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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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Osmanische Geschichte
gen waren: so hielte er es für nöthig, Gewalt zu gebrauchen. Er schickte da-
her den Seräskjer von Silistria 25, Schejtan Ibrahim Pascha, mit seinem ge-
sammten Kriegsheere aus, Georg in das Land der Kosaken wieder einzusetzen,
mit dem besondern Befehle, daß er sich bemühen sollte, sich von Tschehrin, der
Hauptstadt des Landes und dem Sitze des Hetmans, Meister zu machen. Ibra-
him kommt diesem Befehle unverzüglich nach, gehet am 6 Junius im Jahre
Christi 1678 über die Donau, und ziehet mit starken Tagereisen durch Moldau
und Podolien.

Die Russen
schlagen die Ta-
tarn.
Die Türken neh-men die Flucht.
29.

Als derselbe nach Tschehrin kommt: so trifft er daselbst sechszig tau-
send Russen und Kosaken an, die sich stark verschanzet hatten. Er erstaunet
über diesen unvermutheten Anblick (denn auf Befehl des Zars waren alle Kauf-
leute und andere, die nach der Türkey reisen wollten, zu Nisna 26 aufgehalten
worden); und weil er merket, daß es ihm wegen der geringen Anzahl seiner
Truppen (denn er hatte kaum vierzig tausend Mann bey sich) unmöglich sey,
[Spaltenumbruch]

25 Seräskjer von Silistria] Er wer-
den zwar alle Paschen, denen die Beschützung
der nordlichen Landschaften des osmanischen
Reichs gegen Polen anvertrauet ist, Paschen
von Silistria genennet; sie haben aber ihren
Sitz zu Babadagi. Silistria ist eine Stadt
an der südlichen Seite der Donau, der Wa-
lachey gegen über gelegen, die in unsern heu-
tigen Landkarten durchgehends angemerket ist.
Sie führet noch heutiges Tages den griechi-
chen Namen [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt], und hat einen griechi-
schen Metropoliten. Es sind wenig türkische
Einwohner darinnen; hingegen eine große
Anzahl Christen, sonderlich Slawen, Bulga-
rier und Walachen. Babadagi aber lieget
näher an dem schwarzen Meere, ungefähr
zwanzig Stunden Weges von der Donau,
gerade unterhalb Saksen, das die Alten Ob-
lutschisa nenneten. Daß diese beyden Oerter
sehr alt sind: das lässet sich an der Bauart
der Mauren abnehmen, als die römisch und
nicht türkisch zu seyn scheinet; daher es wahr-
scheinlich ist, daß diese Städte von den Rö-
[Spaltenumbruch]
mern erbauet worden, die Einfälle der Bar-
barn und Scythen dadurch abzuhalten.
Jenseits des Gebirges Tschenge, an der Straße
aus Moldau nach Adrianopel, sind die ver-
fallenen Mauren noch einer andern derglei-
chen alten Stadt zu sehen, die einen Umkreis
von ungefähr vier italienischen Meilen* hat.
Diese letztere wird von den Türken Rosokjesre
genennet, das eine Verderbung des griechi-
schen Namens [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] ist. Kein ein-
ziger Geschichtschreiber, so viel ich finden kann,
thut derselben Erwähnung; die Griechen aber
zu Constantinopel tragen sich mit einer Ge-
schichte von ihrem Ursprunge, von der ich
nicht bestimmen will, ob sie wahr ist oder
nicht. Sie sagen, nach dem Einfalle der
Bulgarier habe ein Heer Russen, oder viel-
leicht Pacinaker, oder vielmehr eine Bande
Petschenigi, über die Donau gesetzet, und in
die Länder, die dem griechischen Kaiser unter-
worfen gewesen, öfters Streifereyen gethan.
Nachdem sie aber von den Griechen bezwun-
gen und zwischen den Gebirgen eingeschlossen

so
* einer deutschen.

