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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das erste Stük
Die fünfte Abhandlung
von dem Schmelzen und Zugutmachen dieser Erze.
Das erste Kapittel
von der Roharbeit.
§. 28.

Das Rad, welches die zu dem Schmelzen unentbehrliche Bälge treibet, ist 16 Fus
hoch. Es treibet zwei Paar hölzerne Bälge, die den erforderlichen Wind in die
Schmelzöfen bringen. Man bedienet sich zu dem Schmelzen der Erze der Krumöfen.
Sie sind bekant genug. Jn der neuen oder in der Rohhütte zählet man zwei. Jn dem
einen, worinnen die rohe Erze geschmolzen werden, liegt die Form 15-, in dem andern
aber, worauf man die Röste durchsezzet, nur 12 Zoll hoch. Die erstere liegt in der
Waage, die andere aber etwas schüssig.

§. 29.

Die rohe Erze werden, bei dieser Vorrichtung, auf die nachfolgende Art geschmolzen.

1) Der Ofen wird mit leichter Stübe, die aus zwei Teilen Kohllösche und einem
Teil Leimen zubereitet ist, zugemacht, und gehörig abgewärmet.
2) Jndem dieses geschiehet: So wird die so genante Schicht gemacht, welche aus
9 Centner Erz, aus 11/2 Centner gebrentem Flußspaht, einem Karrn, oder
2 Centner Rostschlakken, die man hier Frischschlakken nennet, und aus 6 bis
8 Centner Schmelzschlakken bestehet. Wann dieses geschehen, der Ofen
gefült, und das Gebläse angelassen ist: So werden
3) zuerst 9 Tröge Schmelzschlakken an die beide Bakken, oder die Futter des Ofens,
darauf aber ein Trog Rostschlakken vor die Brandmauer gesezzet, damit der
Ofen in die Hizze gebracht und über der Form eine so genante Nase gemacht
werden möge. Hierauf
4) werden zu drei verschiedenemal hinter einander her auf ein Füllfaß Kohlen, derer
vier ein Maas machen, zwei Tröge von der Schicht gesezzet, und dieser Säzze
gehen bei 36, und eine Centnerzahl von 18 bis 20 Centner in 24 Stunden
durch, wobei dann bei einem ieden Saz die Nase weggebrochen wird, weil
dieselbe sonst bei diesen Erzen zu lang werden würde. Wann endlich in allem
auf die zuvor gedachte Art verfahren wird: So kan
5) in 24 Stunden 2, 3, bis 4mal gestochen werden, und es fallen dabei von 18 bis
20 Centner Erz 4, 5, bis 6 Centner Steine, die 40 Pfund Gaarkupfer, und
3 Loth Silber halten, das Schmelzen selbst aber kan an einem Stück nicht
länger, als 14 Tage gehen.
§. 30.
Das erſte Stuͤk
Die fuͤnfte Abhandlung
von dem Schmelzen und Zugutmachen dieſer Erze.
Das erſte Kapittel
von der Roharbeit.
§. 28.

Das Rad, welches die zu dem Schmelzen unentbehrliche Baͤlge treibet, iſt 16 Fus
hoch. Es treibet zwei Paar hoͤlzerne Baͤlge, die den erforderlichen Wind in die
Schmelzoͤfen bringen. Man bedienet ſich zu dem Schmelzen der Erze der Krumoͤfen.
Sie ſind bekant genug. Jn der neuen oder in der Rohhuͤtte zaͤhlet man zwei. Jn dem
einen, worinnen die rohe Erze geſchmolzen werden, liegt die Form 15-, in dem andern
aber, worauf man die Roͤſte durchſezzet, nur 12 Zoll hoch. Die erſtere liegt in der
Waage, die andere aber etwas ſchuͤſſig.

§. 29.

Die rohe Erze werden, bei dieſer Vorrichtung, auf die nachfolgende Art geſchmolzen.

