Die meiſte Schwierigkeit hat indeß die Erfuͤllung der
dritten Indication, naͤmlich der Erhaltung des Uterus in der
normalen Lage. Man empfiehlt zu dieſem Ende fuͤr mehrere
Tage die Beybehaltung der Ruͤckenlage, bringt einen Schwamm
in den hintern Theil des Scheidengewoͤlbes (aͤußerer Druck
durch Binden, uͤber dem Schambogen angelegt, kann bey der
tiefen Lage des Uterus im Becken wenig nuͤtzen), verhuͤtet
ſorgfaͤltig Anhaͤufungen feſten Stuhls im untern Theile des
Dickdarms, und laͤßt im aͤußerſten Falle ſelbſt einen ring-
foͤrmigen, die Vaginalportion umſchließenden Mutterkranz
tragen.

2) Ruͤckwaͤrtsneigung oder Zuruͤckbeugung der nicht ſchwangern Gebaͤr-
mutter (Retroversio uteri).
§. 500.

Dieſe abnorme Lage des Uterus, wo der Gebaͤrmutter-
grund in die Aushoͤhlung des Kreuzbeins ſinkt und der Mut-
terhals ſich hinter oder uͤber dem Schambogen findet, kommt
außer der Schwangerſchaft aͤußerſt ſelten vor, haͤufiger aber
in den erſten Monaten der Schwangerſchaft (ſ. d. 2ten Th.),

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[381/0401] §. 498. Die Behandlung hat dieſelben drey Indicationen, wel- che beym Gebaͤrmuttervorfall aufgeſtellt worden ſind. Zunaͤchſt alſo beſeitigt man Verhaltungen des Stuhls und Urins, ſo wie entzuͤndliche Zufaͤlle, bringt dann die Kranke in eine Ruͤckenlage, wobey die Kreuzgegend durch eine untergeſchobene Rolle erhoͤht wird, und nun leitet man theils durch einen uͤber dem Schambogen angebrachten Druck, theils durch Ein- bringung zweyer Finger in die Vagina und gelindes Vor- waͤrtsdruͤcken der Vaginalportion den Uterus in ſeine normale Lage zuruͤck, wobey zuweilen, wo die Vaginalportion bereits mit der hintern Scheidenwand verwachſen waͤre, es allerdings nothwendig werden koͤnnte, nach v. Siebold’s Rath dieſe Verwachſung zuvor durch das Meſſer zu trennen. §. 499. Die meiſte Schwierigkeit hat indeß die Erfuͤllung der dritten Indication, naͤmlich der Erhaltung des Uterus in der normalen Lage. Man empfiehlt zu dieſem Ende fuͤr mehrere Tage die Beybehaltung der Ruͤckenlage, bringt einen Schwamm in den hintern Theil des Scheidengewoͤlbes (aͤußerer Druck durch Binden, uͤber dem Schambogen angelegt, kann bey der tiefen Lage des Uterus im Becken wenig nuͤtzen), verhuͤtet ſorgfaͤltig Anhaͤufungen feſten Stuhls im untern Theile des Dickdarms, und laͤßt im aͤußerſten Falle ſelbſt einen ring- foͤrmigen, die Vaginalportion umſchließenden Mutterkranz tragen. 2) Ruͤckwaͤrtsneigung oder Zuruͤckbeugung der nicht ſchwangern Gebaͤr- mutter (Retroversio uteri). §. 500. Dieſe abnorme Lage des Uterus, wo der Gebaͤrmutter- grund in die Aushoͤhlung des Kreuzbeins ſinkt und der Mut- terhals ſich hinter oder uͤber dem Schambogen findet, kommt außer der Schwangerſchaft aͤußerſt ſelten vor, haͤufiger aber in den erſten Monaten der Schwangerſchaft (ſ. d. 2ten Th.),

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/401>, abgerufen am 23.11.2024.