Das sechszehnte Stük von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eisen-
§. 6.
Man trift an diesem Ort drei Schmelzhütten, zwei Zinn- und eine Silberhütte an, in welchen die gewonnene und zubereitete Erze zugutgemacht werden. Die eine von denen Zinnhütten liegt gegen Morgen, hinter Marienberg in Dörfel, und gehört dem Stadtrath: Die andere liegt in dem Hüttgrund, zwischen dem Rosen- und dem Münchsberg, in welchem Grund auch die Silberhütte erbauet ist. Die beide leztere, welche von einem Wasser betrieben werden, das die Flöß heiset, gehören dem Berg- oder dem Landesherrn.
§. 7.
Wegen der Anschaffung des nötigen Brandes lese man den 7. §. des 15. St., wo- bei ich nur noch dieses erinnere, daß in dieser Gegend kein Holz geflöst werden kan, und daß der Aufgang desselben um deswillen nicht gros ist, weil die Erze entweder ganz allein, oder alsdann völlig in Freiberg zu Kaufmanswaare gemacht werden, wann die Me- talle aus denen armen Erzen heraus-, und in das Rauhe gearbeitet sind.
Der zweete Tittel von der oberirdischen Lage, und der äusern Beschaffenheit der um die Bergstadt Annaberg gelegenen Bergwerken.
§. 8.
Die annaberger Bergwerke sind früher, als die marienberger, und in dem Jahr 1490 rege worden. Sie waren ehemals viel ergiebiger, als wie in den izzigen Zei- ten. Sie haben während ihrem Betrieb eben die harte Schiksaale erlitten, denen an- dere Bergwerke in dieser Gegend unterworfen gewesen sind.
§. 9.
Man teilet die Gruben, die an und um diese Stadt liegen, so, wie an andern Orten, in Reviere, und in das nahe und auswärtige. Zu dem nahen Revier rech- net man alle die Gruben, die in einer Stunde-, zu dem auswärtigen aber die, welche in einer Entfernung von drei Stunden um die Stadt liegen. Es sind in einem ieden Revier besondere Gebirge, und die will ich alsbald erzählen.
A. Zu dem nahen Revier rechnet man folgende Gebirge:
1. Den Bill- oder den Stadtberg, gegen Mittag an der Stadt;
2. Den Schrekkenberg, gegen Abend, eine halbe Stunde von der Stadt;
3. Den Schottenberg an dem Schrekkenberg, gegen Abend, der nicht weit von der Stadt liegt; und
4. Die
Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
§. 6.
Man trift an dieſem Ort drei Schmelzhuͤtten, zwei Zinn- und eine Silberhuͤtte an, in welchen die gewonnene und zubereitete Erze zugutgemacht werden. Die eine von denen Zinnhuͤtten liegt gegen Morgen, hinter Marienberg in Doͤrfel, und gehoͤrt dem Stadtrath: Die andere liegt in dem Huͤttgrund, zwiſchen dem Roſen- und dem Muͤnchsberg, in welchem Grund auch die Silberhuͤtte erbauet iſt. Die beide leztere, welche von einem Waſſer betrieben werden, das die Floͤß heiſet, gehoͤren dem Berg- oder dem Landesherrn.
§. 7.
Wegen der Anſchaffung des noͤtigen Brandes leſe man den 7. §. des 15. St., wo- bei ich nur noch dieſes erinnere, daß in dieſer Gegend kein Holz gefloͤſt werden kan, und daß der Aufgang deſſelben um deswillen nicht gros iſt, weil die Erze entweder ganz allein, oder alsdann voͤllig in Freiberg zu Kaufmanswaare gemacht werden, wann die Me- talle aus denen armen Erzen heraus-, und in das Rauhe gearbeitet ſind.
Der zweete Tittel von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit der um die Bergſtadt Annaberg gelegenen Bergwerken.
§. 8.
