Unter den verschiedenen Instrumenten aber nennen wir zuerst als eins der einfachsten den von Sauter*) empfohl- nen und dem Boucher'schen Instrumente nachgebildeten, aus einer Reihe von Paternosterkügelchen und zwey Führungsstäbchen von Fischbein bestehenden Polypenunterbinder. Hier hat un- teres und oberes Kügelchen zwey Oeffnungen, ein ähnlicher Faden wird mit beiden Enden durch die Oeffnungen des ober- sten Kügelchens gesteckt, beide Enden werden durch den ein- fachen Kanal der einigen dreyßig Paternosterkügelchen, und unten wieder einzeln durch die zwey Oeffnungen des unter- sten Kügelchens geführt; die Kranke wird ebenfalls in die im vorigen Paragr. beschriebene Lage gebracht, die aus dem ober- sten Kügelchen hervorragende Schlinge wird mittelst der beiden fischbeinernen Führungsstäbchen gefaßt, bis zur Wurzel dessel- ben auf der hintern Seite heraufgeschoben, woselbst dann die beiden Stäbchen um die Polypenwurzel herumgeführt werden, bis die Kügelchenreihe vor dem Polypen liegt, dann zieht man die aus dem untern Kügelchen hervorhängenden Enden an, drängt die Kügelchen nach aufwärts, damit sich die Schlinge fest um die Wurzel des Polypen legt, und schlingt dann die heraushangenden Fäden zu einem Knoten zusammen, welcher ebenfalls nach und nach fester angezogen wird. **)
§. 433.
Anderer Art sind der Levret'sche, Nissen'sche und Jörg'sche Polypenunterbinder. Bey diesen nämlich laufen die Enden des Fadens, welcher die Schlinge bildet, in Röh- ren. Bey dem von Levret empfohlnen ***) sind zwey silberne,
*) a. a. O. S. 420. (s. T. I. f. VIII.)
**) Aehnlich dem Sauter'schen ist auch der von Ribke, dessen Ab- bildung man in Rust's Magaz. Bd. III. Heft I. nachsehen kann.
***) S. d. Abbild. bey Richter Anfangsgründe der Wundatzneyk. Thl. I. S. 414.
§. 432.
Unter den verſchiedenen Inſtrumenten aber nennen wir zuerſt als eins der einfachſten den von Sauter*) empfohl- nen und dem Boucher’ſchen Inſtrumente nachgebildeten, aus einer Reihe von Paternoſterkuͤgelchen und zwey Fuͤhrungsſtaͤbchen von Fiſchbein beſtehenden Polypenunterbinder. Hier hat un- teres und oberes Kuͤgelchen zwey Oeffnungen, ein aͤhnlicher Faden wird mit beiden Enden durch die Oeffnungen des ober- ſten Kuͤgelchens geſteckt, beide Enden werden durch den ein- fachen Kanal der einigen dreyßig Paternoſterkuͤgelchen, und unten wieder einzeln durch die zwey Oeffnungen des unter- ſten Kuͤgelchens gefuͤhrt; die Kranke wird ebenfalls in die im vorigen Paragr. beſchriebene Lage gebracht, die aus dem ober- ſten Kuͤgelchen hervorragende Schlinge wird mittelſt der beiden fiſchbeinernen Fuͤhrungsſtaͤbchen gefaßt, bis zur Wurzel deſſel- ben auf der hintern Seite heraufgeſchoben, woſelbſt dann die beiden Staͤbchen um die Polypenwurzel herumgefuͤhrt werden, bis die Kuͤgelchenreihe vor dem Polypen liegt, dann zieht man die aus dem untern Kuͤgelchen hervorhaͤngenden Enden an, draͤngt die Kuͤgelchen nach aufwaͤrts, damit ſich die Schlinge feſt um die Wurzel des Polypen legt, und ſchlingt dann die heraushangenden Faͤden zu einem Knoten zuſammen, welcher ebenfalls nach und nach feſter angezogen wird. **)
§. 433.
Anderer Art ſind der Levret’ſche, Niſſen’ſche und Joͤrg’ſche Polypenunterbinder. Bey dieſen naͤmlich laufen die Enden des Fadens, welcher die Schlinge bildet, in Roͤh- ren. Bey dem von Levret empfohlnen ***) ſind zwey ſilberne,
*) a. a. O. S. 420. (ſ. T. I. f. VIII.)
**) Aehnlich dem Sauter’ſchen iſt auch der von Ribke, deſſen Ab- bildung man in Ruſt’s Magaz. Bd. III. Heft I. nachſehen kann.
***) S. d. Abbild. bey Richter Anfangsgruͤnde der Wundatzneyk. Thl. I. S. 414.
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§. 432.
Unter den verſchiedenen Inſtrumenten aber nennen wir
zuerſt als eins der einfachſten den von Sauter *) empfohl-
nen und dem Boucher’ſchen Inſtrumente nachgebildeten, aus
einer Reihe von Paternoſterkuͤgelchen und zwey Fuͤhrungsſtaͤbchen
von Fiſchbein beſtehenden Polypenunterbinder. Hier hat un-
teres und oberes Kuͤgelchen zwey Oeffnungen, ein aͤhnlicher
Faden wird mit beiden Enden durch die Oeffnungen des ober-
ſten Kuͤgelchens geſteckt, beide Enden werden durch den ein-
fachen Kanal der einigen dreyßig Paternoſterkuͤgelchen, und
unten wieder einzeln durch die zwey Oeffnungen des unter-
ſten Kuͤgelchens gefuͤhrt; die Kranke wird ebenfalls in die im
vorigen Paragr. beſchriebene Lage gebracht, die aus dem ober-
ſten Kuͤgelchen hervorragende Schlinge wird mittelſt der beiden
fiſchbeinernen Fuͤhrungsſtaͤbchen gefaßt, bis zur Wurzel deſſel-
ben auf der hintern Seite heraufgeſchoben, woſelbſt dann die
beiden Staͤbchen um die Polypenwurzel herumgefuͤhrt werden,
bis die Kuͤgelchenreihe vor dem Polypen liegt, dann zieht
man die aus dem untern Kuͤgelchen hervorhaͤngenden Enden
an, draͤngt die Kuͤgelchen nach aufwaͤrts, damit ſich die
Schlinge feſt um die Wurzel des Polypen legt, und ſchlingt
dann die heraushangenden Faͤden zu einem Knoten zuſammen,
welcher ebenfalls nach und nach feſter angezogen wird. **)
§. 433.
Anderer Art ſind der Levret’ſche, Niſſen’ſche und
Joͤrg’ſche Polypenunterbinder. Bey dieſen naͤmlich laufen
die Enden des Fadens, welcher die Schlinge bildet, in Roͤh-
ren. Bey dem von Levret empfohlnen ***) ſind zwey ſilberne,
*) a. a. O. S. 420. (ſ. T. I. f. VIII.)
**) Aehnlich dem Sauter’ſchen iſt auch der von Ribke, deſſen Ab-
bildung man in Ruſt’s Magaz. Bd. III. Heft I. nachſehen kann.
***) S. d. Abbild. bey Richter Anfangsgruͤnde der Wundatzneyk.
Thl. I. S. 414.
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Carus, Carl Gustav: Lehrbuch der Gynäkologie. Bd. 1. Leipzig, 1820, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/carus_gynaekologie01_1820/354>, abgerufen am 16.06.2024.
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