Von denen angerösteten Roh- oder Kupfersteinen werden bei 600 Centner auf ei- nem hohen Ofen mit offener Brust durchgestochen, worinnen die Form 20 Zoll hoch liegt, und die Stübe etwas schwerer, als wie bei dem Schieferschmelzen gemacht ist. Bei diesem Durchstechen der Steine fallen von einem solchen Posten ohngefähr 200 Centner Schwarzkupfer, und 20 bis 22 Centner Spursteine. Auf einen Centner Schwarzkupfer gehen also ohngefähr drei Centner Rost. Die fallende Schwarzkupfer halten 86 bis 88-, die Spursteine aber nur 64 Pfund Gaarkupfer. Die leztere wer- den nicht allein geröstet und durchgestochen, wann sie sich nicht auf 100 Centner belau- fen, sondern mit andern Roh- oder Kupfersteinen angeröstet. Die bei dem Durchste- chen fallende Rostschlakken sind sehr hizzig und schwühlig. Sie sind zwar noch gehal- tig: Weil sie aber zu hizzig sind, und mehrenteils Eisen halten; So werden sie nicht wieder zugeschlagen, sondern in die Halde gelaufen. Es dauret ein solches Rostdurch- stechen nur etliche Tage, und man ist der Meinung, daß bösere und unreinere Kupfer erfolgten, wann grösere Posten durchgestochen, und die Arbeiten länger betrieben würden.
Die 1. Anmerkung.
Wie andere davor halten, so bringen kurze Schmelzen einem Werk um deswillen keinen Borteil, weil alsdann schon ausgeblasen wird, wann der Ofen erst recht in den Gang, und in die Hizze komt.
Die 2. Anmerkung.
Da die Spursteine ein schöneres Kupfer geben, als die Rohsteine: So mögte es auch nicht übel gethan sein, wann man dieselbe zusammen häufte, und allein röstete, und durchstäche.
Das zweite Kapittel von dem Gaarmachen.
§. 31.
Das Gaarmachen des Schwarzkupfers geschiehet zwar aniezzo noch auf kleinen Gaarherden, man ist aber in dem Begrif das grose Gaarmachen, oder das Spleisen in das Werk zu richten, weshalben man schon verschiedene Versuche ange- stelt hat, die aber noch nicht gut ausgeschlagen sind.
§. 32.
Das kleine Gaarmachen wird auf die nachfolgende Art verrichtet.
1. Auf den Gaarherd wird Gestübe geschlagen, das aus zwei Teilen Leimen und einem Teil Kohllösche, oder, ie nachdem die Kupfer sind, aus drei Teilen Leimen und einem Teil Kohllösche bestehet, worauf dann der Herd dergestalt
ausge-
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von dem riegelsdoͤrfer Schieferwerk in Heſſen.
§. 30.
Von denen angeroͤſteten Roh- oder Kupferſteinen werden bei 600 Centner auf ei- nem hohen Ofen mit offener Bruſt durchgeſtochen, worinnen die Form 20 Zoll hoch liegt, und die Stuͤbe etwas ſchwerer, als wie bei dem Schieferſchmelzen gemacht iſt. Bei dieſem Durchſtechen der Steine fallen von einem ſolchen Poſten ohngefaͤhr 200 Centner Schwarzkupfer, und 20 bis 22 Centner Spurſteine. Auf einen Centner Schwarzkupfer gehen alſo ohngefaͤhr drei Centner Roſt. Die fallende Schwarzkupfer halten 86 bis 88-, die Spurſteine aber nur 64 Pfund Gaarkupfer. Die leztere wer- den nicht allein geroͤſtet und durchgeſtochen, wann ſie ſich nicht auf 100 Centner belau- fen, ſondern mit andern Roh- oder Kupferſteinen angeroͤſtet. Die bei dem Durchſte- chen fallende Roſtſchlakken ſind ſehr hizzig und ſchwuͤhlig. Sie ſind zwar noch gehal- tig: Weil ſie aber zu hizzig ſind, und mehrenteils Eiſen halten; So werden ſie nicht wieder zugeſchlagen, ſondern in die Halde gelaufen. Es dauret ein ſolches Roſtdurch- ſtechen nur etliche Tage, und man iſt der Meinung, daß boͤſere und unreinere Kupfer erfolgten, wann groͤſere Poſten durchgeſtochen, und die Arbeiten laͤnger betrieben wuͤrden.
Die 1. Anmerkung.
