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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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Das neunte Stük
Pochrad mit der Welle, und den Hebköpfen oder den Hebarmen, wovon drei zu
einem Stempel gehören; 2. das Pochwerk selbst, wozu man rechnet die Pochsäu-
len,
die Pochleitungen oder die Pochladen, die Pochriegel, den Pochtrog, mit
den Pochlaschen, oder den Seitenbrettern, mit der darinnen liegenden Pochsohle von
gegossenen Eisen, und mit den unter ihr befindlichen Pochklözzern, die den hohen
Weg gestelt sind, samt dem Poch- oder dem Vorsezblech, und die Pochstempeln mit
ihren Däumerlingen und Pocheisen, wobei der eine, unter dem man unterschüret,
der Erz- der darauf folgende der Mittel- und der drittere der Blechstempel genennet
wird; und 3. die Pochgerinne, worinnen das klein gepochte Erz, ie nachdem es
schwer und reich ist, in nähern und entferntern Orten aufgefangen wird, wozu man dann
zählet das Reichgerinn, das sich in das arme und das reiche Reichgerinn verteilet, das
Schoßgerinn, das Untergerinn, das Schlam- oder Zähgerinn, und die auser dem
Pochhaus befindliche Schlam- oder Zähgerinnsümpfe. Von den beiden erstern Ge-
rinnen ist ein iedes mit einem Sponten versehen, wobei das erstere 8 bis 10-, das an-
dere aber 14 bis 20 Fus lang ist. Das Schoßgerinn hat ebenwol nur einen Sponten,
und es ist 14 bis 20 Fus lang, es liegt aber dergestalt, daß es mit ienen einen Fall
von 14 Zoll ausmacht. Das Untergerinn hat zwei Sponten, und es ist 14 bis 20
Fus lang. Das Zähgerinn gehet endlich durch das ganze Pochhaus, und es hat alle
20 Fus einen Sponten. Die beide leztere Gerinne liegen bei alle diesem beinahe ganz
söhlig.

Bei denen Schlämgraben kommen diese Stükke in Erwegung: Der Schläm-
kasten
oder die Schlämbühne, der Graben selbst, mit den an dem Ende darinnen
befindlichen Löchern, die nach und nach verstopft werden, wodurch das Wasser abflieset,
und der vor dem Graben liegende kleine und grose Sumpf. Der leztere gehet in
das Saugerinn, und die daran liegende Sausümpfe, die in die auserhalb des Wasch-
baues liegende Schlamsümpfe gehen, worinnen der arme Schlam aufgefangen wird.

Bei den Kehr- und Planherden müssen erwogen werden: Die Wassergerinne,
die Gefälle, die Herde selbst, die unter ihnen liegende Sausümpfe, in welche
die Sümpfe von den Graben gehen, die Saugerinne, die in die zuvor gedachte
auser dem Waschbau befindliche Schlamsümpfe gehen, worinnen man den armen Schlam
auffängt, und die Aftergerinne, mit den auser dem Bau befindlichen Aftersümpfen.

Die Schlämherde, auf den man das Reich- und das Schoßgerinn zu schlämmen
pfleget, sind aus Ungern in diese Gegend gebracht worden. Sie sind nicht vielen be-
kant, und darum liefere ich von ihnen, Taf. VIII. fig. 42, einen Grundris. Es kom-
men bei ihnen folgende Stükke in Erwegung: Die Röhre a, durch die das Wasser
bei b. und c. auf das in den Schlämkasten d. gethane Erz gelassen wird, die Käntele,
durch die das Werk, mittelst der Gründel f. g, herunter flieset, die kleine aufgestelte
Klözger h. h, an den sich die Wasser brechen, da sie sich dann gleich stark über den
Herd austeilen, der Schlämherd i. k. selbst, und der unter dem Schlämherd befind-
liche kleine Sumpf oder Durchlaß l, aus welchem die Wasser, vermittelst der in ihn

