Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

Bild:
<< vorherige Seite

u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergstädte etc.
Da, wo Erz bricht, da verdingt man gar nicht: Wo aber keins ist, da macht man
die Gedinge auf das Lachter, und nimt sie alle vier Wochen ab. Es sind also hier bei
den Gedingen keine Tagwerke, wie zu Freiberg, eingeführet. Die Bergleute arbeiten
dabei 8 Stunde, und sie bekommen Pulver und Gezähe, das Geleucht aber müssen sie
sich selbst anschaffen.

§. 56.

Die Schächte sind in der Grundfläche nicht gröser, als wie die zu Marienberg,
und 60, 80 bis 100, und selten 150 Lachter tief. Jhre Verzimmerung ist eben darum
so schwer nicht: Sie ist aber von der zu Freiberg (§. 17. im 15. St.) wenig und nur
darinnen unterschieden, daß man bei diesen Schächten mehr Jöcher mit Polzen gebrau-
chet, welche ich Taf. XI. fig. 60. vorstelle. Jn den Strossen, den Firsten, den Oertern
und den Stollen verzimmert man ebenwol, wie in Freiberg (§. 18. im 15. St.), nur
gebrauchet man hier keine Spiz- oder Sparnstempel.

§. 57.

Die Wetter bringt man auf die Art, wie zu Marienberg, in das Feld (§. 52.).
Endlich treibt man auch hier, um den Bau in beständigen Anbrüchen zu erhalten, Ver-
such- und Feldörter.

Der dritte Tittel
von dem Grubenbau an und vor sich bei den Bergwerken zu Johann-
georgenstadt.
§. 58.

Jch will auch bei diesem Bau die Gruben erst unter ihre Klassen bringen. Sie sind
diese.

A. Zechen und Stollen, die Ausbeute und wieder erstatteten Verlag geben, sind
vom Quartal Crucis 1763.
A. Auf hohe oder edle Metalle, als Silber:
1. Der Gotthelfschaller auf dem obern Fastenberg, an der eibenstökker
Strase; und
2. Die Silberkammer an eben diesem Ort, wovon eine iede vierteliährig
auf eine Kuxe drei Speciesthaler Ausbeute entrichtet hat;
3. Der Gnadegottesstollen an dem vordern Fastenberg, unter der Stadt,
welcher einen Thaler Courrent, zu 24 Gutegroschen wieder erstatteten
Verlag gegeben hat:
B. Auf unedle Metalle, als Zinn:
1. Der
Y y 3

u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc.
Da, wo Erz bricht, da verdingt man gar nicht: Wo aber keins iſt, da macht man
die Gedinge auf das Lachter, und nimt ſie alle vier Wochen ab. Es ſind alſo hier bei
den Gedingen keine Tagwerke, wie zu Freiberg, eingefuͤhret. Die Bergleute arbeiten
dabei 8 Stunde, und ſie bekommen Pulver und Gezaͤhe, das Geleucht aber muͤſſen ſie
ſich ſelbſt anſchaffen.

§. 56.

Die Schaͤchte ſind in der Grundflaͤche nicht groͤſer, als wie die zu Marienberg,
und 60, 80 bis 100, und ſelten 150 Lachter tief. Jhre Verzimmerung iſt eben darum
ſo ſchwer nicht: Sie iſt aber von der zu Freiberg (§. 17. im 15. St.) wenig und nur
darinnen unterſchieden, daß man bei dieſen Schaͤchten mehr Joͤcher mit Polzen gebrau-
chet, welche ich Taf. XI. fig. 60. vorſtelle. Jn den Stroſſen, den Firſten, den Oertern
und den Stollen verzimmert man ebenwol, wie in Freiberg (§. 18. im 15. St.), nur
gebrauchet man hier keine Spiz- oder Sparnſtempel.

§. 57.

Die Wetter bringt man auf die Art, wie zu Marienberg, in das Feld (§. 52.).
Endlich treibt man auch hier, um den Bau in beſtaͤndigen Anbruͤchen zu erhalten, Ver-
ſuch- und Feldoͤrter.

