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Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745.

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7. Muhämmed der II
der nach seinem Namen Muhämmedije genennet, und mit acht Schulen und
eben so vielen Spitälern gezieret wurde. Dieses Werk, mit dem kaum eines
von den Wundern des Alterthums in Vergleichung zu stellen ist, kam zu Stan-
de im Monate Redscheb des Jahres 876.

H. 876.


J. C. 1471.
19.

Im Jahre 868 versammelte er ein großes Kriegesheer, und thaterobert Bosnien:
damit einen Zug nach Osten, um diejenigen Länder in dasigen Gegenden, dieH. 868.



J. C. 1463.
sich bisher ihm nicht hatten unterwerfen wollen, unter seinen Gehorsam zu brin-
gen. Dieses sein Vorhaben hatte auch allen erwünschten Fortgang. Denn
der Fürst von Bosnien 32 wurde von ihm überwunden und erschlagen, darauf
er die dasigen Schlösser mit starken Besatzungen versahe. Im Rückwege aus
diesem Feldzuge verwahrete er die Grenzen zwischen Bosnien und Albanien,
und legte an den engen Pässen im Gebirge Festungen an.

20.

Im folgenden Jahre starb Karaman Ogli Ibrahim Begj, der altemachet einen
von Karaman
Oglis Söhnen
zum Könige;

geschworne Feind des osmanischen Hauses, und hinterließ sechs Söhne. Von
diesen jaget Ishak* Begj mit Gewalt und List alle seine Brüder zum Lande
hinaus, und bemächtiget sich der Länder seines Vaters allein. Die andern
[Spaltenumbruch]

ihm Bauzeug genug herbeyschaffte. Nach-
dem dieses dem Kaiser hinterbracht worden:
so habe er befohlen, ihn zu spießen, damit
seine Nachfolger keinen Baumeister haben
möchten, der geschickt wäre, einen herr-
lichern Dschami zu bauen, als der seinige sey.
Zu dem Ende habe man am Thore des äußern
Hofes des Dschami, das gegen Norden siehet,
einen eisernen Pfahl befestiget, und rings um
denselben ein kleines Thürmlein gebauet, so
daß von außen nichts davon, ausgenommen
die Spitze, zu sehen sey, die auch noch heuti-
ges Tages daselbst hervorstehet. Daß aber
doch die Muhämmedije Christodulus Werk
sey, und daß derselbe zur Belohnung dafür
die vorerwähnte Straße erhalten habe: das
machet mich ein Brief glauben, der Christo-
dulus von Muhämmed bey dieser Gelegenheit
zugestellet worden, und den ich selbst gelesen
und nachher in den Schatz der Kirche der
[Spaltenumbruch]
hochgelobten Jungfrau Maria zu Muglotissa
geleget habe. Denn als unter dem gegen-
wärtigen Kaiser Aehmed dem III die Türken
gegen die Christen dieser Straße einen Rechts-
handel erhoben, und die Absicht hatten, so-
wol die Straße als die Kirche ihnen wegzu-
nehmen: so unterzog ich mich der Vertheidi-
gung derselben, und zeigte, nebst andern
Hudschdschet oder Beweisthümern, die sie für
den rechtmäßigen Besitz ihrer Häuser anfüh-
ren konnten, diesen Brief dem obersten We-
ßire Tschorlüli Ali Pascha. Nachdem dieser
denselben mit Fleiß gelesen, dreymal geküsset
und eben so oft an sein Angesicht gerieben
hatte: so gab er ihn wieder in meine Hand
zurück, und befahl den Türken, den Christen
in dieser Sache nicht weiter beschwerlich zu
seyn.
32 Fürst von Bosnien] Aus den

wollen
* Isaac.

7. Muhaͤmmed der II
der nach ſeinem Namen Muhaͤmmedije genennet, und mit acht Schulen und
eben ſo vielen Spitaͤlern gezieret wurde. Dieſes Werk, mit dem kaum eines
von den Wundern des Alterthums in Vergleichung zu ſtellen iſt, kam zu Stan-
de im Monate Redſcheb des Jahres 876.

