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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820.

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Eigenthümlichkeit der Körperoberfläche zu berücksichtigen
übrig. Auch diese aber deutet durch ihre Beschaffenheit wie-
der bestimmt auf die oben (§. 16. u. 21.) angegebenen
Hauptmomente. -- Die Hautfläche nähmlich ist weicher,
wellenförmiger, weniger Umrisse von Knochen und Muskeln
zeigend, theils wegen geringerer Entwicklung der letztern,
theils wegen stärkerer Unterlage von Fett und Zellgewebe in
Folge der vermehrten Produktivität, zugleich aber wieder
selbst im zartern Baue des Hautorgans, die Annäherung an
den Typus eines kindlichen Körpers darstellend. Dasselbe gilt
endlich auch von den Produktionen der Haut; das Haar ist
weicher, feiner, länger, üppiger hervorkeimend, allein wie
im Kinde auf kleinere Flächen beschränkt, so daß Mund,
Kinn und After unbedeckt von Haaren bleiben, ja auch am
übrigen Körper auf Brust, Ober- und Unterschenkel eine
sparsamere Entwicklung beobachtet wird.

2. Eigenthümlichkeiten im Baue der weibli-
chen Geschlechtstheile und des weiblichen
Beckens
.
§. 25.

Ohne die ausführlichere anatomische Beschreibung hier
zu berücksichtigen, haben wir für jetzt nur auf diejenigen
Momente in der Entwicklungs-Geschichte und in der vollen-
deten Form dieser Theile zu achten, welche für die Physio-
logie des weiblichen Körpers überhaupt und namentlich für
die Geschichte der Schwangerschaft und Geburt von Wich-
tigkeit seyn könuen.

§. 26.

Die Geschlechtstheile betreffend, so nehmen wir hier
zuerst auf die Bildung der innern Geschlechtstheile, und zwar
insbesondere auf die des Fruchtbehälters und seiner Fortse-
tzungen Rücksicht, indem von den Eyerstöcken nur eben
die Einfachheit und Gleichförmigkeit ihrer Struktur Erwäh-
nung verdient. -- Untersuchen wir nämlich die Eyerstöcke

Eigenthuͤmlichkeit der Koͤrperoberflaͤche zu beruͤckſichtigen
uͤbrig. Auch dieſe aber deutet durch ihre Beſchaffenheit wie-
der beſtimmt auf die oben (§. 16. u. 21.) angegebenen
Hauptmomente. — Die Hautflaͤche naͤhmlich iſt weicher,
wellenfoͤrmiger, weniger Umriſſe von Knochen und Muskeln
zeigend, theils wegen geringerer Entwicklung der letztern,
theils wegen ſtaͤrkerer Unterlage von Fett und Zellgewebe in
Folge der vermehrten Produktivitaͤt, zugleich aber wieder
ſelbſt im zartern Baue des Hautorgans, die Annaͤherung an
den Typus eines kindlichen Koͤrpers darſtellend. Daſſelbe gilt
endlich auch von den Produktionen der Haut; das Haar iſt
weicher, feiner, laͤnger, uͤppiger hervorkeimend, allein wie
im Kinde auf kleinere Flaͤchen beſchraͤnkt, ſo daß Mund,
Kinn und After unbedeckt von Haaren bleiben, ja auch am
uͤbrigen Koͤrper auf Bruſt, Ober- und Unterſchenkel eine
ſparſamere Entwicklung beobachtet wird.

2. Eigenthuͤmlichkeiten im Baue der weibli-
chen Geſchlechtstheile und des weiblichen
Beckens
.
§. 25.

Ohne die ausfuͤhrlichere anatomiſche Beſchreibung hier
zu beruͤckſichtigen, haben wir fuͤr jetzt nur auf diejenigen
Momente in der Entwicklungs-Geſchichte und in der vollen-
deten Form dieſer Theile zu achten, welche fuͤr die Phyſio-
logie des weiblichen Koͤrpers uͤberhaupt und namentlich fuͤr
die Geſchichte der Schwangerſchaft und Geburt von Wich-
tigkeit ſeyn koͤnuen.

§. 26.

Die Geſchlechtstheile betreffend, ſo nehmen wir hier
zuerſt auf die Bildung der innern Geſchlechtstheile, und zwar
insbeſondere auf die des Fruchtbehaͤlters und ſeiner Fortſe-
tzungen Ruͤckſicht, indem von den Eyerſtoͤcken nur eben
die Einfachheit und Gleichfoͤrmigkeit ihrer Struktur Erwaͤh-
nung verdient. — Unterſuchen wir naͤmlich die Eyerſtoͤcke

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[20/0040] Eigenthuͤmlichkeit der Koͤrperoberflaͤche zu beruͤckſichtigen uͤbrig. Auch dieſe aber deutet durch ihre Beſchaffenheit wie- der beſtimmt auf die oben (§. 16. u. 21.) angegebenen Hauptmomente. — Die Hautflaͤche naͤhmlich iſt weicher, wellenfoͤrmiger, weniger Umriſſe von Knochen und Muskeln zeigend, theils wegen geringerer Entwicklung der letztern, theils wegen ſtaͤrkerer Unterlage von Fett und Zellgewebe in Folge der vermehrten Produktivitaͤt, zugleich aber wieder ſelbſt im zartern Baue des Hautorgans, die Annaͤherung an den Typus eines kindlichen Koͤrpers darſtellend. Daſſelbe gilt endlich auch von den Produktionen der Haut; das Haar iſt weicher, feiner, laͤnger, uͤppiger hervorkeimend, allein wie im Kinde auf kleinere Flaͤchen beſchraͤnkt, ſo daß Mund, Kinn und After unbedeckt von Haaren bleiben, ja auch am uͤbrigen Koͤrper auf Bruſt, Ober- und Unterſchenkel eine ſparſamere Entwicklung beobachtet wird. 2. Eigenthuͤmlichkeiten im Baue der weibli- chen Geſchlechtstheile und des weiblichen Beckens. §. 25. Ohne die ausfuͤhrlichere anatomiſche Beſchreibung hier zu beruͤckſichtigen, haben wir fuͤr jetzt nur auf diejenigen Momente in der Entwicklungs-Geſchichte und in der vollen- deten Form dieſer Theile zu achten, welche fuͤr die Phyſio- logie des weiblichen Koͤrpers uͤberhaupt und namentlich fuͤr die Geſchichte der Schwangerſchaft und Geburt von Wich- tigkeit ſeyn koͤnuen. §. 26. Die Geſchlechtstheile betreffend, ſo nehmen wir hier zuerſt auf die Bildung der innern Geſchlechtstheile, und zwar insbeſondere auf die des Fruchtbehaͤlters und ſeiner Fortſe- tzungen Ruͤckſicht, indem von den Eyerſtoͤcken nur eben die Einfachheit und Gleichfoͤrmigkeit ihrer Struktur Erwaͤh- nung verdient. — Unterſuchen wir naͤmlich die Eyerſtoͤcke

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Zitationshilfe: Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/40>, abgerufen am 01.05.2024.