Der dritte Tittel
von dem Grubenbau an und vor ſich bei den Bergwerken zu Johann-
georgenſtadt.
§. 58.

Jch will auch bei dieſem Bau die Gruben erſt unter ihre Klaſſen bringen. Sie ſind
dieſe.

A. Zechen und Stollen, die Ausbeute und wieder erſtatteten Verlag geben, ſind
vom Quartal Crucis 1763.
A. Auf hohe oder edle Metalle, als Silber:
1. Der Gotthelfſchaller auf dem obern Faſtenberg, an der eibenſtoͤkker
Straſe; und
2. Die Silberkammer an eben dieſem Ort, wovon eine iede vierteliaͤhrig
auf eine Kuxe drei Speciesthaler Ausbeute entrichtet hat;
3. Der Gnadegottesſtollen an dem vordern Faſtenberg, unter der Stadt,
welcher einen Thaler Courrent, zu 24 Gutegroſchen wieder erſtatteten
Verlag gegeben hat:
B. Auf unedle Metalle, als Zinn:
1. Der
Y y 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0377" n="357"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Berg&#x017F;ta&#x0364;dte &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
Da, wo Erz bricht, da verdingt man gar nicht: Wo aber keins i&#x017F;t, da macht man<lb/>
die Gedinge auf das Lachter, und nimt &#x017F;ie alle vier Wochen ab. Es &#x017F;ind al&#x017F;o hier bei<lb/>
den Gedingen keine Tagwerke, wie zu Freiberg, eingefu&#x0364;hret. Die Bergleute arbeiten<lb/>
dabei 8 Stunde, und &#x017F;ie bekommen Pulver und Geza&#x0364;he, das Geleucht aber mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t an&#x017F;chaffen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 56.</head><lb/>
                <p>Die Scha&#x0364;chte &#x017F;ind in der Grundfla&#x0364;che nicht gro&#x0364;&#x017F;er, als wie die zu Marienberg,<lb/>
und 60, 80 bis 100, und &#x017F;elten 150 Lachter tief. Jhre Verzimmerung i&#x017F;t eben darum<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chwer nicht: Sie i&#x017F;t aber von der zu Freiberg (§. 17. im 15. St.) wenig und nur<lb/>
darinnen unter&#x017F;chieden, daß man bei die&#x017F;en Scha&#x0364;chten mehr Jo&#x0364;cher mit Polzen gebrau-<lb/>
chet, welche ich Taf. <hi rendition="#aq">XI. fig.</hi> 60. vor&#x017F;telle. Jn den Stro&#x017F;&#x017F;en, den Fir&#x017F;ten, den Oertern<lb/>
und den Stollen verzimmert man ebenwol, wie in Freiberg (§. 18. im 15. St.), nur<lb/>
gebrauchet man hier keine Spiz- oder Sparn&#x017F;tempel.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 57.</head><lb/>
                <p>Die Wetter bringt man auf die Art, wie zu Marienberg, in das Feld (§. 52.).<lb/>
Endlich treibt man auch hier, um den Bau in be&#x017F;ta&#x0364;ndigen Anbru&#x0364;chen zu erhalten, Ver-<lb/>
&#x017F;uch- und Feldo&#x0364;rter.</p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g">Der dritte Tittel</hi></hi><lb/>
von dem Grubenbau an und vor &#x017F;ich bei den Bergwerken zu Johann-<lb/>
georgen&#x017F;tadt.</head><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 58.</head><lb/>
                <p><hi rendition="#in">J</hi>ch will auch bei die&#x017F;em Bau die Gruben er&#x017F;t unter ihre Kla&#x017F;&#x017F;en bringen. Sie &#x017F;ind<lb/>
die&#x017F;e.</p><lb/>
                <list>
