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Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767.

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von den einseitigen churhannöv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken etc.
§. 39.

Da die Gruben mit vielen Wassern angefült, und sehr tief sind (§. 3. und 36.), folglich
viele Treib- und Wasserkünste auf ihnen einschieben: So müssen auch dieselbe ziemlich gros
sein. Es sind aber die meiste Schächte 4 Lachter lang, und 1 1/2 Lachter breit, deren
eines 6 Fus 8 Zoll ausmacht. Durch diese so grose Schächte wird dem Druk des Ge-
steines zu beiden Seiten des Schachts sehr viel Luft gemacht: Weil nun die Schächte
ganze Jahrhunderte gehen; So müssen dieselbe auch sehr gut, und recht dauerhaft
verzimmert werden, worin der haarzer Bau vor allen andern einen sehr grosen Vor-
zug hat. Man verzimmert aber in den langen Seiten des Schachts, die man die lan-
ge Stöse
nennet, mit den Jöchern a. a, Taf. VII. fig. 22, wobei Joch auf Joch,
oder Schrot auf Schrot lieget, in den kurzen Stösen hingegen mit Wandruthen b. b,
die an die Tragstempel c. c. angestosen sind, welche in das Gestein hinein- und in Bühn-
löchern liegen, damit sich das Gezimmer nicht sezzen könne. Zwischen die Wandru-
then schläget man Stempel d. d, damit sich der Schacht nicht zusammen drukken kön-
ne, welche man nach der Gegend schief oder streb stellet, wo das Gestein den stärkesten
Druk hat. Damit sich aber auch das Gestein in den kurzen Stösen zwischen diesen
Stempeln nicht herein drukken möge: So treibet man halbe Schahlen, oder ganze
runde Pfähle e. e, die 3 bis 4 Zoll dik und ein Lachter lang sind, hinter die etwas
stärkere schiefliegende Querhölzer f. f, die 6 Zoll dik sind, welches man eine Pfändung
zu nennen gewohnt ist. Die Pfandkeile, die zwischen die Jöcher und die Wandru-
then gekeilet werden, damit keine leere Räume übrig bleiben, fondern alles ausgefült
seie, und dicht an einander liegen möge, bestehen in kleinen Klözzern, die sich in dieser
Figur mit Deutlichkeit nicht vorstellen lassen. Die Wandruthen in der Mitte des
Schachtes sind von eben der Beschaffenheit, wie die, die man an den beiden Enden,
oder in den kurzen Stösen vorrichtet. Man gebrauchet nur bei ihnen keine Pfändung
mit Pfählen. Sie dienen dazu, daß man den Fahr- von dem Ziehschacht unterschei-
den, absonderlich aber daß das Gestein den Schacht in den langen Stösen nicht
zusammen drukken möge. Man gebrauchet diese Zimmerung auch in den Gesenken und
in kleinen Abteufen: Weil aber diese viel kleiner sind; So ist sie auch viel leichter,
man nimt nämlich viel dünneres Holz.

§. 40.

Jn denen Stollen, Strekken und Oertern, die in einem gebrechen Gestein stehen, und vor
dem Einsturz nicht sicher sind, verzimmert man mit Thürstökken a. a, Taf. VII. fig.
23, mit einer Kappe, oder einem Unterzug b, mit Grundsohlen e. e, die man nach
der Länge leget, und mit Pfählen c. c. c: Damit aber die Blätter d. d. von der tro-
henden Last des Gesteines nicht entzwei gedrukt werden können; So sind diese Kap-
pen, wie die Figur zeigt, dergestalt mit den Thürstökken zusammen geschnitten, daß die
ganze Dikke der Kappe auf die Thürstökke zu liegen komt. Diese Thürstökke, welche
schreg gestellet sind, dienen dazu, daß sich das Gestein nicht von der Seite zusammen
geben könne, die Kappen halten den Druk in der Firste zurük, die Grundsohlen ver-

hindern,
von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc.
§. 39.

Da die Gruben mit vielen Waſſern angefuͤlt, und ſehr tief ſind (§. 3. und 36.), folglich
viele Treib- und Waſſerkuͤnſte auf ihnen einſchieben: So muͤſſen auch dieſelbe ziemlich gros
ſein. Es ſind aber die meiſte Schaͤchte 4 Lachter lang, und 1 ½ Lachter breit, deren
eines 6 Fus 8 Zoll ausmacht. Durch dieſe ſo groſe Schaͤchte wird dem Druk des Ge-
ſteines zu beiden Seiten des Schachts ſehr viel Luft gemacht: Weil nun die Schaͤchte
ganze Jahrhunderte gehen; So muͤſſen dieſelbe auch ſehr gut, und recht dauerhaft
verzimmert werden, worin der haarzer Bau vor allen andern einen ſehr groſen Vor-
zug hat. Man verzimmert aber in den langen Seiten des Schachts, die man die lan-
ge Stoͤſe
nennet, mit den Joͤchern a. a, Taf. VII. fig. 22, wobei Joch auf Joch,
oder Schrot auf Schrot lieget, in den kurzen Stoͤſen hingegen mit Wandruthen b. b,
die an die Tragſtempel c. c. angeſtoſen ſind, welche in das Geſtein hinein- und in Buͤhn-
loͤchern liegen, damit ſich das Gezimmer nicht ſezzen koͤnne. Zwiſchen die Wandru-
then ſchlaͤget man Stempel d. d, damit ſich der Schacht nicht zuſammen drukken koͤn-
ne, welche man nach der Gegend ſchief oder ſtreb ſtellet, wo das Geſtein den ſtaͤrkeſten
Druk hat. Damit ſich aber auch das Geſtein in den kurzen Stoͤſen zwiſchen dieſen
Stempeln nicht herein drukken moͤge: So treibet man halbe Schahlen, oder ganze
runde Pfaͤhle e. e, die 3 bis 4 Zoll dik und ein Lachter lang ſind, hinter die etwas
ſtaͤrkere ſchiefliegende Querhoͤlzer f. f, die 6 Zoll dik ſind, welches man eine Pfaͤndung
zu nennen gewohnt iſt. Die Pfandkeile, die zwiſchen die Joͤcher und die Wandru-
then gekeilet werden, damit keine leere Raͤume uͤbrig bleiben, fondern alles ausgefuͤlt
ſeie, und dicht an einander liegen moͤge, beſtehen in kleinen Kloͤzzern, die ſich in dieſer
Figur mit Deutlichkeit nicht vorſtellen laſſen. Die Wandruthen in der Mitte des
Schachtes ſind von eben der Beſchaffenheit, wie die, die man an den beiden Enden,
oder in den kurzen Stoͤſen vorrichtet. Man gebrauchet nur bei ihnen keine Pfaͤndung
mit Pfaͤhlen. Sie dienen dazu, daß man den Fahr- von dem Ziehſchacht unterſchei-
den, abſonderlich aber daß das Geſtein den Schacht in den langen Stoͤſen nicht
zuſammen drukken moͤge. Man gebrauchet dieſe Zimmerung auch in den Geſenken und
in kleinen Abteufen: Weil aber dieſe viel kleiner ſind; So iſt ſie auch viel leichter,
man nimt naͤmlich viel duͤnneres Holz.

§. 40.

Jn denen Stollen, Strekken und Oertern, die in einem gebrechen Geſtein ſtehen, und vor
dem Einſturz nicht ſicher ſind, verzimmert man mit Thuͤrſtoͤkken a. a, Taf. VII. fig.
23, mit einer Kappe, oder einem Unterzug b, mit Grundſohlen e. e, die man nach
der Laͤnge leget, und mit Pfaͤhlen c. c. c: Damit aber die Blaͤtter d. d. von der tro-
henden Laſt des Geſteines nicht entzwei gedrukt werden koͤnnen; So ſind dieſe Kap-
pen, wie die Figur zeigt, dergeſtalt mit den Thuͤrſtoͤkken zuſammen geſchnitten, daß die
ganze Dikke der Kappe auf die Thuͤrſtoͤkke zu liegen komt. Dieſe Thuͤrſtoͤkke, welche
ſchreg geſtellet ſind, dienen dazu, daß ſich das Geſtein nicht von der Seite zuſammen
geben koͤnne, die Kappen halten den Druk in der Firſte zuruͤk, die Grundſohlen ver-

hindern,
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[167/0187] von den einſeitigen churhannoͤv. Silber-Kupfer- u. Bleibergwerken ꝛc. §. 39. Da die Gruben mit vielen Waſſern angefuͤlt, und ſehr tief ſind (§. 3. und 36.), folglich viele Treib- und Waſſerkuͤnſte auf ihnen einſchieben: So muͤſſen auch dieſelbe ziemlich gros ſein. Es ſind aber die meiſte Schaͤchte 4 Lachter lang, und 1 ½ Lachter breit, deren eines 6 Fus 8 Zoll ausmacht. Durch dieſe ſo groſe Schaͤchte wird dem Druk des Ge- ſteines zu beiden Seiten des Schachts ſehr viel Luft gemacht: Weil nun die Schaͤchte ganze Jahrhunderte gehen; So muͤſſen dieſelbe auch ſehr gut, und recht dauerhaft verzimmert werden, worin der haarzer Bau vor allen andern einen ſehr groſen Vor- zug hat. Man verzimmert aber in den langen Seiten des Schachts, die man die lan- ge Stoͤſe nennet, mit den Joͤchern a. a, Taf. VII. fig. 22, wobei Joch auf Joch, oder Schrot auf Schrot lieget, in den kurzen Stoͤſen hingegen mit Wandruthen b. b, die an die Tragſtempel c. c. angeſtoſen ſind, welche in das Geſtein hinein- und in Buͤhn- loͤchern liegen, damit ſich das Gezimmer nicht ſezzen koͤnne. Zwiſchen die Wandru- then ſchlaͤget man Stempel d. d, damit ſich der Schacht nicht zuſammen drukken koͤn- ne, welche man nach der Gegend ſchief oder ſtreb ſtellet, wo das Geſtein den ſtaͤrkeſten Druk hat. Damit ſich aber auch das Geſtein in den kurzen Stoͤſen zwiſchen dieſen Stempeln nicht herein drukken moͤge: So treibet man halbe Schahlen, oder ganze runde Pfaͤhle e. e, die 3 bis 4 Zoll dik und ein Lachter lang ſind, hinter die etwas ſtaͤrkere ſchiefliegende Querhoͤlzer f. f, die 6 Zoll dik ſind, welches man eine Pfaͤndung zu nennen gewohnt iſt. Die Pfandkeile, die zwiſchen die Joͤcher und die Wandru- then gekeilet werden, damit keine leere Raͤume uͤbrig bleiben, fondern alles ausgefuͤlt ſeie, und dicht an einander liegen moͤge, beſtehen in kleinen Kloͤzzern, die ſich in dieſer Figur mit Deutlichkeit nicht vorſtellen laſſen. Die Wandruthen in der Mitte des Schachtes ſind von eben der Beſchaffenheit, wie die, die man an den beiden Enden, oder in den kurzen Stoͤſen vorrichtet. Man gebrauchet nur bei ihnen keine Pfaͤndung mit Pfaͤhlen. Sie dienen dazu, daß man den Fahr- von dem Ziehſchacht unterſchei- den, abſonderlich aber daß das Geſtein den Schacht in den langen Stoͤſen nicht zuſammen drukken moͤge. Man gebrauchet dieſe Zimmerung auch in den Geſenken und in kleinen Abteufen: Weil aber dieſe viel kleiner ſind; So iſt ſie auch viel leichter, man nimt naͤmlich viel duͤnneres Holz. §. 40. Jn denen Stollen, Strekken und Oertern, die in einem gebrechen Geſtein ſtehen, und vor dem Einſturz nicht ſicher ſind, verzimmert man mit Thuͤrſtoͤkken a. a, Taf. VII. fig. 23, mit einer Kappe, oder einem Unterzug b, mit Grundſohlen e. e, die man nach der Laͤnge leget, und mit Pfaͤhlen c. c. c: Damit aber die Blaͤtter d. d. von der tro- henden Laſt des Geſteines nicht entzwei gedrukt werden koͤnnen; So ſind dieſe Kap- pen, wie die Figur zeigt, dergeſtalt mit den Thuͤrſtoͤkken zuſammen geſchnitten, daß die ganze Dikke der Kappe auf die Thuͤrſtoͤkke zu liegen komt. Dieſe Thuͤrſtoͤkke, welche ſchreg geſtellet ſind, dienen dazu, daß ſich das Geſtein nicht von der Seite zuſammen geben koͤnne, die Kappen halten den Druk in der Firſte zuruͤk, die Grundſohlen ver- hindern,

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Zitationshilfe: Cancrin, Franz Ludwig von: Beschreibung der vorzüglichsten Bergwerke. Frankfurt (Main), 1767, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/cancrin_beschreibung_1767/187>, abgerufen am 24.11.2024.