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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von dem Eisen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden.
hämmer selbst verwalten lässet, nebst den noch übrigen Stahlgewerken die Kohlen eines
Teils selbst auserhalb Lands kaufen muß. Jn einem Jahr gehen indessen ohngefähr 8
bis 900 Karn Kohlen auf. Das Verkohlen des Holzes an sich selbst geschiehet endlich
in kleinen Haufen oder Meilern, die 3 bis 4 Klafter gros sind, welche entweder mit
tannen Büschen, oder mit Laub, und mit Kohllösche und Erde gedekt werden. Aus
einem Klafter Holz wird dabei beinahe ein Karn Kohlen gebrent.

Das zweite Kapittel
von der unterirdischen Lage, und Beschaffenheit dieses Werks.
§. 5.

Der Eisenstein bricht zwar in diesen Gebirgen eben so, wie andere Mineralien, die
auf denen Gängen gewonnen werden, doch trift man, wann man das Hangende
durchsinket, an dem Stahlberg verschiedene Erdlagen an. Man findet nämlich:

1. Dammerde;
2. Sandgestein, das 9, 10, 12 und 20 Lachter mächtig ist;
3. Neschper, einen verwornen und durch einander liegenden Spaht, in welchem
im Anfang nieren- und nesterweis fauler-, in mehrerer Teufe aber guter Eisen-
stein bricht;
4. Eisenstein, welcher flach, wie ein Gang, in einem Strich liegt, bei 25 Lachter
hoch, und mit Spaht, Quarz und schlechtem Eisenstein vermengt ist;
5. Das Liegende, ein leimigtes, doch kalkartiges Gebirg, das Zuchtwand ge-
nent wird, welches nach und nach fester wird, und sich in einen blauen Kaz-
zenglimmer verwandelt.
§. 6.

Der Eisenstein liegt an dem Hangenden, und dem Liegenden, wie ein Gang, ganz
flach, und er hat so wol an dem erstern, als wie an dem leztern, wovon ienes zum Teil
ein graues Sandgestein ist, eine glatte Ablösung. Er streicht absonderlich an dem
Stahlberg sehr weit, und viele hundert Lachter in das Feld, mehrenteils aber gegen
Morgen. Seine gröste Mächtigkeit beträgt 25 bis 30 Lachter, wobei er iedoch nicht
tiefer niedersezzet, als 40 bis 45 Lachter, indem er sich in dieser Teufe zusammen spizzet,
oder austeilet und verdrukt. Er fält dabei aus dem Gebirge heraus, und an einigen
Orten, besonders aber an dem Mummelberg gehet er mit Neschper oder Spaht, und
mit schlechtem Eisenstein zu Tag aus. Da also diesemnach die Eisensteine an diesem
Ort ein ordentliches Hangendes und Liegendes, und ein Streichen und Fallen, und
folglich die Bestimmungen der Gänge haben: So verdienen sie auch unter die mäch-

tige
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von dem Eiſen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden.
haͤmmer ſelbſt verwalten laͤſſet, nebſt den noch uͤbrigen Stahlgewerken die Kohlen eines
Teils ſelbſt auſerhalb Lands kaufen muß. Jn einem Jahr gehen indeſſen ohngefaͤhr 8
bis 900 Karn Kohlen auf. Das Verkohlen des Holzes an ſich ſelbſt geſchiehet endlich
in kleinen Haufen oder Meilern, die 3 bis 4 Klafter gros ſind, welche entweder mit
tannen Buͤſchen, oder mit Laub, und mit Kohlloͤſche und Erde gedekt werden. Aus
einem Klafter Holz wird dabei beinahe ein Karn Kohlen gebrent.

Das zweite Kapittel
von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit dieſes Werks.
§. 5.

Der Eiſenſtein bricht zwar in dieſen Gebirgen eben ſo, wie andere Mineralien, die
auf denen Gaͤngen gewonnen werden, doch trift man, wann man das Hangende
durchſinket, an dem Stahlberg verſchiedene Erdlagen an. Man findet naͤmlich:

1. Dammerde;
2. Sandgeſtein, das 9, 10, 12 und 20 Lachter maͤchtig iſt;
3. Neſchper, einen verwornen und durch einander liegenden Spaht, in welchem
im Anfang nieren- und neſterweis fauler-, in mehrerer Teufe aber guter Eiſen-
ſtein bricht;
4. Eiſenſtein, welcher flach, wie ein Gang, in einem Strich liegt, bei 25 Lachter
hoch, und mit Spaht, Quarz und ſchlechtem Eiſenſtein vermengt iſt;
5. Das Liegende, ein leimigtes, doch kalkartiges Gebirg, das Zuchtwand ge-
nent wird, welches nach und nach feſter wird, und ſich in einen blauen Kaz-
zenglimmer verwandelt.
§. 6.

