in Pillen zu 2 Gran, von 6 bis 16 Stück Morgens und Abends, gegeben werden soll, wobey zugleich 1/6 Gran von dem Goldsalz (Gold, in Salpetersäure aufgelöst, mit salz- saurem Ammonium gesättigt und mit kohlensaurem Kali nie- dergeschlagen) theils in die Schamlefzen, theils in das Zahn- fleisch einzureiben ist, und Einspritzungen von einer Auflö- sung des Extract. Chaerophylli sylvestris in dem Aufgusse desselben Krautes, oder Auflösung des Extrakts der Ringel- blume in ihrem Aufgusse gemacht werden sollen. Da indeß bey den von Westring erzählten Fällen die Untersuchung der Kranken nicht von ihm selbst, sondern nur durch Heb- ammen vorgenommen worden war, so bleibt denn freilich, ob das durch dieses Mittel geheilte Uebel wirklich Krebs ge- wesen sey, sehr im Zweifel.
§. 460.
Eben so hat man zu mehreren Malen von dem frisch- ausgepreßten Safte des Mauerpfeffers (Sedum acre) bey Krebsgeschwüren vortheilhafte Wirkungen bemerkt. Ferner werden von Richard Carmichael die kohlensauren und phosphorsauren Eisenmittel gegen den Krebs besonders em- pfohlen, und in ziemlich starken Dosen, zu 30 bis 40 Gran täglich, gereicht. Wir haben zwar oben schon ein Bedenken wegen Anwendung der tonischen Mittel bey Zuständen, wel- che mit steter chronischer Entzündung verbunden sind, geäu- ßert, und möchten daher auch das Eisen, wenn nicht viel- leicht die Säuren in den genannten Präparaten als corrigi- rend wirken, nur unter besonderer Vorsicht anrathen; dem- ungeachtet wollen H. Rust und Völker*) neuerlich von diesen Mitteln, so wie von dem Safte des Mauerpfeffers günstige Wirkungen bemerkt haben. -- Endlich erwähnt H. Wenzel**) des Gebrauchs des Arseniks (in der Fowlerischen Solution) als ein bedeutendes Erleichterungs-, wenn auch
*)Rust's Magaz. f. d. ges. Heilk. Bd. I. Heft 2.
**) Krankheiten des Uterus S. 187.
I. Theil. 23
in Pillen zu 2 Gran, von 6 bis 16 Stuͤck Morgens und Abends, gegeben werden ſoll, wobey zugleich ⅙ Gran von dem Goldſalz (Gold, in Salpeterſaͤure aufgeloͤſt, mit ſalz- ſaurem Ammonium geſaͤttigt und mit kohlenſaurem Kali nie- dergeſchlagen) theils in die Schamlefzen, theils in das Zahn- fleiſch einzureiben iſt, und Einſpritzungen von einer Aufloͤ- ſung des Extract. Chaerophylli sylvestris in dem Aufguſſe deſſelben Krautes, oder Aufloͤſung des Extrakts der Ringel- blume in ihrem Aufguſſe gemacht werden ſollen. Da indeß bey den von Weſtring erzaͤhlten Faͤllen die Unterſuchung der Kranken nicht von ihm ſelbſt, ſondern nur durch Heb- ammen vorgenommen worden war, ſo bleibt denn freilich, ob das durch dieſes Mittel geheilte Uebel wirklich Krebs ge- weſen ſey, ſehr im Zweifel.
§. 460.
Eben ſo hat man zu mehreren Malen von dem friſch- ausgepreßten Safte des Mauerpfeffers (Sedum acre) bey Krebsgeſchwuͤren vortheilhafte Wirkungen bemerkt. Ferner werden von Richard Carmichael die kohlenſauren und phosphorſauren Eiſenmittel gegen den Krebs beſonders em- pfohlen, und in ziemlich ſtarken Doſen, zu 30 bis 40 Gran taͤglich, gereicht. Wir haben zwar oben ſchon ein Bedenken wegen Anwendung der toniſchen Mittel bey Zuſtaͤnden, wel- che mit ſteter chroniſcher Entzuͤndung verbunden ſind, geaͤu- ßert, und moͤchten daher auch das Eiſen, wenn nicht viel- leicht die Saͤuren in den genannten Praͤparaten als corrigi- rend wirken, nur unter beſonderer Vorſicht anrathen; dem- ungeachtet wollen H. Ruſt und Voͤlker*) neuerlich von dieſen Mitteln, ſo wie von dem Safte des Mauerpfeffers guͤnſtige Wirkungen bemerkt haben. — Endlich erwaͤhnt H. Wenzel**) des Gebrauchs des Arſeniks (in der Fowleriſchen Solution) als ein bedeutendes Erleichterungs-, wenn auch
*)Ruſt’s Magaz. f. d. geſ. Heilk. Bd. I. Heft 2.
**) Krankheiten des Uterus S. 187.
I. Theil. 23
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in Pillen zu 2 Gran, von 6 bis 16 Stuͤck Morgens und
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dem Goldſalz (Gold, in Salpeterſaͤure aufgeloͤſt, mit ſalz-
ſaurem Ammonium geſaͤttigt und mit kohlenſaurem Kali nie-
dergeſchlagen) theils in die Schamlefzen, theils in das Zahn-
fleiſch einzureiben iſt, und Einſpritzungen von einer Aufloͤ-
ſung des Extract. Chaerophylli sylvestris in dem Aufguſſe
deſſelben Krautes, oder Aufloͤſung des Extrakts der Ringel-
blume in ihrem Aufguſſe gemacht werden ſollen. Da indeß
bey den von Weſtring erzaͤhlten Faͤllen die Unterſuchung
der Kranken nicht von ihm ſelbſt, ſondern nur durch Heb-
ammen vorgenommen worden war, ſo bleibt denn freilich,
ob das durch dieſes Mittel geheilte Uebel wirklich Krebs ge-
weſen ſey, ſehr im Zweifel.
§. 460.
Eben ſo hat man zu mehreren Malen von dem friſch-
ausgepreßten Safte des Mauerpfeffers (Sedum acre) bey
Krebsgeſchwuͤren vortheilhafte Wirkungen bemerkt. Ferner
werden von Richard Carmichael die kohlenſauren und
phosphorſauren Eiſenmittel gegen den Krebs beſonders em-
pfohlen, und in ziemlich ſtarken Doſen, zu 30 bis 40 Gran
taͤglich, gereicht. Wir haben zwar oben ſchon ein Bedenken
wegen Anwendung der toniſchen Mittel bey Zuſtaͤnden, wel-
che mit ſteter chroniſcher Entzuͤndung verbunden ſind, geaͤu-
ßert, und moͤchten daher auch das Eiſen, wenn nicht viel-
leicht die Saͤuren in den genannten Praͤparaten als corrigi-
rend wirken, nur unter beſonderer Vorſicht anrathen; dem-
ungeachtet wollen H. Ruſt und Voͤlker *) neuerlich von
dieſen Mitteln, ſo wie von dem Safte des Mauerpfeffers
guͤnſtige Wirkungen bemerkt haben. — Endlich erwaͤhnt H.
Wenzel **) des Gebrauchs des Arſeniks (in der Fowleriſchen
Solution) als ein bedeutendes Erleichterungs-, wenn auch
*) Ruſt’s Magaz. f. d. geſ. Heilk. Bd. I. Heft 2.
**) Krankheiten des Uterus S. 187.
I. Theil. 23
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/373>, abgerufen am 21.11.2024.
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