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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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Osmanische Geschichte
und viele von den Hofbedienten ihm zuredeten, daß er ein so zahlreiches Krie-
gesheer nicht um eines einzigen Mannes willen zu Grunde gehen lassen möchte:
so antwortete derselbe mit einem recht königlichen Gemüthe; "er könne
"wohl das ganze Land bis nach Kurska den Türken abtreten; weil er Hoff-
"nung habe, es wieder zu erobern: allein er könne auf keine Weise seine
"Treue brechen, und einen Fürsten ausliefern, der um seinet willen sein Für-
"stenthum verlassen habe; denn es sey unmöglich, die einmal verscherzte Ehre
"wieder zu erlangen." Als die Türken dieses höreten: so ließen sie von
ihrer Forderung ab, und machten den Frieden auf andere Bedingungen, die
so wohl bekannt sind, daß ich es für unnöthig halte, dieselben in dem gegen-
wärtigen Werke anzuführen.

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Ver-

Osmaniſche Geſchichte
und viele von den Hofbedienten ihm zuredeten, daß er ein ſo zahlreiches Krie-
gesheer nicht um eines einzigen Mannes willen zu Grunde gehen laſſen moͤchte:
ſo antwortete derſelbe mit einem recht koͤniglichen Gemuͤthe; “er koͤnne
“wohl das ganze Land bis nach Kurſka den Tuͤrken abtreten; weil er Hoff-
“nung habe, es wieder zu erobern: allein er koͤnne auf keine Weiſe ſeine
“Treue brechen, und einen Fuͤrſten ausliefern, der um ſeinet willen ſein Fuͤr-
“ſtenthum verlaſſen habe; denn es ſey unmoͤglich, die einmal verſcherzte Ehre
“wieder zu erlangen.„ Als die Tuͤrken dieſes hoͤreten: ſo ließen ſie von
ihrer Forderung ab, und machten den Frieden auf andere Bedingungen, die
ſo wohl bekannt ſind, daß ich es fuͤr unnoͤthig halte, dieſelben in dem gegen-
waͤrtigen Werke anzufuͤhren.

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[770/0884] Osmaniſche Geſchichte und viele von den Hofbedienten ihm zuredeten, daß er ein ſo zahlreiches Krie- gesheer nicht um eines einzigen Mannes willen zu Grunde gehen laſſen moͤchte: ſo antwortete derſelbe mit einem recht koͤniglichen Gemuͤthe; “er koͤnne “wohl das ganze Land bis nach Kurſka den Tuͤrken abtreten; weil er Hoff- “nung habe, es wieder zu erobern: allein er koͤnne auf keine Weiſe ſeine “Treue brechen, und einen Fuͤrſten ausliefern, der um ſeinet willen ſein Fuͤr- “ſtenthum verlaſſen habe; denn es ſey unmoͤglich, die einmal verſcherzte Ehre “wieder zu erlangen.„ Als die Tuͤrken dieſes hoͤreten: ſo ließen ſie von ihrer Forderung ab, und machten den Frieden auf andere Bedingungen, die ſo wohl bekannt ſind, daß ich es fuͤr unnoͤthig halte, dieſelben in dem gegen- waͤrtigen Werke anzufuͤhren. [Abbildung] Ver-

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 770. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/884>, abgerufen am 20.05.2024.