Der Eiſenſtein liegt an dem Hangenden, und dem Liegenden, wie ein Gang, ganz
flach, und er hat ſo wol an dem erſtern, als wie an dem leztern, wovon ienes zum Teil
ein graues Sandgeſtein iſt, eine glatte Abloͤſung. Er ſtreicht abſonderlich an dem
Stahlberg ſehr weit, und viele hundert Lachter in das Feld, mehrenteils aber gegen
Morgen. Seine groͤſte Maͤchtigkeit betraͤgt 25 bis 30 Lachter, wobei er iedoch nicht
tiefer niederſezzet, als 40 bis 45 Lachter, indem er ſich in dieſer Teufe zuſammen ſpizzet,
oder austeilet und verdrukt. Er faͤlt dabei aus dem Gebirge heraus, und an einigen
Orten, beſonders aber an dem Mummelberg gehet er mit Neſchper oder Spaht, und
mit ſchlechtem Eiſenſtein zu Tag aus. Da alſo dieſemnach die Eiſenſteine an dieſem
Ort ein ordentliches Hangendes und Liegendes, und ein Streichen und Fallen, und
folglich die Beſtimmungen der Gaͤnge haben: So verdienen ſie auch unter die maͤch-

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[411/0431] von dem Eiſen- und Stahlbergwerk bei der Stadt Schmalkalden. haͤmmer ſelbſt verwalten laͤſſet, nebſt den noch uͤbrigen Stahlgewerken die Kohlen eines Teils ſelbſt auſerhalb Lands kaufen muß. Jn einem Jahr gehen indeſſen ohngefaͤhr 8 bis 900 Karn Kohlen auf. Das Verkohlen des Holzes an ſich ſelbſt geſchiehet endlich in kleinen Haufen oder Meilern, die 3 bis 4 Klafter gros ſind, welche entweder mit tannen Buͤſchen, oder mit Laub, und mit Kohlloͤſche und Erde gedekt werden. Aus einem Klafter Holz wird dabei beinahe ein Karn Kohlen gebrent. Das zweite Kapittel von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit dieſes Werks. §. 5. Der Eiſenſtein bricht zwar in dieſen Gebirgen eben ſo, wie andere Mineralien, die auf denen Gaͤngen gewonnen werden, doch trift man, wann man das Hangende durchſinket, an dem Stahlberg verſchiedene Erdlagen an. Man findet naͤmlich: 1. Dammerde; 2. Sandgeſtein, das 9, 10, 12 und 20 Lachter maͤchtig iſt; 3. Neſchper, einen verwornen und durch einander liegenden Spaht, in welchem im Anfang nieren- und neſterweis fauler-, in mehrerer Teufe aber guter Eiſen- ſtein bricht; 4. Eiſenſtein, welcher flach, wie ein Gang, in einem Strich liegt, bei 25 Lachter hoch, und mit Spaht, Quarz und ſchlechtem Eiſenſtein vermengt iſt; 5. Das Liegende, ein leimigtes, doch kalkartiges Gebirg, das Zuchtwand ge- nent wird, welches nach und nach feſter wird, und ſich in einen blauen Kaz- zenglimmer verwandelt. §. 6. Der Eiſenſtein liegt an dem Hangenden, und dem Liegenden, wie ein Gang, ganz flach, und er hat ſo wol an dem erſtern, als wie an dem leztern, wovon ienes zum Teil ein graues Sandgeſtein iſt, eine glatte Abloͤſung. Er ſtreicht abſonderlich an dem Stahlberg ſehr weit, und viele hundert Lachter in das Feld, mehrenteils aber gegen Morgen. Seine groͤſte Maͤchtigkeit betraͤgt 25 bis 30 Lachter, wobei er iedoch nicht tiefer niederſezzet, als 40 bis 45 Lachter, indem er ſich in dieſer Teufe zuſammen ſpizzet, oder austeilet und verdrukt. Er faͤlt dabei aus dem Gebirge heraus, und an einigen Orten, beſonders aber an dem Mummelberg gehet er mit Neſchper oder Spaht, und mit ſchlechtem Eiſenſtein zu Tag aus. Da alſo dieſemnach die Eiſenſteine an dieſem Ort ein ordentliches Hangendes und Liegendes, und ein Streichen und Fallen, und folglich die Beſtimmungen der Gaͤnge haben: So verdienen ſie auch unter die maͤch- tige F f f 2

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/431>, abgerufen am 23.11.2024.