Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergstädte etc. So erweisen sich diese sehr edel. Jn der Mittelteufe, die bis in die 30 Lach-ter gehet, und dann in 80 bis 100 Lachter, sind diese Gänge am edelsten, weil sie zwischen 30 und 80 Lachter nicht recht gutthun, und keine Erze ma- chen wollen. Jn diesem Revier trift man iedoch aber die edelste Gebirge an: Denn sie führen vorzüglich Silber. 2. Man findet in dem Wildberg zwar alle vier Hauptgänge, doch sind die Mor- gen- und die Flachegänge die ergiebigste. Es brechen auf ihnen in schweben- den Geschieben, die man Flözze heiset, und die erst in 80 bis 100 Lachter zu den Gängen kommen, Zwittererze, wozu man Zinngraupen und Zinn- stein rechnet. 3. Jn dem Martersberg trift man ebenwol dem Streichen nach alle vier Haupt- gänge an, doch sind unter ihnen die Morgengänge die edelsten. Jhr Erz ist mehrenteils Zwitter. Die in der Hauptteufe, in 80 bis 100 Lachter, ihnen zufallende Flözze machen dennoch aber in den Silbererzen eine Veredlung. 4. Jn dem Schlettenberg streichen Stehende-, Morgen-, Flache- und Spahtgän- ge. Die Morgengänge machen inzwischen in der Ergiebigkeit den andern den Vorzug streitig. Jhre Erze bestehen grösten Teils aus Silbererzen. 5. Jn dem Münchsberg beweisen sich vorzüglich die Morgengänge edel. Es bre- chen in diesem Gebirg meisten Teils Kupfererze. Jn dem auswärtigen Revier hat das Wolkensteinergebirg, welches sich nach Zscho- Der zweete Tittel von der unterirdischen Lage, und Beschaffenheit der um die Bergstadt Annaberg gelegenen Bergwerke. §. 28. Es machen auch hier die Gänge die Bergwerke aus. Was ich sonst hier noch sagen §. 29. Jch folge meiner vorgesezten Ordnung, und handele erst das Allgemeine von dem gende: T t 2
u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc. So erweiſen ſich dieſe ſehr edel. Jn der Mittelteufe, die bis in die 30 Lach-ter gehet, und dann in 80 bis 100 Lachter, ſind dieſe Gaͤnge am edelſten, weil ſie zwiſchen 30 und 80 Lachter nicht recht gutthun, und keine Erze ma- chen wollen. Jn dieſem Revier trift man iedoch aber die edelſte Gebirge an: Denn ſie fuͤhren vorzuͤglich Silber. 2. Man findet in dem Wildberg zwar alle vier Hauptgaͤnge, doch ſind die Mor- gen- und die Flachegaͤnge die ergiebigſte. Es brechen auf ihnen in ſchweben- den Geſchieben, die man Floͤzze heiſet, und die erſt in 80 bis 100 Lachter zu den Gaͤngen kommen, Zwittererze, wozu man Zinngraupen und Zinn- ſtein rechnet. 3. Jn dem Martersberg trift man ebenwol dem Streichen nach alle vier Haupt- gaͤnge an, doch ſind unter ihnen die Morgengaͤnge die edelſten. Jhr Erz iſt mehrenteils Zwitter. Die in der Hauptteufe, in 80 bis 100 Lachter, ihnen zufallende Floͤzze machen dennoch aber in den Silbererzen eine Veredlung. 4. Jn dem Schlettenberg ſtreichen Stehende-, Morgen-, Flache- und Spahtgaͤn- ge. Die Morgengaͤnge machen inzwiſchen in der Ergiebigkeit den andern den Vorzug ſtreitig. Jhre Erze beſtehen groͤſten Teils aus Silbererzen. 5. Jn dem Muͤnchsberg beweiſen ſich vorzuͤglich die Morgengaͤnge edel. Es bre- chen in dieſem Gebirg meiſten Teils Kupfererze. Jn dem auswaͤrtigen Revier hat das Wolkenſteinergebirg, welches ſich nach Zſcho- Der zweete Tittel von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der um die Bergſtadt Annaberg gelegenen Bergwerke. §. 28. Es machen auch hier die Gaͤnge die Bergwerke aus. Was ich ſonſt hier noch ſagen §. 29. Jch folge meiner vorgeſezten Ordnung, und handele erſt das Allgemeine von dem gende: T t 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <list> <item><pb facs="#f0351" n="331"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc.</hi></fw><lb/> So erweiſen ſich dieſe ſehr edel. Jn der Mittelteufe, die bis in die 30 Lach-<lb/> ter gehet, und dann in 80 bis 100 Lachter, ſind dieſe Gaͤnge am edelſten,<lb/> weil ſie zwiſchen 30 und 80 Lachter nicht recht gutthun, und keine Erze ma-<lb/> chen wollen. Jn dieſem Revier trift man iedoch aber die edelſte Gebirge an:<lb/> Denn ſie fuͤhren vorzuͤglich Silber.</item><lb/> <item>2. Man findet in dem Wildberg zwar alle vier Hauptgaͤnge, doch ſind die Mor-<lb/> gen- und die Flachegaͤnge die ergiebigſte. Es brechen auf ihnen in ſchweben-<lb/> den Geſchieben, die man <hi rendition="#fr">Floͤzze</hi> heiſet, und die erſt in 80 bis 100 Lachter<lb/> zu den Gaͤngen kommen, Zwittererze, wozu man Zinngraupen und Zinn-<lb/> ſtein rechnet.