Osmaniſche Geſchichte
gen waren: ſo hielte er es fuͤr noͤthig, Gewalt zu gebrauchen. Er ſchickte da-
her den Seraͤskjer von Siliſtria 25, Schejtan Ibrahim Paſcha, mit ſeinem ge-
ſammten Kriegsheere aus, Georg in das Land der Koſaken wieder einzuſetzen,
mit dem beſondern Befehle, daß er ſich bemuͤhen ſollte, ſich von Tſchehrin, der
Hauptſtadt des Landes und dem Sitze des Hetmans, Meiſter zu machen. Ibra-
him kommt dieſem Befehle unverzuͤglich nach, gehet am 6 Junius im Jahre
Chriſti 1678 uͤber die Donau, und ziehet mit ſtarken Tagereiſen durch Moldau
und Podolien.

Die Ruſſen
ſchlagen die Ta-
tarn.
Die Tuͤrken neh-men die Flucht.
29.

Als derſelbe nach Tſchehrin kommt: ſo trifft er daſelbſt ſechszig tau-
ſend Ruſſen und Koſaken an, die ſich ſtark verſchanzet hatten. Er erſtaunet
uͤber dieſen unvermutheten Anblick (denn auf Befehl des Zars waren alle Kauf-
leute und andere, die nach der Tuͤrkey reiſen wollten, zu Nisna 26 aufgehalten
worden); und weil er merket, daß es ihm wegen der geringen Anzahl ſeiner
Truppen (denn er hatte kaum vierzig tauſend Mann bey ſich) unmoͤglich ſey,
[Spaltenumbruch]

25 Seraͤskjer von Siliſtria] Er wer-
den zwar alle Paſchen, denen die Beſchuͤtzung
der nordlichen Landſchaften des osmaniſchen
Reichs gegen Polen anvertrauet iſt, Paſchen
von Siliſtria genennet; ſie haben aber ihren
Sitz zu Babadagi. Siliſtria iſt eine Stadt
an der ſuͤdlichen Seite der Donau, der Wa-
lachey gegen uͤber gelegen, die in unſern heu-
tigen Landkarten durchgehends angemerket iſt.
Sie fuͤhret noch heutiges Tages den griechi-
chen Namen [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt], und hat einen griechi-
ſchen Metropoliten. Es ſind wenig tuͤrkiſche
Einwohner darinnen; hingegen eine große
Anzahl Chriſten, ſonderlich Slawen, Bulga-
rier und Walachen. Babadagi aber lieget
naͤher an dem ſchwarzen Meere, ungefaͤhr
zwanzig Stunden Weges von der Donau,
gerade unterhalb Sakſen, das die Alten Ob-
lutſchiſa nenneten. Daß dieſe beyden Oerter
ſehr alt ſind: das laͤſſet ſich an der Bauart
der Mauren abnehmen, als die roͤmiſch und
nicht tuͤrkiſch zu ſeyn ſcheinet; daher es wahr-
ſcheinlich iſt, daß dieſe Staͤdte von den Roͤ-
[Spaltenumbruch]
mern erbauet worden, die Einfaͤlle der Bar-
barn und Scythen dadurch abzuhalten.
Jenſeits des Gebirges Tſchenge, an der Straße
aus Moldau nach Adrianopel, ſind die ver-
fallenen Mauren noch einer andern derglei-
chen alten Stadt zu ſehen, die einen Umkreis
von ungefaͤhr vier italieniſchen Meilen* hat.
Dieſe letztere wird von den Tuͤrken Roſokjesre
genennet, das eine Verderbung des griechi-
ſchen Namens [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] iſt. Kein ein-
ziger Geſchichtſchreiber, ſo viel ich finden kann,
thut derſelben Erwaͤhnung; die Griechen aber
zu Conſtantinopel tragen ſich mit einer Ge-
ſchichte von ihrem Urſprunge, von der ich
nicht beſtimmen will, ob ſie wahr iſt oder
nicht. Sie ſagen, nach dem Einfalle der
Bulgarier habe ein Heer Ruſſen, oder viel-
leicht Pacinaker, oder vielmehr eine Bande
Petſchenigi, uͤber die Donau geſetzet, und in
die Laͤnder, die dem griechiſchen Kaiſer unter-
worfen geweſen, oͤfters Streifereyen gethan.
Nachdem ſie aber von den Griechen bezwun-
gen und zwiſchen den Gebirgen eingeſchloſſen