gemach-

Das neunte Stuͤk
Pochrad mit der Welle, und den Hebkoͤpfen oder den Hebarmen, wovon drei zu
einem Stempel gehoͤren; 2. das Pochwerk ſelbſt, wozu man rechnet die Pochſaͤu-
len,
die Pochleitungen oder die Pochladen, die Pochriegel, den Pochtrog, mit
den Pochlaſchen, oder den Seitenbrettern, mit der darinnen liegenden Pochſohle von
gegoſſenen Eiſen, und mit den unter ihr befindlichen Pochkloͤzzern, die den hohen
Weg geſtelt ſind, ſamt dem Poch- oder dem Vorſezblech, und die Pochſtempeln mit
ihren Daͤumerlingen und Pocheiſen, wobei der eine, unter dem man unterſchuͤret,
der Erz- der darauf folgende der Mittel- und der drittere der Blechſtempel genennet
wird; und 3. die Pochgerinne, worinnen das klein gepochte Erz, ie nachdem es
ſchwer und reich iſt, in naͤhern und entferntern Orten aufgefangen wird, wozu man dann
zaͤhlet das Reichgerinn, das ſich in das arme und das reiche Reichgerinn verteilet, das
Schoßgerinn, das Untergerinn, das Schlam- oder Zaͤhgerinn, und die auſer dem
Pochhaus befindliche Schlam- oder Zaͤhgerinnſuͤmpfe. Von den beiden erſtern Ge-
rinnen iſt ein iedes mit einem Sponten verſehen, wobei das erſtere 8 bis 10-, das an-
dere aber 14 bis 20 Fus lang iſt. Das Schoßgerinn hat ebenwol nur einen Sponten,
und es iſt 14 bis 20 Fus lang, es liegt aber dergeſtalt, daß es mit ienen einen Fall
von 14 Zoll ausmacht. Das Untergerinn hat zwei Sponten, und es iſt 14 bis 20
Fus lang. Das Zaͤhgerinn gehet endlich durch das ganze Pochhaus, und es hat alle
20 Fus einen Sponten. Die beide leztere Gerinne liegen bei alle dieſem beinahe ganz
ſoͤhlig.

Bei denen Schlaͤmgraben kommen dieſe Stuͤkke in Erwegung: Der Schlaͤm-
kaſten
oder die Schlaͤmbuͤhne, der Graben ſelbſt, mit den an dem Ende darinnen
befindlichen Loͤchern, die nach und nach verſtopft werden, wodurch das Waſſer abflieſet,
und der vor dem Graben liegende kleine und groſe Sumpf. Der leztere gehet in
das Saugerinn, und die daran liegende Sauſuͤmpfe, die in die auſerhalb des Waſch-
baues liegende Schlamſuͤmpfe gehen, worinnen der arme Schlam aufgefangen wird.

Bei den Kehr- und Planherden muͤſſen erwogen werden: Die Waſſergerinne,
die Gefaͤlle, die Herde ſelbſt, die unter ihnen liegende Sauſuͤmpfe, in welche
die Suͤmpfe von den Graben gehen, die Saugerinne, die in die zuvor gedachte
auſer dem Waſchbau befindliche Schlamſuͤmpfe gehen, worinnen man den armen Schlam
auffaͤngt, und die Aftergerinne, mit den auſer dem Bau befindlichen Afterſuͤmpfen.

Die Schlaͤmherde, auf den man das Reich- und das Schoßgerinn zu ſchlaͤmmen
pfleget, ſind aus Ungern in dieſe Gegend gebracht worden. Sie ſind nicht vielen be-
kant, und darum liefere ich von ihnen, Taf. VIII. fig. 42, einen Grundris. Es kom-
men bei ihnen folgende Stuͤkke in Erwegung: Die Roͤhre a, durch die das Waſſer
bei b. und c. auf das in den Schlaͤmkaſten d. gethane Erz gelaſſen wird, die Kaͤntele,
durch die das Werk, mittelſt der Gruͤndel f. g, herunter flieſet, die kleine aufgeſtelte
Kloͤzger h. h, an den ſich die Waſſer brechen, da ſie ſich dann gleich ſtark uͤber den
Herd austeilen, der Schlaͤmherd i. k. ſelbſt, und der unter dem Schlaͤmherd befind-
liche kleine Sumpf oder Durchlaß l, aus welchem die Waſſer, vermittelſt der in ihn

