Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

ausgelassen, weswegen ein Dritter ihm in die
Rede fiel, um die Lükke der Erzählung auszu-
füllen! Da also Alle zugleich redeten, so entstand
zulezt ein so verwirtes Geschrei, daß man sein
eigen Wort nicht hören konte. Da sahe sich
dan endlich der Vater genöthiget, um dem Wir-
war ein Ende zu machen, die Erzählung von
vorn wieder anzufangen, und sie bis dahin zu
wiederhohlen, wo er zulezt stehn geblieben war.
Dan fuhr er, zum algemeinen Frohlokken, fol-
gendermaßen fort:

Nun, Kinder, unser Robinson hat sich
noch einmahl wieder erhohlt. Der Schlaf, des-
sen er die Nacht über unter seinem Zelte auf
wirklichen Betten genoß, hat ihn so erquikt,
daß er mit Anbruch des Morgens schon wieder
da steht in seiner ganzen ungeschwächten Kraft,
und Gott für die Erhaltung seiner Gesundheit
und seines Lebens dankt. Der Sturm hatte die
ganze Nacht hindurch gewüthet. Er erwartete
daher mit ängstlicher Neubegierde den Tag, um
zu sehen, was aus dem Wrak mögte geworden
sein?

Jezt

ausgelaſſen, weswegen ein Dritter ihm in die
Rede fiel, um die Luͤkke der Erzaͤhlung auszu-
fuͤllen! Da alſo Alle zugleich redeten, ſo entſtand
zulezt ein ſo verwirtes Geſchrei, daß man ſein
eigen Wort nicht hoͤren konte. Da ſahe ſich
dan endlich der Vater genoͤthiget, um dem Wir-
war ein Ende zu machen, die Erzaͤhlung von
vorn wieder anzufangen, und ſie bis dahin zu
wiederhohlen, wo er zulezt ſtehn geblieben war.
Dan fuhr er, zum algemeinen Frohlokken, fol-
gendermaßen fort:

Nun, Kinder, unſer Robinſon hat ſich
noch einmahl wieder erhohlt. Der Schlaf, deſ-
ſen er die Nacht uͤber unter ſeinem Zelte auf
wirklichen Betten genoß, hat ihn ſo erquikt,
daß er mit Anbruch des Morgens ſchon wieder
da ſteht in ſeiner ganzen ungeſchwaͤchten Kraft,
und Gott fuͤr die Erhaltung ſeiner Geſundheit
und ſeines Lebens dankt. Der Sturm hatte die
ganze Nacht hindurch gewuͤthet. Er erwartete
daher mit aͤngſtlicher Neubegierde den Tag, um
zu ſehen, was aus dem Wrak moͤgte geworden
ſein?

Jezt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0250" n="244"/>
ausgela&#x017F;&#x017F;en, weswegen ein Dritter ihm in die<lb/>
Rede fiel, um die Lu&#x0364;kke der Erza&#x0364;hlung auszu-<lb/>
fu&#x0364;llen! Da al&#x017F;o Alle zugleich redeten, &#x017F;o ent&#x017F;tand<lb/>
zulezt ein &#x017F;o verwirtes Ge&#x017F;chrei, daß man &#x017F;ein<lb/>
eigen Wort nicht ho&#x0364;ren konte. Da &#x017F;ahe &#x017F;ich<lb/>
dan endlich der Vater geno&#x0364;thiget, um dem Wir-<lb/>
war ein Ende zu machen, die Erza&#x0364;hlung von<lb/>
vorn wieder anzufangen, und &#x017F;ie bis dahin zu<lb/>
wiederhohlen, wo er zulezt &#x017F;tehn geblieben war.<lb/>
Dan fuhr er, zum algemeinen Frohlokken, fol-<lb/>
gendermaßen fort:</p><lb/>
          <p>Nun, Kinder, un&#x017F;er <hi rendition="#fr">Robin&#x017F;on</hi> hat &#x017F;ich<lb/>
noch einmahl wieder erhohlt. Der Schlaf, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en er die Nacht u&#x0364;ber unter &#x017F;einem Zelte auf<lb/>
wirklichen Betten genoß, hat ihn &#x017F;o erquikt,<lb/>
daß er mit Anbruch des Morgens &#x017F;chon wieder<lb/>
da &#x017F;teht in &#x017F;einer ganzen unge&#x017F;chwa&#x0364;chten Kraft,<lb/>
und Gott fu&#x0364;r die Erhaltung &#x017F;einer Ge&#x017F;undheit<lb/>
und &#x017F;eines Lebens dankt. Der Sturm hatte die<lb/>
ganze Nacht hindurch gewu&#x0364;thet. Er erwartete<lb/>
daher mit a&#x0364;ng&#x017F;tlicher Neubegierde den Tag, um<lb/>
zu &#x017F;ehen, was aus dem Wrak mo&#x0364;gte geworden<lb/>
&#x017F;ein?</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jezt</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[244/0250] ausgelaſſen, weswegen ein Dritter ihm in die Rede fiel, um die Luͤkke der Erzaͤhlung auszu- fuͤllen! Da alſo Alle zugleich redeten, ſo entſtand zulezt ein ſo verwirtes Geſchrei, daß man ſein eigen Wort nicht hoͤren konte. Da ſahe ſich dan endlich der Vater genoͤthiget, um dem Wir- war ein Ende zu machen, die Erzaͤhlung von vorn wieder anzufangen, und ſie bis dahin zu wiederhohlen, wo er zulezt ſtehn geblieben war. Dan fuhr er, zum algemeinen Frohlokken, fol- gendermaßen fort: Nun, Kinder, unſer Robinſon hat ſich noch einmahl wieder erhohlt. Der Schlaf, deſ- ſen er die Nacht uͤber unter ſeinem Zelte auf wirklichen Betten genoß, hat ihn ſo erquikt, daß er mit Anbruch des Morgens ſchon wieder da ſteht in ſeiner ganzen ungeſchwaͤchten Kraft, und Gott fuͤr die Erhaltung ſeiner Geſundheit und ſeines Lebens dankt. Der Sturm hatte die ganze Nacht hindurch gewuͤthet. Er erwartete daher mit aͤngſtlicher Neubegierde den Tag, um zu ſehen, was aus dem Wrak moͤgte geworden ſein? Jezt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/250
Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/250>, abgerufen am 22.11.2024.