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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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Vater. Freitag versuchte sich durch
Schwimmen zu retten, Robinson hingegen
ergrif einen Balken, mit dem er bald in den
Abgrund hinabgeworfen, bald wieder hoch em-
por gehoben wurde. Er war dabei öfter un-
ter, als über dem Wasser, war ganz betäubt,
und konte weder hören noch sehen. Jezt ver-
liessen ihn seine Kräfte, und mit ihnen seine
Besonnenheit. Er that noch einen lauten Schrei,
und verschwand darauf in einer ungeheuern
Welle, die von dem Balken ihn losriß.

Zum Glük war sein treuer Freitag ihm im-
mer zur Seite geblieben, ohngeachtet er, wenn
er gewolt hätte, sich weit geschwinder hätte ret-
ten können. Da dieser nun seinen Herrn vor
seinen Augen versinken sahe, besan er sich keinen
Augenblik, sondern tauchte unter, ergrif ihn
mit der linken Hand, und arbeitete mit der rech-
ten sich wieder empor. Und nun verdoppelte er
seine Bemühung mit so unerhörter Anstren-
gung, daß er in einigen Minuten zusamt dem
Leichname seines lieben Herrn am Strande war.

Alle.
Q

Vater. Freitag verſuchte ſich durch
Schwimmen zu retten, Robinſon hingegen
ergrif einen Balken, mit dem er bald in den
Abgrund hinabgeworfen, bald wieder hoch em-
por gehoben wurde. Er war dabei oͤfter un-
ter, als uͤber dem Waſſer, war ganz betaͤubt,
und konte weder hoͤren noch ſehen. Jezt ver-
lieſſen ihn ſeine Kraͤfte, und mit ihnen ſeine
Beſonnenheit. Er that noch einen lauten Schrei,
und verſchwand darauf in einer ungeheuern
Welle, die von dem Balken ihn losriß.

Zum Gluͤk war ſein treuer Freitag ihm im-
mer zur Seite geblieben, ohngeachtet er, wenn
er gewolt haͤtte, ſich weit geſchwinder haͤtte ret-
ten koͤnnen. Da dieſer nun ſeinen Herrn vor
ſeinen Augen verſinken ſahe, beſan er ſich keinen
Augenblik, ſondern tauchte unter, ergrif ihn
mit der linken Hand, und arbeitete mit der rech-
ten ſich wieder empor. Und nun verdoppelte er
ſeine Bemuͤhung mit ſo unerhoͤrter Anſtren-
gung, daß er in einigen Minuten zuſamt dem
Leichname ſeines lieben Herrn am Strande war.

Alle.
Q
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[241/0247] Vater. Freitag verſuchte ſich durch Schwimmen zu retten, Robinſon hingegen ergrif einen Balken, mit dem er bald in den Abgrund hinabgeworfen, bald wieder hoch em- por gehoben wurde. Er war dabei oͤfter un- ter, als uͤber dem Waſſer, war ganz betaͤubt, und konte weder hoͤren noch ſehen. Jezt ver- lieſſen ihn ſeine Kraͤfte, und mit ihnen ſeine Beſonnenheit. Er that noch einen lauten Schrei, und verſchwand darauf in einer ungeheuern Welle, die von dem Balken ihn losriß. Zum Gluͤk war ſein treuer Freitag ihm im- mer zur Seite geblieben, ohngeachtet er, wenn er gewolt haͤtte, ſich weit geſchwinder haͤtte ret- ten koͤnnen. Da dieſer nun ſeinen Herrn vor ſeinen Augen verſinken ſahe, beſan er ſich keinen Augenblik, ſondern tauchte unter, ergrif ihn mit der linken Hand, und arbeitete mit der rech- ten ſich wieder empor. Und nun verdoppelte er ſeine Bemuͤhung mit ſo unerhoͤrter Anſtren- gung, daß er in einigen Minuten zuſamt dem Leichname ſeines lieben Herrn am Strande war. Alle. Q

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/247>, abgerufen am 23.11.2024.