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[182/0202] Das neunte Stuͤk Pochrad mit der Welle, und den Hebkoͤpfen oder den Hebarmen, wovon drei zu einem Stempel gehoͤren; 2. das Pochwerk ſelbſt, wozu man rechnet die Pochſaͤu- len, die Pochleitungen oder die Pochladen, die Pochriegel, den Pochtrog, mit den Pochlaſchen, oder den Seitenbrettern, mit der darinnen liegenden Pochſohle von gegoſſenen Eiſen, und mit den unter ihr befindlichen Pochkloͤzzern, die den hohen Weg geſtelt ſind, ſamt dem Poch- oder dem Vorſezblech, und die Pochſtempeln mit ihren Daͤumerlingen und Pocheiſen, wobei der eine, unter dem man unterſchuͤret, der Erz- der darauf folgende der Mittel- und der drittere der Blechſtempel genennet wird; und 3. die Pochgerinne, worinnen das klein gepochte Erz, ie nachdem es ſchwer und reich iſt, in naͤhern und entferntern Orten aufgefangen wird, wozu man dann zaͤhlet das Reichgerinn, das ſich in das arme und das reiche Reichgerinn verteilet, das Schoßgerinn, das Untergerinn, das Schlam- oder Zaͤhgerinn, und die auſer dem Pochhaus befindliche Schlam- oder Zaͤhgerinnſuͤmpfe. Von den beiden erſtern Ge- rinnen iſt ein iedes mit einem Sponten verſehen, wobei das erſtere 8 bis 10-, das an- dere aber 14 bis 20 Fus lang iſt. Das Schoßgerinn hat ebenwol nur einen Sponten, und es iſt 14 bis 20 Fus lang, es liegt aber dergeſtalt, daß es mit ienen einen Fall von 14 Zoll ausmacht. Das Untergerinn hat zwei Sponten, und es iſt 14 bis 20 Fus lang. Das Zaͤhgerinn gehet endlich durch das ganze Pochhaus, und es hat alle 20 Fus einen Sponten. Die beide leztere Gerinne liegen bei alle dieſem beinahe ganz ſoͤhlig. Bei denen Schlaͤmgraben kommen dieſe Stuͤkke in Erwegung: Der Schlaͤm- kaſten oder die Schlaͤmbuͤhne, der Graben ſelbſt, mit den an dem Ende darinnen befindlichen Loͤchern, die nach und nach verſtopft werden, wodurch das Waſſer abflieſet, und der vor dem Graben liegende kleine und groſe Sumpf. Der leztere gehet in das Saugerinn, und die daran liegende Sauſuͤmpfe, die in die auſerhalb des Waſch- baues liegende Schlamſuͤmpfe gehen, worinnen der arme Schlam aufgefangen wird. Bei den Kehr- und Planherden muͤſſen erwogen werden: Die Waſſergerinne, die Gefaͤlle, die Herde ſelbſt, die unter ihnen liegende Sauſuͤmpfe, in welche die Suͤmpfe von den Graben gehen, die Saugerinne, die in die zuvor gedachte auſer dem Waſchbau befindliche Schlamſuͤmpfe gehen, worinnen man den armen Schlam auffaͤngt, und die Aftergerinne, mit den auſer dem Bau befindlichen Afterſuͤmpfen. Die Schlaͤmherde, auf den man das Reich- und das Schoßgerinn zu ſchlaͤmmen pfleget, ſind aus Ungern in dieſe Gegend gebracht worden. Sie ſind nicht vielen be- kant, und darum liefere ich von ihnen, Taf. VIII. fig. 42, einen Grundris. Es kom- men bei ihnen folgende Stuͤkke in Erwegung: Die Roͤhre a, durch die das Waſſer bei b. und c. auf das in den Schlaͤmkaſten d. gethane Erz gelaſſen wird, die Kaͤntele, durch die das Werk, mittelſt der Gruͤndel f. g, herunter flieſet, die kleine aufgeſtelte Kloͤzger h. h, an den ſich die Waſſer brechen, da ſie ſich dann gleich ſtark uͤber den Herd austeilen, der Schlaͤmherd i. k. ſelbſt, und der unter dem Schlaͤmherd befind- liche kleine Sumpf oder Durchlaß l, aus welchem die Waſſer, vermittelſt der in ihn gemach-

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/202>, abgerufen am 23.11.2024.