H. 876.


J. C. 1471.
19.

Im Jahre 868 verſammelte er ein großes Kriegesheer, und thaterobert Bosnien:
damit einen Zug nach Oſten, um diejenigen Laͤnder in daſigen Gegenden, dieH. 868.



J. C. 1463.
ſich bisher ihm nicht hatten unterwerfen wollen, unter ſeinen Gehorſam zu brin-
gen. Dieſes ſein Vorhaben hatte auch allen erwuͤnſchten Fortgang. Denn
der Fuͤrſt von Bosnien 32 wurde von ihm uͤberwunden und erſchlagen, darauf
er die daſigen Schloͤſſer mit ſtarken Beſatzungen verſahe. Im Ruͤckwege aus
dieſem Feldzuge verwahrete er die Grenzen zwiſchen Bosnien und Albanien,
und legte an den engen Paͤſſen im Gebirge Feſtungen an.

20.

Im folgenden Jahre ſtarb Karaman Ogli Ibrahim Begj, der altemachet einen
von Karaman
Oglis Soͤhnen
zum Koͤnige;

geſchworne Feind des osmaniſchen Hauſes, und hinterließ ſechs Soͤhne. Von
dieſen jaget Ishak* Begj mit Gewalt und Liſt alle ſeine Bruͤder zum Lande
hinaus, und bemaͤchtiget ſich der Laͤnder ſeines Vaters allein. Die andern
[Spaltenumbruch]

ihm Bauzeug genug herbeyſchaffte. Nach-
dem dieſes dem Kaiſer hinterbracht worden:
ſo habe er befohlen, ihn zu ſpießen, damit
ſeine Nachfolger keinen Baumeiſter haben
moͤchten, der geſchickt waͤre, einen herr-
lichern Dſchami zu bauen, als der ſeinige ſey.
Zu dem Ende habe man am Thore des aͤußern
Hofes des Dſchami, das gegen Norden ſiehet,
einen eiſernen Pfahl befeſtiget, und rings um
denſelben ein kleines Thuͤrmlein gebauet, ſo
daß von außen nichts davon, ausgenommen
die Spitze, zu ſehen ſey, die auch noch heuti-
ges Tages daſelbſt hervorſtehet. Daß aber
doch die Muhaͤmmedije Chriſtodulus Werk
ſey, und daß derſelbe zur Belohnung dafuͤr
die vorerwaͤhnte Straße erhalten habe: das
machet mich ein Brief glauben, der Chriſto-
dulus von Muhaͤmmed bey dieſer Gelegenheit
zugeſtellet worden, und den ich ſelbſt geleſen
und nachher in den Schatz der Kirche der
[Spaltenumbruch]
hochgelobten Jungfrau Maria zu Muglotiſſa
geleget habe. Denn als unter dem gegen-
waͤrtigen Kaiſer Aehmed dem III die Tuͤrken
gegen die Chriſten dieſer Straße einen Rechts-
handel erhoben, und die Abſicht hatten, ſo-
wol die Straße als die Kirche ihnen wegzu-
nehmen: ſo unterzog ich mich der Vertheidi-
gung derſelben, und zeigte, nebſt andern
Hudſchdſchet oder Beweisthuͤmern, die ſie fuͤr
den rechtmaͤßigen Beſitz ihrer Haͤuſer anfuͤh-
ren konnten, dieſen Brief dem oberſten We-
ßire Tſchorluͤli Ali Paſcha. Nachdem dieſer
denſelben mit Fleiß geleſen, dreymal gekuͤſſet
und eben ſo oft an ſein Angeſicht gerieben
hatte: ſo gab er ihn wieder in meine Hand
zuruͤck, und befahl den Tuͤrken, den Chriſten
in dieſer Sache nicht weiter beſchwerlich zu
ſeyn.
32 Fuͤrſt von Bosnien] Aus den

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* Iſaac.
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[159/0243] 7. Muhaͤmmed der II der nach ſeinem Namen Muhaͤmmedije genennet, und mit acht Schulen und eben ſo vielen Spitaͤlern gezieret wurde. Dieſes Werk, mit dem kaum eines von den Wundern des Alterthums in Vergleichung zu ſtellen iſt, kam zu Stan- de im Monate Redſcheb des Jahres 876. 19. Im Jahre 868 verſammelte er ein großes Kriegesheer, und that damit einen Zug nach Oſten, um diejenigen Laͤnder in daſigen Gegenden, die ſich bisher ihm nicht hatten unterwerfen wollen, unter ſeinen Gehorſam zu brin- gen. Dieſes ſein Vorhaben hatte auch allen erwuͤnſchten Fortgang. Denn der Fuͤrſt von Bosnien ³² wurde von ihm uͤberwunden und erſchlagen, darauf er die daſigen Schloͤſſer mit ſtarken Beſatzungen verſahe. Im Ruͤckwege aus dieſem Feldzuge verwahrete er die Grenzen zwiſchen Bosnien und Albanien, und legte an den engen Paͤſſen im Gebirge Feſtungen an. erobert Bosnien: H. 868. J. C. 1463. 20. Im folgenden Jahre ſtarb Karaman Ogli Ibrahim Begj, der alte geſchworne Feind des osmaniſchen Hauſes, und hinterließ ſechs Soͤhne. Von dieſen jaget Ishak * Begj mit Gewalt und Liſt alle ſeine Bruͤder zum Lande hinaus, und bemaͤchtiget ſich der Laͤnder ſeines Vaters allein. Die andern wollen ihm Bauzeug genug herbeyſchaffte. Nach- dem dieſes dem Kaiſer hinterbracht worden: ſo habe er befohlen, ihn zu ſpießen, damit ſeine Nachfolger keinen Baumeiſter haben moͤchten, der geſchickt waͤre, einen herr- lichern Dſchami zu bauen, als der ſeinige ſey. Zu dem Ende habe man am Thore des aͤußern Hofes des Dſchami, das gegen Norden ſiehet, einen eiſernen Pfahl befeſtiget, und rings um denſelben ein kleines Thuͤrmlein gebauet, ſo daß von außen nichts davon, ausgenommen die Spitze, zu ſehen ſey, die auch noch heuti- ges Tages daſelbſt hervorſtehet. Daß aber doch die Muhaͤmmedije Chriſtodulus Werk ſey, und daß derſelbe zur Belohnung dafuͤr die vorerwaͤhnte Straße erhalten habe: das machet mich ein Brief glauben, der Chriſto- dulus von Muhaͤmmed bey dieſer Gelegenheit zugeſtellet worden, und den ich ſelbſt geleſen und nachher in den Schatz der Kirche der hochgelobten Jungfrau Maria zu Muglotiſſa geleget habe. Denn als unter dem gegen- waͤrtigen Kaiſer Aehmed dem III die Tuͤrken gegen die Chriſten dieſer Straße einen Rechts- handel erhoben, und die Abſicht hatten, ſo- wol die Straße als die Kirche ihnen wegzu- nehmen: ſo unterzog ich mich der Vertheidi- gung derſelben, und zeigte, nebſt andern Hudſchdſchet oder Beweisthuͤmern, die ſie fuͤr den rechtmaͤßigen Beſitz ihrer Haͤuſer anfuͤh- ren konnten, dieſen Brief dem oberſten We- ßire Tſchorluͤli Ali Paſcha. Nachdem dieſer denſelben mit Fleiß geleſen, dreymal gekuͤſſet und eben ſo oft an ſein Angeſicht gerieben hatte: ſo gab er ihn wieder in meine Hand zuruͤck, und befahl den Tuͤrken, den Chriſten in dieſer Sache nicht weiter beſchwerlich zu ſeyn. ³² Fuͤrſt von Bosnien] Aus den chriſt- machet einen von Karaman Oglis Soͤhnen zum Koͤnige; * Iſaac.

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Zitationshilfe: Dimitrie [Moldau, Woiwode], (Cantemir, Dimitrie): Geschichte des osmanischen Reichs nach seinem Anwachse und Abnehmen. Hamburg, 1745, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cantemir_geschichte_1745/243>, abgerufen am 23.11.2024.