1) Der Ofen wird mit leichter Stuͤbe, die aus zwei Teilen Kohlloͤſche und einem
Teil Leimen zubereitet iſt, zugemacht, und gehoͤrig abgewaͤrmet.
2) Jndem dieſes geſchiehet: So wird die ſo genante Schicht gemacht, welche aus
9 Centner Erz, aus 1½ Centner gebrentem Flußſpaht, einem Karrn, oder
2 Centner Roſtſchlakken, die man hier Friſchſchlakken nennet, und aus 6 bis
8 Centner Schmelzſchlakken beſtehet. Wann dieſes geſchehen, der Ofen
gefuͤlt, und das Geblaͤſe angelaſſen iſt: So werden
3) zuerſt 9 Troͤge Schmelzſchlakken an die beide Bakken, oder die Futter des Ofens,
darauf aber ein Trog Roſtſchlakken vor die Brandmauer geſezzet, damit der
Ofen in die Hizze gebracht und uͤber der Form eine ſo genante Naſe gemacht
werden moͤge. Hierauf
4) werden zu drei verſchiedenemal hinter einander her auf ein Fuͤllfaß Kohlen, derer
vier ein Maas machen, zwei Troͤge von der Schicht geſezzet, und dieſer Saͤzze
gehen bei 36, und eine Centnerzahl von 18 bis 20 Centner in 24 Stunden
durch, wobei dann bei einem ieden Saz die Naſe weggebrochen wird, weil
dieſelbe ſonſt bei dieſen Erzen zu lang werden wuͤrde. Wann endlich in allem
auf die zuvor gedachte Art verfahren wird: So kan
5) in 24 Stunden 2, 3, bis 4mal geſtochen werden, und es fallen dabei von 18 bis
20 Centner Erz 4, 5, bis 6 Centner Steine, die 40 Pfund Gaarkupfer, und
3 Loth Silber halten, das Schmelzen ſelbſt aber kan an einem Stuͤck nicht
laͤnger, als 14 Tage gehen.
§. 30.
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[14/0034] Das erſte Stuͤk Die fuͤnfte Abhandlung von dem Schmelzen und Zugutmachen dieſer Erze. Das erſte Kapittel von der Roharbeit. §. 28. Das Rad, welches die zu dem Schmelzen unentbehrliche Baͤlge treibet, iſt 16 Fus hoch. Es treibet zwei Paar hoͤlzerne Baͤlge, die den erforderlichen Wind in die Schmelzoͤfen bringen. Man bedienet ſich zu dem Schmelzen der Erze der Krumoͤfen. Sie ſind bekant genug. Jn der neuen oder in der Rohhuͤtte zaͤhlet man zwei. Jn dem einen, worinnen die rohe Erze geſchmolzen werden, liegt die Form 15-, in dem andern aber, worauf man die Roͤſte durchſezzet, nur 12 Zoll hoch. Die erſtere liegt in der Waage, die andere aber etwas ſchuͤſſig. §. 29. Die rohe Erze werden, bei dieſer Vorrichtung, auf die nachfolgende Art geſchmolzen. 1) Der Ofen wird mit leichter Stuͤbe, die aus zwei Teilen Kohlloͤſche und einem Teil Leimen zubereitet iſt, zugemacht, und gehoͤrig abgewaͤrmet. 2) Jndem dieſes geſchiehet: So wird die ſo genante Schicht gemacht, welche aus 9 Centner Erz, aus 1½ Centner gebrentem Flußſpaht, einem Karrn, oder 2 Centner Roſtſchlakken, die man hier Friſchſchlakken nennet, und aus 6 bis 8 Centner Schmelzſchlakken beſtehet. Wann dieſes geſchehen, der Ofen gefuͤlt, und das Geblaͤſe angelaſſen iſt: So werden 3) zuerſt 9 Troͤge Schmelzſchlakken an die beide Bakken, oder die Futter des Ofens, darauf aber ein Trog Roſtſchlakken vor die Brandmauer geſezzet, damit der Ofen in die Hizze gebracht und uͤber der Form eine ſo genante Naſe gemacht werden moͤge. Hierauf 4) werden zu drei verſchiedenemal hinter einander her auf ein Fuͤllfaß Kohlen, derer vier ein Maas machen, zwei Troͤge von der Schicht geſezzet, und dieſer Saͤzze gehen bei 36, und eine Centnerzahl von 18 bis 20 Centner in 24 Stunden durch, wobei dann bei einem ieden Saz die Naſe weggebrochen wird, weil dieſelbe ſonſt bei dieſen Erzen zu lang werden wuͤrde. Wann endlich in allem auf die zuvor gedachte Art verfahren wird: So kan 5) in 24 Stunden 2, 3, bis 4mal geſtochen werden, und es fallen dabei von 18 bis 20 Centner Erz 4, 5, bis 6 Centner Steine, die 40 Pfund Gaarkupfer, und 3 Loth Silber halten, das Schmelzen ſelbſt aber kan an einem Stuͤck nicht laͤnger, als 14 Tage gehen. §. 30.

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/34>, abgerufen am 24.11.2024.