                  <item><hi rendition="#aq">A.</hi> Zechen und Stollen, die Ausbeute und wieder er&#x017F;tatteten Verlag geben, &#x017F;ind<lb/>
vom Quartal Crucis 1763.<lb/><list><item>A. Auf hohe oder edle Metalle, als Silber:<lb/><list><item>1. Der <hi rendition="#fr">Gotthelf&#x017F;challer</hi> auf dem obern Fa&#x017F;tenberg, an der eiben&#x017F;to&#x0364;kker<lb/>
Stra&#x017F;e; und</item><lb/><item>2. Die <hi rendition="#fr">Silberkammer</hi> an eben die&#x017F;em Ort, wovon eine iede viertelia&#x0364;hrig<lb/>
auf eine Kuxe drei Speciesthaler Ausbeute entrichtet hat;</item><lb/><item>3. Der <hi rendition="#fr">Gnadegottes&#x017F;tollen</hi> an dem vordern Fa&#x017F;tenberg, unter der Stadt,<lb/>
welcher einen Thaler Courrent, zu 24 Gutegro&#x017F;chen wieder er&#x017F;tatteten<lb/>
Verlag gegeben hat:</item></list></item><lb/><item>B. Auf unedle Metalle, als Zinn:<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Y y 3</fw><fw place="bottom" type="catch">1. Der</fw><lb/></item></list></item>
                </list>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[357/0377] u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc. Da, wo Erz bricht, da verdingt man gar nicht: Wo aber keins iſt, da macht man die Gedinge auf das Lachter, und nimt ſie alle vier Wochen ab. Es ſind alſo hier bei den Gedingen keine Tagwerke, wie zu Freiberg, eingefuͤhret. Die Bergleute arbeiten dabei 8 Stunde, und ſie bekommen Pulver und Gezaͤhe, das Geleucht aber muͤſſen ſie ſich ſelbſt anſchaffen. §. 56. Die Schaͤchte ſind in der Grundflaͤche nicht groͤſer, als wie die zu Marienberg, und 60, 80 bis 100, und ſelten 150 Lachter tief. Jhre Verzimmerung iſt eben darum ſo ſchwer nicht: Sie iſt aber von der zu Freiberg (§. 17. im 15. St.) wenig und nur darinnen unterſchieden, daß man bei dieſen Schaͤchten mehr Joͤcher mit Polzen gebrau- chet, welche ich Taf. XI. fig. 60. vorſtelle. Jn den Stroſſen, den Firſten, den Oertern und den Stollen verzimmert man ebenwol, wie in Freiberg (§. 18. im 15. St.), nur gebrauchet man hier keine Spiz- oder Sparnſtempel. §. 57. Die Wetter bringt man auf die Art, wie zu Marienberg, in das Feld (§. 52.). Endlich treibt man auch hier, um den Bau in beſtaͤndigen Anbruͤchen zu erhalten, Ver- ſuch- und Feldoͤrter. Der dritte Tittel von dem Grubenbau an und vor ſich bei den Bergwerken zu Johann- georgenſtadt. §. 58. Jch will auch bei dieſem Bau die Gruben erſt unter ihre Klaſſen bringen. Sie ſind dieſe. A. Zechen und Stollen, die Ausbeute und wieder erſtatteten Verlag geben, ſind vom Quartal Crucis 1763. A. Auf hohe oder edle Metalle, als Silber: 1. Der Gotthelfſchaller auf dem obern Faſtenberg, an der eibenſtoͤkker Straſe; und 2. Die Silberkammer an eben dieſem Ort, wovon eine iede vierteliaͤhrig auf eine Kuxe drei Speciesthaler Ausbeute entrichtet hat; 3. Der Gnadegottesſtollen an dem vordern Faſtenberg, unter der Stadt, welcher einen Thaler Courrent, zu 24 Gutegroſchen wieder erſtatteten Verlag gegeben hat: B. Auf unedle Metalle, als Zinn: 1. Der Y y 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/377
Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/377>, abgerufen am 03.12.2024.