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Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783.

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auf das kleinste Detail, allein umfassen könne?
Er heißt -- Ordnung!



Endlich, mein Kleon -- denn der Anblik
jener glänzenden Sterne, welche immer dichter
und dichter hervorschimmern, erinnert mich, daß
es Zeit sei, zur Ruhe zu eilen -- laß mich mit
einer Warnung schließen, welche man vielen
Menschen nicht zu geben braucht, welche aber
für diejenigen, denen sie noth thut, nicht zu
wichtig gemacht werden kan. Und mein väter-
liches Herz besorgt nicht zu irren, wenn es dich
zu dieser Klasse rechnet.

Auch das gute Herz, mein Sohn, wenn es
nicht durch Weisheit geleitet wird, kan den Man
von wichtigen und weitläuftigen Geschäften oft in
große Verlegenheit bringen, wenn er aus unbe-
gränzter Dienstfertigkeit und Gefälligkeit mehr
übernimt, als seine Kräfte tragen können. Auch
davor sei auf deiner Hut, und seze deiner Dienst-
begierde die nothwendigen Schranken. Denn
wisse, mein Sohn, wer allen dienen wil, dient
keinem recht, und ärntet für alle seine Mühe am

Ende
F 4

auf das kleinſte Detail, allein umfaſſen koͤnne?
Er heißt — Ordnung!



Endlich, mein Kleon — denn der Anblik
jener glaͤnzenden Sterne, welche immer dichter
und dichter hervorſchimmern, erinnert mich, daß
es Zeit ſei, zur Ruhe zu eilen — laß mich mit
einer Warnung ſchließen, welche man vielen
Menſchen nicht zu geben braucht, welche aber
fuͤr diejenigen, denen ſie noth thut, nicht zu
wichtig gemacht werden kan. Und mein vaͤter-
liches Herz beſorgt nicht zu irren, wenn es dich
zu dieſer Klaſſe rechnet.

Auch das gute Herz, mein Sohn, wenn es
nicht durch Weisheit geleitet wird, kan den Man
von wichtigen und weitlaͤuftigen Geſchaͤften oft in
große Verlegenheit bringen, wenn er aus unbe-
graͤnzter Dienſtfertigkeit und Gefaͤlligkeit mehr
uͤbernimt, als ſeine Kraͤfte tragen koͤnnen. Auch
davor ſei auf deiner Hut, und ſeze deiner Dienſt-
begierde die nothwendigen Schranken. Denn
wiſſe, mein Sohn, wer allen dienen wil, dient
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Ende
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[87/0117] auf das kleinſte Detail, allein umfaſſen koͤnne? Er heißt — Ordnung! Endlich, mein Kleon — denn der Anblik jener glaͤnzenden Sterne, welche immer dichter und dichter hervorſchimmern, erinnert mich, daß es Zeit ſei, zur Ruhe zu eilen — laß mich mit einer Warnung ſchließen, welche man vielen Menſchen nicht zu geben braucht, welche aber fuͤr diejenigen, denen ſie noth thut, nicht zu wichtig gemacht werden kan. Und mein vaͤter- liches Herz beſorgt nicht zu irren, wenn es dich zu dieſer Klaſſe rechnet. Auch das gute Herz, mein Sohn, wenn es nicht durch Weisheit geleitet wird, kan den Man von wichtigen und weitlaͤuftigen Geſchaͤften oft in große Verlegenheit bringen, wenn er aus unbe- graͤnzter Dienſtfertigkeit und Gefaͤlligkeit mehr uͤbernimt, als ſeine Kraͤfte tragen koͤnnen. Auch davor ſei auf deiner Hut, und ſeze deiner Dienſt- begierde die nothwendigen Schranken. Denn wiſſe, mein Sohn, wer allen dienen wil, dient keinem recht, und aͤrntet fuͤr alle ſeine Muͤhe am Ende F 4

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend. Bd. 1. Hamburg, 1783, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_theophron01_1783/117>, abgerufen am 27.11.2024.