ersten, und ruderte, ohngeachtet ein starker Wind zu wehen angefangen hatte, so schnel da- mit fort, daß Robinson nicht so geschwind am Strande laufen konte, als jener schifte. Die- ser war daher noch nicht auf die Hälfte des We- ges gekommen, als er Freitag schon wieder bei sich vorbei zurük rennen sahe, um auch den an- dern Kahn herbei zu hohlen; und ehe noch Ro- binson an dem Orte anlangen konte, wo der erste Kahn mit den Kranken lag, war Freitag mit dem andern auch schon da. So groß war die Geschwindigkeit, mit welcher dieser laufen und rudern konte!
Jezt waren sie der Burg gegen über. Um die Fortbringung der beiden Kranken zu erleich- tern, lief Robinson hin, eine Tragbahre zu holen. Auf diese wurde Einer nach dem An- dern gesezt und von Robinson und Freitag zur Burg getragen. Beiden schien der Schlaf nöthiger, als alles andere zu sein. Indeß nun Freitag für jeden ein Lager bereitete, wärmte Robinson etwas Wein, um ihre geschwollene
Knö-
erſten, und ruderte, ohngeachtet ein ſtarker Wind zu wehen angefangen hatte, ſo ſchnel da- mit fort, daß Robinſon nicht ſo geſchwind am Strande laufen konte, als jener ſchifte. Die- ſer war daher noch nicht auf die Haͤlfte des We- ges gekommen, als er Freitag ſchon wieder bei ſich vorbei zuruͤk rennen ſahe, um auch den an- dern Kahn herbei zu hohlen; und ehe noch Ro- binſon an dem Orte anlangen konte, wo der erſte Kahn mit den Kranken lag, war Freitag mit dem andern auch ſchon da. So groß war die Geſchwindigkeit, mit welcher dieſer laufen und rudern konte!
Jezt waren ſie der Burg gegen uͤber. Um die Fortbringung der beiden Kranken zu erleich- tern, lief Robinſon hin, eine Tragbahre zu holen. Auf dieſe wurde Einer nach dem An- dern geſezt und von Robinſon und Freitag zur Burg getragen. Beiden ſchien der Schlaf noͤthiger, als alles andere zu ſein. Indeß nun Freitag fuͤr jeden ein Lager bereitete, waͤrmte Robinſon etwas Wein, um ihre geſchwollene
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erſten, und ruderte, ohngeachtet ein ſtarker
Wind zu wehen angefangen hatte, ſo ſchnel da-
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Strande laufen konte, als jener ſchifte. Die-
ſer war daher noch nicht auf die Haͤlfte des We-
ges gekommen, als er Freitag ſchon wieder bei
ſich vorbei zuruͤk rennen ſahe, um auch den an-
dern Kahn herbei zu hohlen; und ehe noch Ro-
binſon an dem Orte anlangen konte, wo der
erſte Kahn mit den Kranken lag, war Freitag
mit dem andern auch ſchon da. So groß war
die Geſchwindigkeit, mit welcher dieſer laufen
und rudern konte!
Jezt waren ſie der Burg gegen uͤber. Um
die Fortbringung der beiden Kranken zu erleich-
tern, lief Robinſon hin, eine Tragbahre zu
holen. Auf dieſe wurde Einer nach dem An-
dern geſezt und von Robinſon und Freitag
zur Burg getragen. Beiden ſchien der Schlaf
noͤthiger, als alles andere zu ſein. Indeß nun
Freitag fuͤr jeden ein Lager bereitete, waͤrmte
Robinſon etwas Wein, um ihre geſchwollene
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/293>, abgerufen am 22.11.2024.
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