</item><lb/> <item>3. Jn dem Martersberg trift man ebenwol dem Streichen nach alle vier Haupt-<lb/> gaͤnge an, doch ſind unter ihnen die Morgengaͤnge die edelſten. Jhr Erz iſt<lb/> mehrenteils Zwitter. Die in der Hauptteufe, in 80 bis 100 Lachter, ihnen<lb/> zufallende Floͤzze machen dennoch aber in den Silbererzen eine Veredlung.</item><lb/> <item>4. Jn dem Schlettenberg ſtreichen Stehende-, Morgen-, Flache- und Spahtgaͤn-<lb/> ge. Die Morgengaͤnge machen inzwiſchen in der Ergiebigkeit den andern den<lb/> Vorzug ſtreitig. Jhre Erze beſtehen groͤſten Teils aus Silbererzen.</item><lb/> <item>5. Jn dem Muͤnchsberg beweiſen ſich vorzuͤglich die Morgengaͤnge edel. Es bre-<lb/> chen in dieſem Gebirg meiſten Teils Kupfererze.</item> </list><lb/> <p>Jn dem auswaͤrtigen Revier hat das Wolkenſteinergebirg, welches ſich nach Zſcho-<lb/> pau, und nach dem Herbſtgrund erſtrekket, auch alle vier Hauptgaͤnge. Nach der Ge-<lb/> gend Zſchopau thun die Stehende- und die Spaht-, in dem Herbſtgrund aber die Mor-<lb/> gen- und die Flachegaͤnge am beſten gut. Die Gaͤnge nach Zſchopau fuͤhren Zwitter-<lb/> und Koboltsgeſchikke, wovon die leztere, wann ſie 6 Loth Silber halten, zu denen Sil-<lb/> bererzen gerechnet werden, die nach dem Herbſtgrund aber nur allein Silbererze.</p> </div> </div><lb/> <div n="4"> <head><hi rendition="#fr">Der zweete Tittel</hi><lb/> von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der um die Bergſtadt<lb/> Annaberg gelegenen Bergwerke.</head><lb/> <div n="5"> <head>§. 28.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s machen auch hier die Gaͤnge die Bergwerke aus. Was ich ſonſt hier noch ſagen<lb/> koͤnte, das enthaͤlt der 23. §. dieſes Stuͤks.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>§. 29.</head><lb/> <p>Jch folge meiner vorgeſezten Ordnung, und handele erſt das Allgemeine von dem<lb/> Jnnern dieſer Gebirge ab. Jhre merkwuͤrdigſte Mineralien, die ſie fuͤhren, ſind fol-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">T t 2</fw><fw place="bottom" type="catch">gende:</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [331/0351]
u. Koboltsbergw. im Obererzgebirge, an u. um die freie Bergſtaͤdte ꝛc.
So erweiſen ſich dieſe ſehr edel. Jn der Mittelteufe, die bis in die 30 Lach-
ter gehet, und dann in 80 bis 100 Lachter, ſind dieſe Gaͤnge am edelſten,
weil ſie zwiſchen 30 und 80 Lachter nicht recht gutthun, und keine Erze ma-
chen wollen. Jn dieſem Revier trift man iedoch aber die edelſte Gebirge an:
Denn ſie fuͤhren vorzuͤglich Silber.
2. Man findet in dem Wildberg zwar alle vier Hauptgaͤnge, doch ſind die Mor-
gen- und die Flachegaͤnge die ergiebigſte. Es brechen auf ihnen in ſchweben-
den Geſchieben, die man Floͤzze heiſet, und die erſt in 80 bis 100 Lachter
zu den Gaͤngen kommen, Zwittererze, wozu man Zinngraupen und Zinn-
ſtein rechnet.
3. Jn dem Martersberg trift man ebenwol dem Streichen nach alle vier Haupt-
gaͤnge an, doch ſind unter ihnen die Morgengaͤnge die edelſten. Jhr Erz iſt
mehrenteils Zwitter. Die in der Hauptteufe, in 80 bis 100 Lachter, ihnen
zufallende Floͤzze machen dennoch aber in den Silbererzen eine Veredlung.
4. Jn dem Schlettenberg ſtreichen Stehende-, Morgen-, Flache- und Spahtgaͤn-
ge. Die Morgengaͤnge machen inzwiſchen in der Ergiebigkeit den andern den
Vorzug ſtreitig. Jhre Erze beſtehen groͤſten Teils aus Silbererzen.
5. Jn dem Muͤnchsberg beweiſen ſich vorzuͤglich die Morgengaͤnge edel. Es bre-
chen in dieſem Gebirg meiſten Teils Kupfererze.
Jn dem auswaͤrtigen Revier hat das Wolkenſteinergebirg, welches ſich nach Zſcho-
pau, und nach dem Herbſtgrund erſtrekket, auch alle vier Hauptgaͤnge. Nach der Ge-
gend Zſchopau thun die Stehende- und die Spaht-, in dem Herbſtgrund aber die Mor-
gen- und die Flachegaͤnge am beſten gut. Die Gaͤnge nach Zſchopau fuͤhren Zwitter-
und Koboltsgeſchikke, wovon die leztere, wann ſie 6 Loth Silber halten, zu denen Sil-
bererzen gerechnet werden, die nach dem Herbſtgrund aber nur allein Silbererze.
Der zweete Tittel
von der unterirdiſchen Lage, und Beſchaffenheit der um die Bergſtadt
Annaberg gelegenen Bergwerke.
§. 28.
Es machen auch hier die Gaͤnge die Bergwerke aus. Was ich ſonſt hier noch ſagen
koͤnte, das enthaͤlt der 23. §. dieſes Stuͤks.
§. 29.
Jch folge meiner vorgeſezten Ordnung, und handele erſt das Allgemeine von dem
Jnnern dieſer Gebirge ab. Jhre merkwuͤrdigſte Mineralien, die ſie fuͤhren, ſind fol-
gende:
T t 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |