Denn auch der Ruhe und der Erholung sol, nach vollendeter Arbeit, ein Theil deiner Tageszeit gewidmet sein! Unsere Kräfte sind ja zu endlich, als daß sie einer endlosen Anstrengung fähig wären. Sie bedürfen von Zeit zu Zeit einer verhältnißmäßigen Nachlassung, wenn sie durch übertriebene Spannung nicht plözlich bre- chen, oder nach und nach gänzlich erschlaffen sollen. Seze dir daher, wenn deine Arbeit nicht in ausserordentlichen Fällen durchaus un- aufschieblich ist, von Zeit zu Zeit einige Ruhepunkte, und wende diese wohlthätigen Pausen zu deiner Ermunterung an, ent- weder durch einen Blik in die schöne of- fene Natur, und durch ein dankbares Auf- sehen zu dem algütigen Vater derselben, oder durch einen stärkenden Zwischengenuß der albeseeligenden Liebe in dem Schooße deiner Familie, oder an der Seite irgend eines geprüften mit dir gleichgestimten Freundes. Das ist das Gewürz eines geschäf- tigen Lebens, welches unsern abgespanten Geist erfrischt und stärkt, ihm Kraft und Lust zu neuen
Anstren-
Denn auch der Ruhe und der Erholung ſol, nach vollendeter Arbeit, ein Theil deiner Tageszeit gewidmet ſein! Unſere Kraͤfte ſind ja zu endlich, als daß ſie einer endloſen Anſtrengung faͤhig waͤren. Sie beduͤrfen von Zeit zu Zeit einer verhaͤltnißmaͤßigen Nachlaſſung, wenn ſie durch uͤbertriebene Spannung nicht ploͤzlich bre- chen, oder nach und nach gaͤnzlich erſchlaffen ſollen. Seze dir daher, wenn deine Arbeit nicht in auſſerordentlichen Faͤllen durchaus un- aufſchieblich iſt, von Zeit zu Zeit einige Ruhepunkte, und wende dieſe wohlthaͤtigen Pauſen zu deiner Ermunterung an, ent- weder durch einen Blik in die ſchoͤne of- fene Natur, und durch ein dankbares Auf- ſehen zu dem alguͤtigen Vater derſelben, oder durch einen ſtaͤrkenden Zwiſchengenuß der albeſeeligenden Liebe in dem Schooße deiner Familie, oder an der Seite irgend eines gepruͤften mit dir gleichgeſtimten Freundes. Das iſt das Gewuͤrz eines geſchaͤf- tigen Lebens, welches unſern abgeſpanten Geiſt erfriſcht und ſtaͤrkt, ihm Kraft und Luſt zu neuen
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Denn auch der Ruhe und der Erholung
ſol, nach vollendeter Arbeit, ein Theil deiner
Tageszeit gewidmet ſein! Unſere Kraͤfte ſind ja
zu endlich, als daß ſie einer endloſen Anſtrengung
faͤhig waͤren. Sie beduͤrfen von Zeit zu Zeit
einer verhaͤltnißmaͤßigen Nachlaſſung, wenn ſie
durch uͤbertriebene Spannung nicht ploͤzlich bre-
chen, oder nach und nach gaͤnzlich erſchlaffen ſollen.
Seze dir daher, wenn deine Arbeit nicht
in auſſerordentlichen Faͤllen durchaus un-
aufſchieblich iſt, von Zeit zu Zeit einige
Ruhepunkte, und wende dieſe wohlthaͤtigen
Pauſen zu deiner Ermunterung an, ent-
weder durch einen Blik in die ſchoͤne of-
fene Natur, und durch ein dankbares Auf-
ſehen zu dem alguͤtigen Vater derſelben,
oder durch einen ſtaͤrkenden Zwiſchengenuß
der albeſeeligenden Liebe in dem Schooße
deiner Familie, oder an der Seite irgend
eines gepruͤften mit dir gleichgeſtimten
Freundes. Das iſt das Gewuͤrz eines geſchaͤf-
tigen Lebens, welches unſern abgeſpanten Geiſt
erfriſcht und ſtaͤrkt, ihm Kraft und Luſt zu neuen
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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/98>, abgerufen am 23.11.2024.
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