ſo
* einer deutſchen.
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[442/0550] Osmaniſche Geſchichte gen waren: ſo hielte er es fuͤr noͤthig, Gewalt zu gebrauchen. Er ſchickte da- her den Seraͤskjer von Siliſtria ²⁵ , Schejtan Ibrahim Paſcha, mit ſeinem ge- ſammten Kriegsheere aus, Georg in das Land der Koſaken wieder einzuſetzen, mit dem beſondern Befehle, daß er ſich bemuͤhen ſollte, ſich von Tſchehrin, der Hauptſtadt des Landes und dem Sitze des Hetmans, Meiſter zu machen. Ibra- him kommt dieſem Befehle unverzuͤglich nach, gehet am 6 Junius im Jahre Chriſti 1678 uͤber die Donau, und ziehet mit ſtarken Tagereiſen durch Moldau und Podolien. 29. Als derſelbe nach Tſchehrin kommt: ſo trifft er daſelbſt ſechszig tau- ſend Ruſſen und Koſaken an, die ſich ſtark verſchanzet hatten. Er erſtaunet uͤber dieſen unvermutheten Anblick (denn auf Befehl des Zars waren alle Kauf- leute und andere, die nach der Tuͤrkey reiſen wollten, zu Nisna ²⁶ aufgehalten worden); und weil er merket, daß es ihm wegen der geringen Anzahl ſeiner Truppen (denn er hatte kaum vierzig tauſend Mann bey ſich) unmoͤglich ſey, ſo ²⁵ Seraͤskjer von Siliſtria] Er wer- den zwar alle Paſchen, denen die Beſchuͤtzung der nordlichen Landſchaften des osmaniſchen Reichs gegen Polen anvertrauet iſt, Paſchen von Siliſtria genennet; ſie haben aber ihren Sitz zu Babadagi. Siliſtria iſt eine Stadt an der ſuͤdlichen Seite der Donau, der Wa- lachey gegen uͤber gelegen, die in unſern heu- tigen Landkarten durchgehends angemerket iſt. Sie fuͤhret noch heutiges Tages den griechi- chen Namen _ , und hat einen griechi- ſchen Metropoliten. Es ſind wenig tuͤrkiſche Einwohner darinnen; hingegen eine große Anzahl Chriſten, ſonderlich Slawen, Bulga- rier und Walachen. Babadagi aber lieget naͤher an dem ſchwarzen Meere, ungefaͤhr zwanzig Stunden Weges von der Donau, gerade unterhalb Sakſen, das die Alten Ob- lutſchiſa nenneten. Daß dieſe beyden Oerter ſehr alt ſind: das laͤſſet ſich an der Bauart der Mauren abnehmen, als die roͤmiſch und nicht tuͤrkiſch zu ſeyn ſcheinet; daher es wahr- ſcheinlich iſt, daß dieſe Staͤdte von den Roͤ- mern erbauet worden, die Einfaͤlle der Bar- barn und Scythen dadurch abzuhalten. Jenſeits des Gebirges Tſchenge, an der Straße aus Moldau nach Adrianopel, ſind die ver- fallenen Mauren noch einer andern derglei- chen alten Stadt zu ſehen, die einen Umkreis von ungefaͤhr vier italieniſchen Meilen * hat. Dieſe letztere wird von den Tuͤrken Roſokjesre genennet, das eine Verderbung des griechi- ſchen Namens _ iſt. Kein ein- ziger Geſchichtſchreiber, ſo viel ich finden kann, thut derſelben Erwaͤhnung; die Griechen aber zu Conſtantinopel tragen ſich mit einer Ge- ſchichte von ihrem Urſprunge, von der ich nicht beſtimmen will, ob ſie wahr iſt oder nicht. Sie ſagen, nach dem Einfalle der Bulgarier habe ein Heer Ruſſen, oder viel- leicht Pacinaker, oder vielmehr eine Bande Petſchenigi, uͤber die Donau geſetzet, und in die Laͤnder, die dem griechiſchen Kaiſer unter- worfen geweſen, oͤfters Streifereyen gethan. Nachdem ſie aber von den Griechen bezwun- gen und zwiſchen den Gebirgen eingeſchloſſen gehalten * einer deutſchen.

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/550>, abgerufen am 26.06.2024.