Wie andere davor halten, ſo bringen kurze Schmelzen einem Werk um deswillen keinen Borteil, weil alsdann ſchon ausgeblaſen wird, wann der Ofen erſt recht in den Gang, und in die Hizze komt.
Die 2. Anmerkung.
Da die Spurſteine ein ſchoͤneres Kupfer geben, als die Rohſteine: So moͤgte es auch nicht uͤbel gethan ſein, wann man dieſelbe zuſammen haͤufte, und allein roͤſtete, und durchſtaͤche.
Das zweite Kapittel von dem Gaarmachen.
§. 31.
Das Gaarmachen des Schwarzkupfers geſchiehet zwar aniezzo noch auf kleinen Gaarherden, man iſt aber in dem Begrif das groſe Gaarmachen, oder das Spleiſen in das Werk zu richten, weshalben man ſchon verſchiedene Verſuche ange- ſtelt hat, die aber noch nicht gut ausgeſchlagen ſind.
§. 32.
Das kleine Gaarmachen wird auf die nachfolgende Art verrichtet.
1. Auf den Gaarherd wird Geſtuͤbe geſchlagen, das aus zwei Teilen Leimen und einem Teil Kohlloͤſche, oder, ie nachdem die Kupfer ſind, aus drei Teilen Leimen und einem Teil Kohlloͤſche beſtehet, worauf dann der Herd dergeſtalt
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von dem riegelsdoͤrfer Schieferwerk in Heſſen.
§. 30.
Von denen angeroͤſteten Roh- oder Kupferſteinen werden bei 600 Centner auf ei-
nem hohen Ofen mit offener Bruſt durchgeſtochen, worinnen die Form 20 Zoll hoch
liegt, und die Stuͤbe etwas ſchwerer, als wie bei dem Schieferſchmelzen gemacht iſt.
Bei dieſem Durchſtechen der Steine fallen von einem ſolchen Poſten ohngefaͤhr 200
Centner Schwarzkupfer, und 20 bis 22 Centner Spurſteine. Auf einen Centner
Schwarzkupfer gehen alſo ohngefaͤhr drei Centner Roſt. Die fallende Schwarzkupfer
halten 86 bis 88-, die Spurſteine aber nur 64 Pfund Gaarkupfer. Die leztere wer-
den nicht allein geroͤſtet und durchgeſtochen, wann ſie ſich nicht auf 100 Centner belau-
fen, ſondern mit andern Roh- oder Kupferſteinen angeroͤſtet. Die bei dem Durchſte-
chen fallende Roſtſchlakken ſind ſehr hizzig und ſchwuͤhlig. Sie ſind zwar noch gehal-
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wieder zugeſchlagen, ſondern in die Halde gelaufen. Es dauret ein ſolches Roſtdurch-
ſtechen nur etliche Tage, und man iſt der Meinung, daß boͤſere und unreinere Kupfer
erfolgten, wann groͤſere Poſten durchgeſtochen, und die Arbeiten laͤnger betrieben wuͤrden.
Die 1. Anmerkung.
Wie andere davor halten, ſo bringen kurze Schmelzen einem Werk um deswillen keinen
Borteil, weil alsdann ſchon ausgeblaſen wird, wann der Ofen erſt recht in den Gang, und
in die Hizze komt.
Die 2. Anmerkung.
Da die Spurſteine ein ſchoͤneres Kupfer geben, als die Rohſteine: So moͤgte es auch
nicht uͤbel gethan ſein, wann man dieſelbe zuſammen haͤufte, und allein roͤſtete, und durchſtaͤche.
Das zweite Kapittel
von dem Gaarmachen.
§. 31.
Das Gaarmachen des Schwarzkupfers geſchiehet zwar aniezzo noch auf kleinen
Gaarherden, man iſt aber in dem Begrif das groſe Gaarmachen, oder das
Spleiſen in das Werk zu richten, weshalben man ſchon verſchiedene Verſuche ange-
ſtelt hat, die aber noch nicht gut ausgeſchlagen ſind.
§. 32.
Das kleine Gaarmachen wird auf die nachfolgende Art verrichtet.
1. Auf den Gaarherd wird Geſtuͤbe geſchlagen, das aus zwei Teilen Leimen und
einem Teil Kohlloͤſche, oder, ie nachdem die Kupfer ſind, aus drei Teilen
Leimen und einem Teil Kohlloͤſche beſtehet, worauf dann der Herd dergeſtalt
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/97>, abgerufen am 16.02.2025.
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