Die annaberger Bergwerke ſind fruͤher, als die marienberger, und in dem Jahr 1490 rege worden. Sie waren ehemals viel ergiebiger, als wie in den izzigen Zei- ten. Sie haben waͤhrend ihrem Betrieb eben die harte Schikſaale erlitten, denen an- dere Bergwerke in dieſer Gegend unterworfen geweſen ſind.
§. 9.
Man teilet die Gruben, die an und um dieſe Stadt liegen, ſo, wie an andern Orten, in Reviere, und in das nahe und auswaͤrtige. Zu dem nahen Revier rech- net man alle die Gruben, die in einer Stunde-, zu dem auswaͤrtigen aber die, welche in einer Entfernung von drei Stunden um die Stadt liegen. Es ſind in einem ieden Revier beſondere Gebirge, und die will ich alsbald erzaͤhlen.
A. Zu dem nahen Revier rechnet man folgende Gebirge:
1. Den Bill- oder den Stadtberg, gegen Mittag an der Stadt;
2. Den Schrekkenberg, gegen Abend, eine halbe Stunde von der Stadt;
3. Den Schottenberg an dem Schrekkenberg, gegen Abend, der nicht weit von der Stadt liegt; und
4. Die
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Das ſechszehnte Stuͤk von denen Silber-Kupfer-Zinn-Blei-Eiſen-
§. 6.
Man trift an dieſem Ort drei Schmelzhuͤtten, zwei Zinn- und eine Silberhuͤtte
an, in welchen die gewonnene und zubereitete Erze zugutgemacht werden. Die eine
von denen Zinnhuͤtten liegt gegen Morgen, hinter Marienberg in Doͤrfel, und gehoͤrt
dem Stadtrath: Die andere liegt in dem Huͤttgrund, zwiſchen dem Roſen- und dem
Muͤnchsberg, in welchem Grund auch die Silberhuͤtte erbauet iſt. Die beide leztere,
welche von einem Waſſer betrieben werden, das die Floͤß heiſet, gehoͤren dem Berg-
oder dem Landesherrn.
§. 7.
Wegen der Anſchaffung des noͤtigen Brandes leſe man den 7. §. des 15. St., wo-
bei ich nur noch dieſes erinnere, daß in dieſer Gegend kein Holz gefloͤſt werden kan, und
daß der Aufgang deſſelben um deswillen nicht gros iſt, weil die Erze entweder ganz allein,
oder alsdann voͤllig in Freiberg zu Kaufmanswaare gemacht werden, wann die Me-
talle aus denen armen Erzen heraus-, und in das Rauhe gearbeitet ſind.
Der zweete Tittel
von der oberirdiſchen Lage, und der aͤuſern Beſchaffenheit der um die
Bergſtadt Annaberg gelegenen Bergwerken.
§. 8.
Die annaberger Bergwerke ſind fruͤher, als die marienberger, und in dem Jahr 1490
rege worden. Sie waren ehemals viel ergiebiger, als wie in den izzigen Zei-
ten. Sie haben waͤhrend ihrem Betrieb eben die harte Schikſaale erlitten, denen an-
dere Bergwerke in dieſer Gegend unterworfen geweſen ſind.
§. 9.
Man teilet die Gruben, die an und um dieſe Stadt liegen, ſo, wie an andern
Orten, in Reviere, und in das nahe und auswaͤrtige. Zu dem nahen Revier rech-
net man alle die Gruben, die in einer Stunde-, zu dem auswaͤrtigen aber die, welche
in einer Entfernung von drei Stunden um die Stadt liegen. Es ſind in einem ieden
Revier beſondere Gebirge, und die will ich alsbald erzaͤhlen.
A. Zu dem nahen Revier rechnet man folgende Gebirge:
1. Den Bill- oder den Stadtberg, gegen Mittag an der Stadt;
2. Den Schrekkenberg, gegen Abend, eine halbe Stunde von der Stadt;
3. Den Schottenberg an dem Schrekkenberg, gegen Abend, der nicht weit
von der Stadt liegt; und
4. Die
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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/342>, abgerufen am 22.07.2024.
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